Johannes der Täufer (Bezławki)
Die Kirche Johannes der Täufer in Bezławki ist ein zum evangelischen Gotteshaus umgewandeltes Wildhaus, das in der Ordenszeit als Verteidigungsanlage genutzt wurde. Die ehemalige Burg Bäslack wurde die Pfarrkirche für das ostpreußische Kirchspiel Bäslack und dient heute im polnischen Bezławki der katholischen Kirche als Filialkirche.
Johannes der Täufer (Bezławki) (Kościół Jana Chrzciciela w Bezławkach) Kirche Bäslack | |
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Die Kirche (ehemalige Burg) in Bezławki | |
Baujahr: | vor 1402 (Burg), 1583 (Kirche) |
Lage: | 54° 0′ 54,7″ N, 21° 16′ 0,5″ O |
Standort: | Bezławki Ermland-Masuren, Polen |
Zweck: | Römisch-katholische (bis 1945 evangelisch-lutherische) Filialkirche |
Pfarrei: | Nr. 41, 11-440 Wilkowo |
Bistum: | Ermland |
Geographische Lage
BearbeitenBezławki liegt zehn Kilometer südwestlich der Stadt Kętrzyn (deutsch Rastenburg) am Fluss Deine (polnisch Dajna) in der nördlichen Mitte der Woiwodschaft Ermland-Masuren. Der Standort der Kirche ist der Burghügel im Südwesten des Dorfes.
Kirchengebäude
BearbeitenEine hölzerne Kirche wurde in Bäslack bereits 1402 erwähnt. Als jedoch die Ende des 14. Jahrhunderts als Wildhaus errichtete Burg Bäslack nicht mehr benötigt wurde, wandelte man sie 1583 in eine evangelische Kirche um.[1] Sie bestand aus einem rechteckigen Nord-Süd-Bau,[2] der früher zwei Stockwerke hatte und in den dann in Höhe des ehemaligen Wehrgeschosses eine Balkendecke eingezogen wurde.
Mehr als 140 Jahre hatte die Kirche keinen Turm, wurde der doch erst zwischen 1726 und 1730 als Fachwerkturm an der Südseite errichtet.[2] Die ordenszeitliche Architektur ist am nördlichen Giebel erhalten,[1] Reste des Südgiebels sind noch am Turm vorhanden. Im obersten Stockwerk erkennt man einen Wehrgang.
Das Hoftor stammt noch aus der Ordenszeit, sein giebelartiger Aufbau wohl von 1583. Vor der Südfront befindet sich eine große Findlingsmauer. Sie gilt als die einzige erhaltene Mauer der kleinsten Wehranlage des Ordens.[1]
1884 fand eine grundlegende Renovierung des Bauwerks statt.[2] Das Kircheninnere veränderte man vollständig, anstelle der Balkendecke setzte man ein Tonnengewölbe ein. Aus dieser Zeit stammen auch die Vorhalle an der Hofseite und die Sakristei an der Südwestseite.[1] Die Kirche ist unterkellert. Der Keller unter dem Chor diente als Krypta.
1988 wurde die Kirche restauriert. Sie dient seit den 1970er Jahren der römisch-katholischen Kirche als Gotteshaus, das nunmehr Johannes dem Täufer gewidmet ist.
Zu den alten vorreformatorischen Ausstattungsgegenständen gehörte eine Johannesfigur aus der Zeit um 1440.[2] Teile einer Kreuzigungsgruppe wurden den Sammlungen im Königsberger Schloss zugeführt. Die Glocke und eine Tafel für die Gefallenen der napoleonischen Kriege sind noch vorhanden.[1]
Die Orgel wurde 2004 an die Johanneskirche Kętrzyn überstellt.
Kirchengemeinde
BearbeitenEine Kirche bestand in Bäslack bereits in vorreformatorischer Zeit. 1402 wurde ein hölzernes Kirchengebäude erwähnt, und 1480 der Pfarrer Johannes Tolk, der das Bäslacker Kirchspiel mit den Orten Wilkendorf (polnisch Wilkowo), Laxdoyen (Łazdoje), Wangotten (Wanguty), Pastern (Pasterzewo) und Adlig Stumplack (Stąpławki) betreute.
