Jos Luhukay

niederländischer Fußballspieler und -trainer

Jos Luhukay (* 13. Juni 1963 in Venlo, Niederlande) ist ein niederländischer Fußballtrainer und ehemaliger -spieler. Zuletzt war er Trainer der VVV-Venlo.

Jos Luhukay
Jos Luhukay (2012)
Personalia
Geburtstag 13. Juni 1963
Geburtsort VenloNiederlande
Größe 168 cm
Position Mittelfeldspieler
Junioren
Jahre Station
1978–1979 VVV-Venlo
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1979–1982 VVV-Venlo 20 0(3)
1982–1984 Venray SV
1984–1986 VOS Venlo
1986–1989 VVV-Venlo 75 (19)
1989–1991 SVV Schiedam 57 (12)
1991–1993 RKC Waalwijk 35 0(6)
1993–1995 SV Straelen
1995–1996 KFC Uerdingen 05 2 0(0)
1996–1998 SV Straelen 79 (23)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1998–2000 SV Straelen
2000–2002 KFC Uerdingen 05
2002–2005 1. FC Köln (Co-Trainer)
2005–2006 SC Paderborn 07
2007–2008 Borussia Mönchengladbach
2009–2012 FC Augsburg
2012–2015 Hertha BSC
2016 VfB Stuttgart
2018 Sheffield Wednesday
2019–2020 FC St. Pauli
2021–2022 VVV-Venlo
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Herkunft

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Jos Luhukays Vater wurde auf den Molukken geboren, die heute zu Indonesien gehören. Er flüchtete in die Niederlande, weil die Situation auf den Inseln lebensbedrohlich war (→ Molukker in den Niederlanden) und lernte später eine Niederländerin kennen, Luhukays spätere Mutter. Beide Elternteile starben früh.[1]

Karriere als Spieler

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Luhukay spielte stets in der Mittelfeldposition. Er begann seine Laufbahn im Alter von 15 Jahren in seiner Heimatstadt beim niederländischen Verein VVV-Venlo. Nach vier Jahren wechselte er 1982 zu Venray SV und blieb dort bis 1984. Danach spielte er zwei Jahre für VOS Venlo, bis er 1986 zum VVV-Venlo zurückkehrte. Von 1989 bis Juni 1991 spielte er für den SVV Schiedam. Bei seinem letzten niederländischen Verein, dem RKC Waalwijk, spielte er von Juli 1991 bis Juni 1993.

Luhukay war 1989 Teil der Kleurrijk Elftal, der Mannschaft, die zum Großteil beim Surinam-Airways-Flug 764 ums Leben kam. Er selbst entging dieser Katastrophe nur, weil er zum Zeitpunkt des Spieltermines mit seinem Verein VVV-Venlo in der Relegation spielte.[2]

Im Sommer 1993 wechselte er nach 15 Jahren und 139 Einsätzen in der Ehrendivision (27 Tore) und 48 Zweitligaspielen (12 Tore) in den Niederlanden nach Deutschland. Dort hatte er zwei Einsätze für den SV Straelen (1993–1995 sowie 1996–1998) und den KFC Uerdingen 05 (1995–1996). Mit Uerdingen bestritt Luhukay auch zwei Spiele in der Bundesliga. Sein größter Erfolg war der Aufstieg in die Oberliga Nordrhein mit dem SV Straelen 1996. Nach 20 Jahren beendete er im Sommer 1998 seine Spielerkarriere.

