Johann Windlock

Bischof von Konstanz

Johann Windlock (* in Konstanz; † 21. Januar 1356 ebenda) war als Johann III. von 1352 bis 1356 Bischof von Konstanz.

Johann Windlock, Sohn einer Konstanzer Bürgerfamilie, war seit 1337 Offizial des bischöflichen Hofes und Magister und seit 1341 Protonotar des Herzogs Albrecht II. von Österreich, einem Habsburger und mächtigster Landesherr in dem flächenmäßig großen Konstanzer Bistum und Kanoniker in Konstanz. 1349 wurde er zum Kanzler von Herzog Albrecht ernannt.[1] Herzog Albrecht hatte Johann Windlock als Kanzler das officium cancellarie übertragen, die Leitung der Kanzleigeschäfte der Herzöge.[2] Eine durch Herzog Albrecht forcierte Einsetzung von Johann Windlock als Bischof von Aquileia scheiterte jedoch am Veto von Papst Clemens VI.[3]

Mit Unterstützung von Herzog Albrecht wurde Windlock zunächst Konstanzer Domherr und am 29. November 1351 zum Konstanzer Bischof gewählt und am 9. Juli 1352 durch Papst Clemens VI. bestätigt.[1]

Als Reformbischof engagierte sich Johann Windlock sehr um Stabilisierung der ruinösen Verhältnisse des Bistums Konstanz. Er reagierte entschlossen und nicht zur Freude des Rates und der Konstanzer Stadtherren.[4] Johann Windlock scheute sich nicht, Widerstrebende, auch die mächtigsten und einflussreichsten Geistlichen und selbst den Dompropst, mit dem Interdikt zu belegen oder zu verhaften.[5]

Am 21. Januar 1356 wurde er Opfer eines Attentats in seiner Residenz beim Konstanzer Münster. Kaiser Karl IV. klagte danach das Leben der Konstanzer Prälaten öffentlich an und rief sie auf, die kuriale Pfründenpolitik abzulegen und wieder zu ihren kirchlichen Pflichten zurückzukehren.[6]

Literatur

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  • Andreas Bihrer: Tyrann oder Märtyrer? Der Mord an Bischof Johann Windlock (1351–1356), dessen Auftraggeber und die Nachwirkung. In: Protokolle des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte Nr. 375, 1999.
  • Andreas Bihrer: Die Ermordung des Konstanzer Bischofs Johann Windlock (1351–1356) in der Wahrnehmung der Zeitgenossen und der Nachwelt. In: Natalie Fryde, Dirk Reitz (Hrsg.): Bischofsmord im Mittelalter (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 191). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-35189-5, S. 335–392.[7]
  • Veronika Feller-Vest: Johann Windlock. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Alfred A. Strnad: Zur Biographie Johannes Windlocks, Bischof von Konstanz. In: Freiburger Diözesan-Archiv, 84. Jg. 1964, S. 116–141 (online).

Einzelnachweise

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  1. a b Andreas Bihrer: Mord bei Tisch. Ein Kriminalfall aus dem mittelalterlichen Konstanz. (Memento vom 25. November 2015 im Internet Archive) Aufgerufen am 8. September 2015.
  2. Christian Lackner: Herzöge in Österreich. (Memento des Originals vom 28. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/resikom.adw-goettingen.gwdg.de Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, abgerufen am 29. September 2010.
  3. Emil Werunsky: Geschichte Kaiser Karls IV. und seiner Zeit. Band 3. New York 1961, S. 377.
  4. Helmut Maurer: Konstanz (Diözese). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 13. April 2016, abgerufen am 7. Juli 2019.
  5. Evamaria Engel: Karl IV. Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Geschichte, Böhlau, 1982.
  6. Barbara Fleith, René Wetzel: Kulturtopographie des deutschsprachigen Südwestens im späteren Mittelalter. Walter de Gruyter, 2009, S. 225.
  7. Rezension Ralf Lützelschwab, Friedrich-Meinecke-Institut, Freie Universität Berlin.
VorgängerAmtNachfolger
Ulrich PfefferhardBischof von Konstanz
1352–1356
Albert II. von Hohenberg