Königreich Albanien

historischer Staat
Mbretnija Shqiptare
1928–1939
1943–1944
Regno albanese
1939–1943
Königreich Albanien
Nationalflagge des Königreiches Albanien 1928–1939
Nationalflagge des Königreiches Albanien 1939–1943
Nationalflagge des Königreiches Albanien 1943–1944
Wappen des Königreiches Albanien 1928–1939
Wappen des Königreiches Albanien 1939–1943
Wappen des Königreiches Albanien 1943–1944
Flagge Wappen
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Wahlspruch: „Atdheu mbi të gjitha“
(Albanisch für „Vaterland über alles“)
Verfassung Grundstatut des Albanischen Königreiches
1928–1939
1943–1944

Grundstatut des Königreiches Albanien
1939–1943
Amtssprache Albanisch
Italienisch (1939–1943, neben Albanisch)
Hauptstadt Tirana
Staatsform Königreich (de jure)
Protektorat Italiens 1939–1943 (de facto)
Satellitenstaat des Deutschen Reiches 1943–1944 (de facto)
Regierungsform Konstitutionelle Monarchie (de jure)
Einparteiensystem (de facto)
Staatsoberhaupt König Zogu I. (1928–1939)
König Viktor Emanuel III. von Italien (1939–1943)
Hoher Rat (1943–1944)
Regierungschef Premierminister
Fläche 28.748 km² (1930)
52.667 km² (1942)
Einwohner 1.003.097 (1930)
1.070.003 (1939)
1.701.463 (1941)
Währung Albanischer Lek
Italienische Lira (1941–1943)
Gründung 1. September 1928
(Proklamation Zogus zum König der Albaner)
Auflösung 17. April 1939
Personalunion mit Italien
20. Oktober 1943
Ende des Status von 1939 und deutsche Besatzung
25. April 1944
Zweiter Kongress der Nationalen Befreiungsfront
Nationalhymne Himni i Flamurit
Marcia Reale (1939–1943)
Nationalfeiertag 28. November
Karte
Königreich Albanien 1935 Albanien im Jahr 1935 vor der italienischen Okkupation↑

Albanien in Personalunion mit dem Königreich Italien (1942)↑

Das Königreich Albanien (früher offiziell albanisch Mbretnija Shqiptare; italienisch Regno albanese, wörtlich Albanisches Königreich) bestand vom 1. September 1928 bis ins Jahr 1944. Vom 7. April 1939 bis 1943 war das Königreich Albanien in Personalunion mit dem Königreich Italien vereint und war nach der Kapitulation Italiens bis 1944 von deutschen Truppen besetzt.

Der Palast von König Zogu in der Hafenstadt Durrës

Gründung

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Als Albanien vom Osmanischen Reich infolge des Ersten Balkankrieges unabhängig wurde, wurde es als Fürstentum begründet, das bis 1925 bestand. Die ersten Parlamentswahlen erfolgten im Februar und März 1921, worauf mehrere instabile Regierungen ohne Einfluss folgten. Im Dezember 1924 putschte sich Ahmet Zogu mit jugoslawischer Hilfe an die Macht, woraufhin er das Kloster Sveti Naum am Ohridsee an das Königreich Jugoslawien übergab. Das Kloster gehört heute zu Nordmazedonien.[1] Am 15. Januar 1925 ließ Ahmet Zogu das Fürstentum durch das Parlament zur Republik Albanien umwandeln und er selbst wurde am 31. Januar 1925 zum Präsidenten gewählt. Die Republik bestand bis zum 1. September 1928, als Ahmet Zogu die Republik abschaffte und sich selbst zum König der Albaner krönte. Dies sollte eine Restauration der Herrschaft des albanischen Nationalhelden Skanderbeg aus dem 15. Jahrhundert darstellen.

Entwicklung

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König Ahmet Zogu (1928–1939)

Zogu beendete die enge Bindung zum nördlichen Nachbarn Jugoslawien und suchte nach Kreditgebern für seine Regierung. Bei den europäischen Großmächten stieß er jedoch auf wenig Interesse. Italien sah darin die Möglichkeit, seinen Einfluss auf Albanien und den restlichen Balkan auszudehnen. Durch den Abschluss der beiden Tiranapakte vom 27. November 1926 und vom 22. November 1927 erlangte Italien eine weitgehende Kontrolle über die Wirtschaft und die Rohstoffe Albaniens. Albanien gelangte immer mehr in Abhängigkeit zu Italien und konnte sich vom Nachbarn auch nicht mehr lösen.