Karriere als Trainer

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Einen Monat nach Ende seiner Spielerlaufbahn übernahm Luhukay den SV Straelen als Cheftrainer. Zwei Jahre später wechselte er zum KFC Uerdingen, mit dem er im Jahr 2002 in der Regionalliga Nord den fünften Platz belegte und im DFB-Pokal mit Siegen gegen Energie Cottbus und Werder Bremen für Furore sorgte. Das Ausscheiden im Wettbewerb kam für die Uerdinger erst gegen den 1. FC Köln. Im Jahre 2002 wechselte Luhukay in die Bundesliga, in der er an der Seite von Friedhelm Funkel (bis Oktober 2003), Marcel Koller (November 2003 bis Juni 2004) und Huub Stevens (Juli 2004 bis Juni 2005) Co-Trainer beim 1. FC Köln war. Im November 2003 saß er beim Bundesligaspiel gegen Hannover 96 als Cheftrainer auf der Bank, da Friedhelm Funkel zuvor entlassen worden war – das Spiel verlor der FC mit 1:2. Von Sommer 2005 bis zu seinem Rücktritt am 11. August 2006 war Luhukay Cheftrainer beim Zweitligisten SC Paderborn 07.

 
Luhukay als Trainer von Borussia M’gladbach (2007)

Am 2. Januar 2007 wurde er von Borussia Mönchengladbach als weiterer Co-Trainer von Jupp Heynckes verpflichtet. Nach Heynckes’ Rücktritt am 31. Januar 2007 übernahm Luhukay zunächst bis zum Saisonende den Posten des Cheftrainers. Borussia Mönchengladbach musste sich im Sommer 2007 zum zweiten Mal aus der Bundesliga verabschieden. Mit einem Zweijahresvertrag bis Mitte 2009 ausgestattet, führte Luhukay den Verein als Zweitligameister 2008 zum Wiederaufstieg. Als die Borussen sechs der ersten sieben Spiele der Erstliga-Saison 2008/09 verloren hatten, wurde er am 5. Oktober 2008 entlassen.

Am 14. April 2009 trat Luhukay seinen neuen Posten als Cheftrainer beim Zweitligisten FC Augsburg an, mit dem er zum Ende der Saison 2009/10 auf dem dritten Platz landete. Die Relegationsspiele gegen den Drittletzten der 1. Bundesliga, den 1. FC Nürnberg, wurden verloren und der FC Augsburg verpasste den Aufstieg. In der gleichen Saison erreichte Luhukay mit dem FCA das Halbfinale des DFB-Pokals, das man gegen Werder Bremen verlor. Am 8. Mai 2011 machte Luhukay mit dem FCA durch ein 2:1 gegen den FSV Frankfurt mit dem zweiten Platz den direkten Aufstieg in die 1. Bundesliga klar. Die erste Bundesliga-Saison der Vereinsgeschichte schloss man auf Platz 14 ab; am 33. Spieltag erreichte das Team rechnerisch den Klassenerhalt. Im Anschluss an das letzte Saisonspiel im 5. Mai 2012 löste Luhukay seinen Vertrag auf.[3]

Zur Saison 2012/13 wechselte Luhukay als neuer Cheftrainer zu Hertha BSC. Er unterschrieb in Berlin einen Vertrag mit Laufzeit bis zum 30. Juni 2014 und übernahm das Team von Otto Rehhagel.[4] Als Zweitligameister 2013 gelang ihm zum dritten Mal der Aufstieg in die Bundesliga. Am 5. Februar 2015 trennte sich Hertha BSC von ihm und seinen Assistenten.[5]

Zur Saison 2016/17 wurde Luhukay vom in die Zweite Liga abgestiegenen VfB Stuttgart verpflichtet. Er erhielt einen Zweijahresvertrag.[6] Am 15. September 2016 trat er nach nur vier Saisonspielen zurück. Querelen mit Sportdirektor Jan Schindelmeiser über die Ausrichtung und die Verpflichtung der Spieler Takuma Asano, Benjamin Pavard und Carlos Mané – Luhukay wollte für den angestrebten Wiederaufstieg stattdessen erfahrenere deutschsprachige Spieler – sollen dafür ausschlaggebend gewesen sein.[7]