Evangelisch
BearbeitenGeschichte
BearbeitenMit der Einführung der Reformation 1525 wurde die Kirche in Bäslack evangelisch[3]. Ab 1583 stand ihr die zum Gotteshaus umgewandelte Burg zur Verfügung. 1867 zählte das Kirchspiel Bäslack 2945 Gemeindeglieder, 1925 waren es noch etwa 2000. In Anbetracht zahlreicher polnischer Kirchenglieder wurde noch bis in das 19. Jahrhundert hinein in polnischer Sprache gepredigt. Die Pfarrei Bäslack gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Rastenburg (polnisch Kętrzyn) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung schwächten das Leben der evangelischen Gemeinde des nach 1945 „Bezławki“ genannten Dorfes. Heute gehören die hier lebenden evangelischen Einwohner zur Johanneskirche Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Kirchspielorte
BearbeitenBis 1945 gehörten zum Kirchspiel Bäslack zahlreiche Dörfer, Ortschaften und Wohnplätze[3][4]:
Deutscher Name | Polnischer Name | Deutscher Name | Polnischer Name | |
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*Bäslack | Bezławki | *Pötschendorf | Pieckowo | |
Bäslackshof | Bezławecki Dwór | Pötschenwalde | Wólka Pieckowska | |
Bärenwinkel | Barwik | Posewangen | Pudwągi | |
Bertienen | Bertyny | *Pülz | Pilec | |
Fischbach | Niewodnica | Rehstall | Stachowizna | |
*Heiligelinde | Święta Lipka | Skatnick | Skatniki | |
Heinrichssorge | Henrykowo | Spiegels-Korschen | Grzybowo | |
Krakotin | Krakocin | Spiegels-Langheim | Śpigiel | |
Laxdoyen | Łazdoje | Stechernsruh | Wólka Pilecka | |
Marienhof | Marzenin | Stumplack bis 1928: Adlig Stumplack |
Stąpławki | |
Ottoswalde | Staniewo | Wangotten | Wanguty | |
*Pastern | Pasterzewo | *Wilkendorf | Wilkowo |
Pfarrer
BearbeitenAn der Kirche Bäslack amtierten bis 1945 als evangelische Geistliche[5]:
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Kirchenbücher
BearbeitenVon den Kirchenbüchern des Kirchspiels Bäslack sind erhalten und werden im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin-Kreuzberg aufbewahrt[6]:
- Taufen: 1852 bis 1944
- Trauungen: 1869 bis 1944
- Begräbnisse: 1878 bis 1879, 1885 bis 1944.
Außerdem liegt eine Liste der Gefallenen 1941 bis 1944 vor.
Katholisch
BearbeitenIm Gebiet des Kirchspiels Bäslack lebten vor 1945 nur wenige Katholiken. Sie waren bis 1937 in die Pfarrei Heiligelinde (polnisch Święta Lipka), danach in die Pfarrei Wilkendorf (Wilkowo) im damaligen Bistum Ermland eingegliedert.[7] Nach 1945 zogen zahlreiche polnische Neubürger hierher, die fast ausnahmslos katholischer Konfession waren. Von der Pfarrei in Wilkowo betreut, nutzten sie ab Ende der 1970er Jahre die bisher evangelische Kirche als Gotteshaus, das sie 1988 einer umfangreichen Restaurierung unterzogen. Sie ist nun Filialkirche der Pfarrei in Wilkowo, die zum Dekanat Kętrzyn I im jetzigen Erzbistum Ermland gehört.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e Bezławki - Bäslack bei ostpreussen.net
- ↑ a b c d Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen 1968, S. 78, Abb. 288, 289
- ↑ a b Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 472
- ↑ Der * kennzeichnet einen Schulort
- ↑ Friedwald Moeller, Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg 1968, S. 19
- ↑ Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil I Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin 1992³, S. 23
- ↑ Bäslack bei GenWiki