Juri Sternburg

deutscher Drehbuchautor, Musikjournalist und Dramatiker

Juri Sternburg (* 23. November 1983 in West-Berlin, bürgerlich: Juri Langhoff[1]) ist ein deutscher Drehbuchautor, Musikjournalist und Dramatiker.

Sternburg besuchte die Grundschule in Berlin-Kreuzberg und später das Jüdische Gymnasium. 1995 spielte er seine erste Bühnenrolle in der Inszenierung Im Schlagschatten des Mondes: Hänsel und Gretel von Thomas Heise am Berliner Ensemble[1], einer Produktion mit Kindern, in der auch Tom Schilling auftrat. Ab 1996 spielte Sternburg mehrfach am Deutschen Theater Berlin, u. a. in Heinrich IV. Ab 1998 beschäftigte er sich mit Graffiti und Street Art. Außerdem absolvierte er Bühnenbildhospitanzen und -praktika u. a. am Maxim Gorki Theater Berlin und am Deutschen Theater in Almaty, Kasachstan, wo er als Bühnenbildner arbeitete.

Seit 2007 schreibt Juri Sternburg regelmäßig für Magazine und Zeitungen wie Taz, Die Zeit, Juice, Vice, Das Wetter,[2] Hate und Päng. Sein erstes Hörspiel Feierabend[3] (Co-Autorin Frauke Schmidt) wurde 2010 im SWR urgesendet. 2011 war Sternburg an der Verteilung von Aufklebern mit der Aufschrift „Welcome to Schwabylon“ im Berliner Zentrum beteiligt. Die Aktion spielte auf die Gentrifizierung und das damit verbundene Klischee des Schwabenhasses an. 2013 wurde das Wort von der Gruppe „Free Schwabylon“ verwendet, die einen autonomen schwäbischen Bezirk in Berlin-Prenzlauer Berg ausrief. Sternburg kritisierte die Aktion in der Taz.[4]

2007 entstand sein erstes Stück 6 quadratmeter Chrom, ein Auftragswerk des Berliner Trockenschwimmer-Festivals (Regie: Christian Vilmar), das im Stadtbad Oderberger Straße zur Uraufführung kam. Sein Theaterstück der penner ist jetzt schon wieder woanders wurde 2010 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen und 2011 zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens, wo es mit dem Förderpreis für neue Dramatik ausgezeichnet wurde. Im Januar 2012 feierte das Stück am Maxim-Gorki-Theater in Berlin Premiere. Des Weiteren wurde es im März 2012 am Theater Freiburg aufgeführt und vom Goethe-Institut Boston in der Regie von Guy Ben-Aharon als Bühnenlesung präsentiert. Im Juni 2013 wurde das Stück beim Festival of european contemporary playwrights 2013 in Kopenhagen aufgeführt. Sein Stück Wider die Natur! oder Die Desintegrationsmaschine, das im Rahmen der Literaturwerkstatt des Ballhaus Naunynstraße/Maxim-Gorki-Theaters entstand, wurde im Dezember 2013 am Maxim Gorki Theater in Berlin und im Januar 2014 am Ballhaus Naunynstraße vorgestellt. 2015 erschien im Korbinian Verlag seine Novelle Das Nirvana Baby.

Im Januar 2017 feierte das Theaterstück 10 Gebote am Deutschen Theater Berlin Premiere. Sternburg steuerte gemeinsam mit dem KIZ-Rapper Maxim Drüner das Gebot „Du sollst nicht stehlen“ bei. Weitere Autoren waren u. a. Clemens Meyer und Rocko Schamoni. Die Inszenierung wurde in das Thalia Theater Hamburg eingeladen und dort aufgeführt. Im Februar 2019 feierte die Stückfassung seiner Novelle Das Nirvana Baby am Hamburger Thalia Theater Premiere.[5] Im gleichen Jahr inszenierte Sternburgs Bruder Léon S. Langhoff sein Stück Utopie 3: Öffne dein Herz Ich will den Champagner kaltstellen am Volkstheater Rostock.[6][7] Ebenfalls in Rostock feierte im September 2019 seine Neuübersetzung und Fassung von Shakespeares Richard III Premiere.[8]

Im Juli 2020 feierte der Film In Berlin wächst kein Orangenbaum (Regie: Kida Khodr Ramadan), zu dem Sternburg das Drehbuch verfasste,[9] beim Filmfest München Premiere. Aufgrund der COVID-19-Pandemie fand sie im Autokino statt.[10] Im September 2020 erschien sein Buch Das ist Germania – Die Größen des Deutschrap über Heimat und Fremde beim Droemer-Knaur-Verlag, im September das Buch King of Rap, das Sternburg gemeinsam mit Kool Savas schrieb und das auf Platz 3 der Spiegel-Bestsellerliste einstieg.[11][12][13] Die von Sternburg nach einer Idee von Katja Eichinger geschriebene ARD-Serie Asbest, bei der Ramadan Regie führte, erschien im Januar 2023 und wurde die erfolgreichste ARD-Mediathek-Serie seit Gründung.[14] Die Serie Die Zweiflers, die Sternburg gemeinsam mit David und Sarah Hadda schrieb, gewann bei ihrer Weltpremiere auf dem internationalen Serienfestival von Cannes 2024 drei Preise, darunter „Beste Serie“.[15] Es folgten vier Auszeichnungen beim Deutschen Fernsehpreis 2024 (u. a. „Beste Serie“), sowie der Special Jury Prize bei den Venice TV Awards in Venedig.[16][17]

Sternburg lebt in Berlin. Seine Mutter ist die Autorin Anna Langhoff.