Im Januar 2018 wurde Luhukay neuer Trainer des englischen Zweitligisten Sheffield Wednesday.[8] Der Verein war in der Sommerpause 2018 wegen Finanzverstößen mit einer Transfersperre belegt worden und Luhukay ging mit einer nahezu unveränderten Mannschaft in die Saison 2018/19. Am 21. Dezember 2018 wurde er entlassen, nachdem aus den vorangegangenen zehn Partien nur ein Sieg gelungen war; die Mannschaft stand mit 24 Punkten aus 22 Spielen im unteren Tabellendrittel, fünf Punkte vor den Abstiegsplätzen.[9]

Am 11. April 2019 übernahm Luhukay die Zweitligamannschaft des FC St. Pauli, die nach dem 28. Spieltag der Saison 2018/19 mit vier Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz auf dem 6. Tabellenplatz stand, als Nachfolger von Markus Kauczinski.[10] Nach dem knappen Klassenerhalt in der Saison 2019/20 trennte sich der Verein nach Saisonende von ihm.[11]

Am 17. März 2021 präsentierte sein damaliger Ausbildungsverein VVV-Venlo Luhukay als neuen Trainer.[12][13] Er übernahm die Mannschaft auf dem 15. Rang von Hans de Koning; das Team hatte zuletzt sechs Pflichtspiele in Folge verloren und lediglich drei Treffer erzielt. Am 30. Mai 2022 beendeten Luhukay und VVV-Venlo ihre Zusammenarbeit.[14]

Sonstiges

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Von Juli bis Dezember 2007 nahm Luhukay am 54. DFB-Fußball-Lehrer-Lehrgang an der Deutschen Sporthochschule Köln zum Erwerb der Fußballlehrer-Lizenz teil.

Erfolge als Trainer

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Borussia Mönchengladbach
Hertha BSC
  • Meister der 2. Bundesliga und Aufstieg in die Bundesliga: 2013
FC Augsburg
  • Aufstieg in die Bundesliga: 2011
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Commons: Jos Luhukay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Michael Jahn: Jos Luhukay: Herthas kleiner General. 1. Februar 2013, abgerufen am 21. Dezember 2019 (deutsch).
  2. Artur vom Stein: Jos Luhukay im Porträt: Der Mann ohne Schlagzeilen. 11 Freunde, 27. Februar 2008, archiviert vom Original am 5. März 2014; abgerufen am 23. Februar 2014.
  3. Luhukay verlässt den FCA. FC Augsburg, 5. Mai 2012, archiviert vom Original am 16. September 2016; abgerufen am 23. Februar 2014.
  4. 2. Bundesliga: Hertha BSC verpflichtet Jos Luhukay als Trainer. Focus, 17. Mai 2012, abgerufen am 23. Februar 2014.
  5. Trennung von Trainer Jos Luhukay herthabsc.de, abgerufen am 5. Februar 2015
  6. VfB holt Trainer Luhukay und trennt sich von Dutt. Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2016, abgerufen am 21. August 2020.
  7. spiegel.de: Zwei unterschiedliche Welten (16. Sep. 2016), abgerufen am 22. Dezember 2018
  8. bbc.com: Jos Luhukay: Sheffield Wednesday name new manager (5. Jan. 2018), abgerufen am 22. Dezember 2018
  9. bbc.com: Jos Luhukay: Sheffield Wednesday sack boss after 11 months in charge (21. Dez. 2018), abgerufen am 22. Dezember 2018
  10. Der FC St. Pauli stellt Uwe Stöver und Markus Kauczinski mit sofortiger Wirkung frei. FC St. Pauli, 10. April 2019, abgerufen am 22. November 2022.
  11. Der FC St. Pauli und Jos Luhukay trennen sich zum Saisonende fcstpauli.com, abgerufen am 29. Juni 2020
  12. Venlonaar Jos Luhukay nieuwe trainer, vvv-venlo.nl, abgerufen am 17. März 2021 (niederländisch)
  13. Süddeutsche Zeitung: Jos Luhukay neuer Coach bei VVV Venlo. Abgerufen am 17. März 2021.
  14. VVV-Venlo: VVV-Venlo en Jos Luhukay beëindigen samenwerking. Abgerufen am 30. Mai 2022 (niederländisch).