Johann Adam Pupikofer

Schweizer Historiker und protestantischer Geistlicher

Johann Adam Pupikofer (* 17. März 1797 in Untertuttwil bei Wängi; † 28. Juli 1882 in Frauenfeld) war ein Schweizer Historiker, Archivar, Bibliothekar und reformierter Geistlicher.

Titelseite der Thurgauer Geschichte, Erstausgabe

Biografie

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Johann Adam Pupikofer war von 1818 bis 1821 als Pfarrer in Güttingen und von 1821 bis 1861 als Diakon in Bischofszell tätig; von 1846 bis 1862 wirkte er überdies als Dekan. Anschliessend arbeitete er von 1862 bis 1880 in Frauenfeld als thurgauischer Staatsarchivar und Kantonsbibliothekar.

Pupikofer war 1821 Gründungsmitglied und später mehrfach Präsident der «Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen im Kanton Thurgau». 1859/1860 war er Gründungspräsident des «Historischen Vereins des Kantons Thurgau» und Redaktor der Thurgauischen Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Bekannt wurde er mit seiner Geschichte des Thurgaus (Erstausgabe in zwei Bänden 1828–1830). Darüber hinaus verfasste er eine Fülle von Schriften zur Geschichte des Thurgaus und des Bodensee-Raumes. Von 1872 bis 1874 vertrat er die Schweiz im Vorstand des «Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung».[1] Im Weitern sandte er der in Zürich domizilierten Redaktion des Schweizerischen Idiotikons seine eigene Sammlung thurgauischer Dialektwörter zur Abschrift, die nach und nach in das vielbändige Wörterbuch eingearbeitet wurde.[2]

Politisch war Pupikofer liberal. Er forderte anfänglich gemeinsam mit Thomas Bornhauser die Erneuerung des Thurgaus, neigte aber anders als dieser nach 1830 den Liberal-Konservativen zu. Von 1845 bis 1855 wirkte er als Mitglied des Grossen Rates (Kantonsparlament) und überdies von 1850 bis 1852 und von 1855 bis 1858 als Mitglied des Erziehungsrats (für das Bildungswesen zuständige kantonale Behörde).

Pupikofer war einer der engsten Freunde des Bibliophilen Joseph von Laßberg. 1872 erhielt er ein Ehrendoktorat der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich.

Schriften

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Gedenktafel am Schulhaus in Untertuttwil
  • Geschichte des Thurgaus. Bischofzell und Zürich 1828–1830 (Digitalisat: Band 2 Band 1, books.google.de).
  • Der Kanton Thurgau, historisch, geographisch, statistisch geschildert. St. Gallen und Bern 1837 (= Historisch-geographisch-statistisches Gemälde der Schweiz; 17. Band) (Digitalisat MDZ, Google).
  • Bischofszell vor und während der Revolution von 1798. Frauenfeld 1856.
  • Geschichte der Stadt Frauenfeld von ihrer ältesten Zeit bis auf die Gegenwart. Frauenfeld 1871 (Digitalisat).
  • Walter III., Freiherr von Klingen zu Klingnau, Ritter und Minnesänger. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 2 (1870), S. 190–205. (Digitalisat).
  • Die Grenze zwischen dem Rheingau, Churrhätien und Thurgau. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 5 (1874), S. 58–71. (Digitalisat).
  • Erwiderung auf die Kritiken des Prof. Meyer von Knonau und Hrn. Pfarrers Mooser, betreffend die rheinthalische Grenzscheide. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 6 (1875), S. 117–122. (Digitalisat); Reaktion auf Artikel Meyers von Knonau und Moosers.

Edition:

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Harald Derschka: Der Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Ein Rückblick auf einhundertfünfzig Jahre Vereinsgeschichte 1868–2018. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 136, 2018, S. 1–303, hier: S. 220.
  2. Rechenschaftsbericht des Schweizerischen Idiotikons an die Mitarbeiter, abgestattet von der Central-Commission im Herbst 1868. S. 39 und Zweiter Jahresbericht über das schweizerdeutsche Idiotikon, umfassend den Zeitraum vom 1. Weinmonat 1874 bis 30. Herbstmonat 1875. Schulthess, Zürich 1875, S. 8.