Auflösung

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Die Zurückdrängung italienischer Truppen durch griechische Einheiten auf das Gebiet Albaniens 1940

Benito Mussolini hatte seit seinem Amtsantritt Expansionspläne auf dem Balkan; seit Mai 1938 hatte er konkrete Invasionspläne für Albanien. Er sah nach dem Anschluss Österreichs die Gefahr, dass Hitler in Südosteuropa expandieren könnte. Hitler hatte am 12. März 1938 den Anschluss Österreichs inszeniert und am 15. März 1939 die Tschechoslowakei besetzen lassen („Zerschlagung der Rest-Tschechei“). Hitler hatte Mussolini nicht über die Zerschlagung der Rest-Tschechei informiert, obwohl die beiden sich zwei Tage zuvor persönlich getroffen hatten. Laut eines Tagebucheintrags von Außenminister Galeazzo Ciano war Mussolini darüber deutlich verärgert.[2]

Viktor Emanuel III. sah in Mussolinis Expansionsplan auf dem Balkan ein zu hohes Risiko und kritisierte ihn. Dennoch stellte Mussolini Zogu am 25. März 1939 ein Ultimatum. Nachdem dieser abgelehnt hatte, Albanien unter noch größere Abhängigkeit von Italien zu stellen, fielen am 7. April 1939 italienische Truppen in Albanien ein und besetzten das Land fünf Monate vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.[3] König Zogu floh mit seiner Frau Geraldine von Apponyi und seinem Sohn Leka Zogu nach Griechenland.[4] Am 12. April 1939 stimmte das albanische Parlament für die Vereinigung mit dem Königreich Italien. Albanien wurde in ein italienisches Protektorat umgewandelt und Viktor Emanuel III. in Personalunion unterstellt. Die Italiener installierten eine faschistische Regierung unter dem konservativen Shefqet Vërlaci,[4] der bereits 1924 kurz Ministerpräsident gewesen war. Am 3. Dezember 1941 wurde Shefqet Vërlaci entlassen und durch Mustafa Kruja ersetzt.[5]

Die italienische Oberhoheit akzeptierte den albanischen Irredentismus und schloss dem Land Teile Kosovos, Nordmazedoniens, Montenegros und Serbiens an, die von Albanern bewohnt wurden. Unter den albanisch-italienischen Faschisten konnte der albanische Nationalismus in vielen Aspekten seine Ziele erreichen. Am 28. Oktober 1940 bildete Albanien die Ausgangsbasis für den italienischen Überfall auf Griechenland.

 
Verwaltungsgliederung Albaniens 1941 nach dem Balkanfeldzug

Als Italien am 3. September 1943 mit den Alliierten den Waffenstillstand von Cassibile schloss, besetzte Deutschland Albanien bis November 1944. Albanien durfte sich jedoch unabhängig erklären, wurde als neutral betrachtet und noch im September 1943 von Deutschland anerkannt. Dennoch gab es nebst dem Generalkonsul einen deutschen bevollmächtigten General in Albanien, eine militärische Verwaltung, einen Sonderbevollmächtigten des Auswärtigen Amtes sowie einen Beauftragten für Wirtschaft und Finanzen, die alle direkt auf die Verhältnisse in Albanien Einfluss nahmen.[6]

Nachwirken

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Nach der Vertreibung der Wehrmacht durch Partisanen 1944 und dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahmen Kommunisten die Macht im Land und installierten eine stalinistische Regierung.

