Die beiden schmalspurigen Tenderlokomotiven KAE 22–23 der Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE) waren Dampflokomotiven für den schweren Güterzugdienst und wurden von Jung 1930 gebaut. Sie waren bis 1962 in Betrieb. Die KAE 22 ist erhalten geblieben und befindet sich im Geschichtsmuseum der Stadt Lüdenscheid.

KAE 22–23
Werkfoto von Jung
Werkfoto von Jung
Werkfoto von Jung
Nummerierung: KAE 22–23
Anzahl: 2
Hersteller: Jung
Fabriknummer 5018–5019
Baujahr(e): 1930
Ausmusterung: bis 1962
Bauart: C n2t/ C h2t*
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Puffer: 6675 mm
Länge: 5675 mm
Höhe: 3300 mm
Fester Radstand: 2200 mm
Gesamtradstand: 2200 mm
Leermasse: 19,7 t/ 20,5 t*
Dienstmasse: 25 t/25,9 t*
Reibungsmasse: 25 t/25,9 t*
Radsatzfahrmasse: 8,6 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Indizierte Leistung: 128,8 kW (175 PS)
Anfahrzugkraft: 51 kN
Treibraddurchmesser: 800 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 360 mm
Kolbenhub: 400 mm
Kesselüberdruck: 12 bar
Heizrohrlänge: 1.900 mm
Rostfläche: 1 m²
Überhitzerfläche: 15,6 m²*
Verdampfungsheizfläche: 49 m²/ 38,1 m²*
Wasservorrat: 2,8 m³
Brennstoffvorrat: 1 t
Bremse: Saugluftbremse Bauart Körting
Handbremse
* nach Umbau

Geschichte

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Da sich die beiden Lokomotiven KAE 20–21 von Borsig bewährt hatten, wurde über die Beschaffung weiterer Lokomotiven für die Rahmedetalbahn nachgedacht. 1928 verhandelte die Betriebsleitung mit der Lokomotivfabrik Jung, wobei die Ausführung mit oder ohne Überhitzer, der Achsstand sowie die Federung umfangreich diskutiert wurden. Letztendlich baute Jung die Lokomotiven nach den Vorgaben des Bestellers als Nassdampflokomotiven.[1]

Die Maschinen waren von Beginn an den betrieblichen Anforderungen nicht gewachsen. Schon bei der ersten Probefahrt unter Überlast zeigten sie einen harten Lauf und bei Bergfahrt waren vor Lüdenscheid die Wasservorräte erschöpft.[2] Anlässlich der zweiten Hauptuntersuchung wurden sie auf Heißdampf umgebaut und erhielten einen Kleinrohrüberhitzer. Dazu wurde die Abfederung geändert, der harte Gang aber bis zuletzt bemängelt.

Beheimatet waren sie in Lüdenscheid und versahen ihren Dienst auf der Rahmedetalbahn sowie auf dem oberen Abschnitt der Versetalbahn. Seltener kamen sie nach Werdohl, etwa, wenn Züge mit Überlast zu befördern waren.[3] Lediglich in den letzten Einsatzjahren befuhren sie diese Strecke planmäßig. Die Lokomotive 23 wurde 1959 mit schadhaftem Kessel abgestellt und 1964 verschrottet. Die 22, die sich besser bewährte, wurde 1962 abgestellt und dem Geschichtsmuseum der Stadt Lüdenscheid als Ausstellungsstück übergeben. 1983 wurde sie bei einer Privatfirma in Münster aufgearbeitet und danach mit drei Wagen im Museum Lüdenscheid hinterstellt.

Konstruktion

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KAE 22 im Museum Lüdenscheid

Die sehr kurzen und gedrungen wirkenden Lokomotiven mit einem Achsstand von 2200 mm besaßen einen Blechrahmen, der teilweise als Wasserkastenrahmen ausgebildet war.[2] In ihm waren die beiden äußeren Achsen fest im Rahmen gelagert, die mittlere Achse besaß ein Seitenspiel von ±25 mm, außerdem hatte sie geschwächte Spurkränze. Abgestützt waren sie in fünf Punkten. Die Kohlevorräte waren hinter dem Führerhaus gebunkert, die Wasservorräte in seitlichen Kästen sowie im Rahmen.

Der Lokkessel war ursprünglich für Nassdampfbetrieb ausgeführt, 1939 wurde ein Überhitzer eingebaut. Der Kessel besaß einen Planrost und einen über dem Rahmen liegenden Aschkasten. Er hatte eine kupferne Feuerbüchse und besaß Kesselrohre mit einer Länge von lediglich 1900 mm.[1] Gespeist wurde der Kessel von zwei Strahlpumpen. Auf dem ersten Kesselschuss saß der Dampfdom und auf dem zweiten der Sanddom. Dieser wurde mechanisch betätigt und hatte je Triebwerksseite zwei Sandfallrohre, mit denen die vordere Achse gesandet werden konnte. Das Sicherheitsventil war nach Bauart Popp. Die Dampfmaschine war mit Heusinger-Steuerung ausgeführt. Obwohl als Nassdampflokomotive gebaut, besaßen die Zylinder bereits ab Werk Kolbenschieber. Auf Grund des zu erwartenden schweren Betriebes wurden alle Lager verstärkt ausgeführt.

Die Lokomotiven waren mit Saugluftbremse Bauart Körting und Handbremse ausgestattet. Ursprünglich besaßen sie Petroleumbeleuchtung, die ab 1953 durch eine elektrische Beleuchtung mit Turbogenerator ersetzt wurde.

Siehe auch

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Literatur

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  • Ludger Kenning, Gerhard Moll, Wolf-Dietrich Groote: Die Kreis-Altenaer Eisenbahn. Verlag Kenning, Nordhorn 1996, ISBN 3-927587-45-1, S. 100–101.
  • Hermann Bürnheim, Gerhard Moll: Die Kreis-Altenaer Eisenbahn. EK-Verlag, Freiburg 1983, ISBN 3-88255-541-6, S. 225–230.
  • Stefan Lauscher, Gerhard Moll: Jung Lokomotiven, Band 2: Bauarten und Typen. EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-798-5, S. 158–159.
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Einzelnachweise

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  1. a b Stefan Lauscher, Gerhard Moll: Jung-Lokomotiven: Band 2: Bauarten und Typen. EK-Verlag, Freiburg 2014, ISBN 978-3-88255-798-5, S. 158.
  2. a b Ludger Kenning, Gerhard Moll, Wolf-Dietrich Groote: Die Kreis-Altenaer Eisenbahn. Verlag Kenning, Nordhorn 1996, ISBN 3-927587-45-1, S. 100.
  3. Ludger Kenning, Gerhard Moll, Wolf-Dietrich Groote: Die Kreis-Altenaer Eisenbahn. Verlag Kenning, Nordhorn 1996, ISBN 3-927587-45-1, S. 101.