Japoden
Die Japoden, auch Iapoden, Iapyden (lateinisch Iapodes, Iapydes; altgriechisch Ἰάποδες) waren ein keltischer Stamm, dessen Siedlungsgebiet vom Ocra-Gebirge (Gebiet um Nanos und Birnbaumer Wald) im Karst an der oberen Save und nordöstlich von Istrien bis ins Tal der Una reichte. Nachbarn der Japoden waren im Norden die Noriker, denen sie manchmal als Klientenstamm zugezählt werden, im Südwesten die Liburner und Histrier sowie im Osten die Taurisker.
Einer ihrer Hauptorte war Arupium, das heutige Prozor in der Gemeinde Otočac.[1] Weitere bedeutende Orte der Japoden waren Metulum (heute Viničica in der Gemeinde Josipdol),[2] Raetinium (heute Bihać), Avendo (heute Crkvina in der Gemeinde Otočac)[3] und Monetium (heute Brinje).[4]
Geschichte
BearbeitenEs ist nicht gesichert, ob die Japoden rein keltischen Ursprungs oder mit der venetischen und illyrischen Bevölkerung vermischt waren, jedenfalls sind sie weitgehend keltisiert gewesen. Strabon nennt sie keltisierte Illyrer.[5] Der Name „Iapodes“ ist offenbar nicht keltischen Ursprungs.[6]
Die Japoden verehrten einen Quellgott Bindus, dem ein Tempel unweit von Bihać geweiht war.
Im Jahr 171 v. Chr. überfielen und verwüsteten die Japoden Aquileia. In der folgenden Zeit waren sie Gegner der Römer in einigen Schlachten[7], beispielsweise gegen Decimus Iunius Brutus Callaicus (Konsul 138 v. Chr.), Gaius Sempronius Tuditanus (Konsul 129 v. Chr.) und zu Gaius Iulius Caesars Zeit gegen die Legio XV. Im Jahre 34 v. Chr. schlossen sie schließlich mit dem späteren Kaiser Augustus Frieden und erhielten für ihr Gebiet eine Teilautonomie. Es wurde eine civitas der Japoden eingerichtet, die von einem wohl einheimischen, aber von der Regierung ausgewählten Vorsteher (praepositus) verwaltet wurde und erwiesenermaßen mindestens bis zur ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. existierte.
Literatur
Bearbeiten- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
- Harry Mountain: The Celtic Encyclopedia. Universal-Publishers, 1998, ISBN 978-1-58112-890-1.
- János Szilágyi: Iapodes. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 2, Stuttgart 1967, Sp. 1319.
- Nikola Vulić: Iapodes. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX,1, Stuttgart 1914, Sp. 724–727.
- Karel Kurz: Zur Ethnizität der Japoden. Listy filologické / Folia philologica, Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften, Jg. 90, No. 3 (1967), S. 259–269.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ http://pleiades.stoa.org/places/197143
- ↑ http://pleiades.stoa.org/places/197380
- ↑ http://pleiades.stoa.org/places/197152
- ↑ http://pleiades.stoa.org/places/197384
- ↑ Strabon, Geographika 4,6,10 (englische Übersetzung).
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 149, 251.
- ↑ Harry Mountain: The Celtic Encyclopedia. S. 181.