Zwar verzichtete Zogu nie auf den Thron, kehrte aber auch nicht nach Albanien zurück. Zogu wurde die Einreise verweigert und er musste den Rest seines Lebens im Exil in Griechenland und anschließend in Paris verbringen, wo er 1961 starb. Dort nahm sein Sohn Leka Zogu im selben Jahr den Titel Leka I. König der Albaner an. Er kehrte 1993, nach dem Sturz des kommunistischen Systems, nach Albanien zurück, wo er die Angliederung albanischer Gebiete und ein Referendum zur künftigen Staatsform ankündigte.[7] Die Albaner entschieden sich jedoch für die Beibehaltung der Republik, was Leka nicht anerkannte.[8] Sein Sohn Leka Anwar Zogu Reza lebt als anerkannte Persönlichkeit in Tirana.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Milčo Balevski: Balkanskite politički priliki i diplomatskite bitki za manastirot Sveti Naum. Skopje 1984.
  2. Hubert Neuwirth: Widerstand und Kollaboration in Albanien 1939–1944. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-447-05783-7, S. 26 (Online).
  3. Winston Churchill: The Second World War (Six Volume Boxed Set). Mariner Books, Boston 1986, ISBN 0-395-41685-X, S. 314 (Online).
  4. a b David T. Zabecki: World War II in Europe: an encyclopedia. Garland Pub, New York 1999, ISBN 0-8240-7029-1, S. 1353 (Online).
  5. Owen Pearson: Albania in the Twentieth Century, A History: Volume II: Albania in Occupation and War, 1939–45. I. B. Tauris, London 2006, ISBN 1-84511-104-4, S. 167 (Online).
  6. 1945 | Abschlußbericht der Deutschen Wehrmacht in Albanien. Abgerufen am 31. Dezember 2022.
  7. Leka I. will als Monarch Albanien retten. Berliner Zeitung, 14. April 1997, abgerufen am 9. Januar 2010.
  8. „Ich bin der König von Albanien“. Berliner Zeitung, 5. Juli 1997, abgerufen am 9. Januar 2010.

Literatur

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  • Peter Bartl: Albanien. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1995, ISBN 3-7917-1451-1.
  • Johannes Faensen: Die albanische Nationalbewegung. Harrassowitz, Wiesbaden 1980, ISBN 3-447-02120-9 (Balkanologische Veröffentlichungen 4).
  • Duncan Heaton-Armstrong: The six month kingdom. Albania 1914. Verlag Tauris, London u. a. 2005, ISBN 1-85043-761-0.
  • Thomas Kacza: Zwischen Feudalismus und Stalinismus. Albanische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Verlag Trafo, Berlin 2007, ISBN 978-3-89626-611-8.
  • Hans-Joachim Pernack: Probleme der wirtschaftlichen Entwicklung Albaniens. Untersuchungen des ökonomischen und sozioökonomischen Wandlungsprozesses von 1912/13 bis in die Gegenwart. Südosteuropa-Gesellschaft, München 1972, (Südosteuropa-Studien 18, ISSN 0081-9166).
  • Owen Pearson: Albania in the Twentieth Century, A History: Volume I. Albania and King Zog, Independence, Republic ab Monarchy 1908–1939. Tauris Publishers, New York 2004, ISBN 1-84511-013-7 (Eingeschränkte Vorschau bei Google books).
  • Bisser Petrov: The Monarchy in Albania during World War II. In: Institut d’Études Balkaniques (Hrsg.): Études Balkaniques. Nr. 2. Sofia 2002, S. 3–14 (academia.edu [PDF] kein öffentlicher Zugang zur Quelle).
  • Hanns Dieter Schanderl: Die Albanienpolitik Österreich-Ungarns und Italiens 1877–1908. Harrassowitz, Wiesbaden 1971, ISBN 3-447-01355-9 (Albanische Forschungen 9), (Zugleich: Diss. Univ. München).
  • Michael Schmidt-Neke: Entstehung und Ausbau der Königsdiktatur in Albanien (1912–1939). Regierungsbildungen, Herrschaftsweise und Machteliten in einem jungen Balkanstaat. Oldenbourg, München 1987, ISBN 3-486-54321-0 (Südosteuropäische Arbeiten 84).
  • Stavro Skendi: The Albanian National Awakening. 1878–1912. Princeton University Press, Princeton NJ 1967.
  • Giovanni Zamboni: Mussolinis Expansionspolitik auf dem Balkan. Italiens Albanienpolitik vom I. bis zum II. Tiranapakt im Rahmen des italienisch-jugoslawischen Interessenkonflikts und der italienischen „imperialen“ Bestrebungen in Südosteuropa. Buske, Hamburg 1970 (Hamburger historische Studien 2, ISSN 0072-9558), (Zugleich: Diss., Univ. Hamburg).
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