Auszeichnungen

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  • 2010 Gruppenpreis des Heidelberger Stückemarkts
  • 2011 Förderpreis für neue Dramatik des Stückemarkts, Theatertreffen Berlin
  • 2018 „International Music Journalism Award“[18] für die „Beste musikjournalistische Arbeit des Jahres“
  • 2024 „Beste Serie“ beim Internationalen Serienfestival in Cannes
  • 2024 „Beste Drama-Serie“ beim Deutschen Fernsehpreis
  • 6 quadratmeter Chrom, Theaterstück, UA 2007, Trockenschwimmer-Festival, Stadtbad Oderberger Straße
  • der penner ist jetzt schon wieder woanders, Theaterstück, UA 2012, Maxim Gorki Theater
  • Wider die Natur! oder Die Desintegrationsmaschine, 2013 am Maxim Gorki Theater, 2014 am Ballhaus Naunynstrasse
  • Das Nirvana Baby, Novelle, 2015, Korbinian Verlag
  • 10 Gebote, Deutsches Theater Berlin 2017
  • Das Nirvana Baby (Stückfassung), Thalia Theater Hamburg 2019
  • Utopie 3: Öffne dein Herz Ich will den Champagner kaltstellen, Theaterstück, UA Volkstheater Rostock 2019
  • Shakespeares Richard III, Neuübersetzung und Fassung, UA Volkstheater Rostock 2019

Hörspiel

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  • Feierabend, Hörspiel, SWR 2010

Drehbuch

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Sachbücher

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  • Das ist Germania - Die Größen des Deutschrap über Heimat und Fremde, Sachbuch, Verlag Droemer Knaur, 2020
  • (als Ghostwriter): Kool Savas: King of Rap, Verlag Droemer Knaur, 2021
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Einzelnachweise

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  1. a b IM SCHLAGSCHATTEN DES MONDES: HÄNSEL UND GRETEL (1995) « Thomas Heise. Abgerufen am 5. November 2019.
  2. Das Wetter - Magazin für Text und Musik | Juri Sternburg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Februar 2019; abgerufen am 8. März 2019.
  3. Feierabend. 12. Juni 2015, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. März 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.swrmediathek.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Juri Sternburg: Schwaben-Debatte: Nicht mehr als dicke Nudeln. In: Die Tageszeitung: taz. 22. Januar 2013, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. November 2019]).
  5. Das Nirvana Baby. Abgerufen am 6. März 2019 (englisch).
  6. Utopie 3: Öffne dein Herz Ich will den Champagner kaltstellen, Uraufführung von Juri Sternburg. Volkstheater Rostock, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Mai 2019; abgerufen am 6. Mai 2019.
  7. Interview mit Juri Sternburg und León S. Langhoff. Volkstheater Rostock, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. November 2019; abgerufen am 5. November 2019.
  8. Richard III., Schauspiel von William Shakespeare. Volkstheater Rostock, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. August 2019; abgerufen am 2. August 2019.
  9. Das Erste: "In Berlin wächst kein Orangenbaum" (AT): Kida Ramadan gibt Regiedebüt mit ARD Degeto. Abgerufen am 2. August 2019.
  10. In Berlin wächst kein Orangenbaum. In: Filmfest München. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 30. Juli 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.filmfest-muenchen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. Lesering.de: SPIEGEL Bestseller Update: Kool Savas mit "King of Rap" auf Platz 3 - Aktuelles - Lesering.de. 9. September 2021, abgerufen am 17. September 2021.
  12. Deutschrap-Buch "Das ist Germania" - Wie hältst du's mit Deutschland? In: Kompressor. Deutschlankfunk Kultur, 31. August 2020, abgerufen am 24. September 2020.
  13. Das ist Germania. Droemer Knaur, abgerufen am 24. September 2020.
  14. Berliner Morgenpost - Berlin: "Asbest": Der größte Erfolg aller Zeiten der ARD-Mediathek. 24. Januar 2023, abgerufen am 1. Februar 2023.
  15. DWDL de GmbH: Kommende ARD-Serie "Die Zweiflers" räumt bei Canneseries ab. Abgerufen am 4. Mai 2024 (englisch).
  16. deutschlandfunk.de: Fernsehpreise - Drama-Serie "Die Zweiflers" gewinnt in mehreren Kategorien. 26. September 2024, abgerufen am 29. September 2024.
  17. Frank Heine Blickpunkt:Film: „Die Zweiflers“ schlagen in Venedig zu. Abgerufen am 29. September 2024.
  18. Shortlist - Reeperbahn Festival. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2018; abgerufen am 23. September 2018.