Jörg R. J. Schirra

deutscher Informatiker

Jörg R. J. Schirra (* 3. August 1960 in Illingen, Saarland) ist ein deutscher Philosoph und Informatiker und Mitbegründer des Ingenieurstudiengangs Computervisualistik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Seine Forschungsgebiete liegen im Bereich der Künstlichen Intelligenz, Kognitionswissenschaft, Computervisualistik und Bildwissenschaft.

Ab 1979 studierte Jörg R.J Schirra an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken Informatik mit Nebenfach Physik. Er diplomierte 1986 im Bereich KI bei Wolfgang Wahlster. Zudem widmet er sich schon während seines Studiums intensiv philosophischen Studien (insbesondere bei Kuno Lorenz und Arno Ros). Ferner beschäftigte er sich mit Psychologie, Linguistik und Anthropologie.

Nach einer kürzeren Betätigung an der Universität Bremen promovierte Jörg R.J. Schirra 1994 an der Technischen Fakultät der Universität des Saarlandes im Bereich der bildverstehenden und sprachverstehenden Systeme – ebenfalls unter Betreuung von Wolfgang Wahlster. Die Dissertation trägt den Titel: Bildbeschreibung als Verbindung von visuellem und sprachlichem Raum – Eine interdisziplinäre Untersuchung von Bildvorstellungen in einem Hörermodell.[1]

Nach einem postdoktoralen Forschungsaufenthalt 1994/95 am International Computer Science Institute an der University of California, Berkeley trat er Anfang 1996 eine Assistenzstelle am Institut für Simulation und Graphik (Fakultät für Informatik) der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg an. Dort war er zusammen mit Thomas Strothotte maßgeblich an der Entwicklung und Einführung des neuartigen Ingenieurstudiengangs Computervisualistik beteiligt. Er bekleidete zwischen 1996 und 2003 das Amt des Studienfachbetreuers und war so hauptverantwortlich für die inhaltliche und organisatorische Ausgestaltung des Diplomstudiengangs in dieser Zeit. Außerdem betreute er das Magdeburger interdisziplinäre Bildwissenschaftliche Kolloquium und führte im Wintersemester 1999/2000 mit einem Kollegen bundesweit erstmals eine universitäre Informatik-Lehrveranstaltung zu technischen und sozialen Aspekten von Computerspielen ein.

In Magdeburg habilitierte er sich 2005 mit der Arbeit Foundation of Computational Visualistics.[2]

Seit 2003 ist Jörg R.J. Schirra frei-schaffender Wissenschaftler mit Lehrberechtigung an der Magdeburger Universität und Lehraufträgen an verschiedenen Hochschulen. Seine philosophisch-bildwissenschaftlichen Arbeiten stehen in engem Zusammenhang mit dem Werk von Klaus Sachs-Hombach, mit dem Schirra seit 2005 auch die Zeitschrift IMAGE[3] herausgibt.

Arbeitsschwerpunkte

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Schirras wissenschaftliche Arbeit ist bisweilen stärker philosophisch-reflektierend geprägt, als das bei Informatikern sonst häufig der Fall ist. In vielen seiner Schriften geht es etwa um die Frage, welches Problem es denn eigentlich ist, das die Informatik in einem bestimmten Bereich zu lösen sich vorgenommen hat, und mit welchen Mitteln eine solche Lösung sinnvollerweise zu erreichen sein kann. Denn viele dieser Probleme betreffen den praktischen Lebenszusammenhang von Menschen und können daher auch nur vor einem entsprechenden human- und geisteswissenschaftlichen Hintergrund adäquat behandelt werden – eine „technokratische“ Betrachtungsweise, die die Probleme rein technisch lösen will, kann dabei nur zu kurz greifen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang insbesondere seine argumentationstheoretischen Analyse des Zusammenhangs zwischen angewandter Informatik und jeweiligem Anwendungsgebiet, mit deren Hilfe er beispielsweise das Verhältnis von Computervisualistik und Bildwissenschaft genauer charakterisiert.

Erwähnenswert sind darüber hinaus auch seine Arbeiten zur Philosophie des Bildes. Philosophisch steht er dabei insbesondere Arno Ros nahe.

Ausgewählte Publikationen

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Einzelnachweise

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  1. ISBN 3-932792-71-8
  2. ISBN 3-8350-6015-5
  3. IMAGE