Karapetê Xaço

armenischer Sänger

Karapetê Xaço, auch Gerabêtê Xaço oder Karabêtê Xaço (armenisch Կարապետ Խաչո, osmanisch کراپت خاچو, * 3. September 1900[1] oder 1903 bzw. 1908[2] in Bileyder bei Batman, Osmanisches Reich; † 15. Januar 2005) war ein armenischer Sänger traditioneller kurdischer dengbêj-Musik.

Karapetê Haço wurde im Dorf Bileyder (heute Binaltı, Provinz Batman) als Sohn einer armenischen Familie geboren. Er erlebte die Auslöschung seines Dorfes während des Völkermordes an den Armeniern 1915 mit. Karapetê Xaço und sein Bruder Abraham sowie seine Schwestern Manuşak und Xezal überlebten nur deshalb, da ein türkischer Soldat nach der Ermordung seiner Eltern sagte: Lass sie uns freilassen und erlauben, zu gehen. Seine Kenntnisse des Kurmandschi und sein Talent retteten ihn vor der Ermordung.[3]

Bereits im jungen Alter erwarb er sich eine Vorliebe für Musik und sang alte kurdische Volkslieder, die über Generationen weitergegeben wurden. Er war fast 15 Jahre Söldner in der Französischen Fremdenlegion.[4] Er heiratete 1936 als Legionär Yeva von der Azizyan-Familie in der syrischen Stadt Kamischli.[5] Sie hatten vier Töchter und einen Sohn. Er und seine Familie gingen in die Armenische Sozialistische Sowjetrepublik und siedelten sich im Jahre 1946 in Jerewan an.[1] Er schrieb seine Erlebnisse über den Völkermord nieder.[6] Karapetê Xaço arbeitete für den kurdischsprachigen Dienst von Radio Eriwan[4] und war unter dem kurdischen Volk sehr beliebt.

Xaço wurde zu einem der größten Erzähler der Dengbêj-Musik, die zumeist eine Geschichte erzählt.[4]

Xaço sang die traditionellen Lieder, "Ay lo mîro", "Adullê", "Çume Cizîre", "Xim ximê" und "Lê dayikê". Seit er sie aufnahm, werden Variationen dieser Lieder von zahlreichen zeitgenössischen Künstlern aufgenommen.

Dokumentarfilm

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  • Mehmet Aktaş, Dengekî Zemanê Bere: Karapêtê Xaço: Voice from the Past (Belgium: Medya TV, 2000).

Einzelnachweise

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  1. a b Salihê Kevirbirî, Bir Çığlığın Yüzyılı: Karapetê Xaço, Si Yayınları, İstanbul, 2002, ISBN 975-6560-13-4, S. 66. (türkisch)
  2. Abidin Parıltı, Dengbêjler: Sözün Yazgısı, İthaki Yayınları, İstanbul, 2006, ISBN 975-273-279-8, S. 128. (türkisch)
  3. Christopher de Bellaigue, Rebel Land: Among Turkey's Forgotten Peoples, Bloomsbury Publishing, 2010, ISBN 978-0-7475-9676-9, S. 171.
  4. a b c Salihê Kevirbirî, The Armenian Origin Master Dengbêj (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pen-kurd.org in pen-kurd.org
  5. Salihê Kevirbirî, Bir Çığlığın Yüzyılı: Karapetê Xaço, S. 61. (türkisch)
  6. Nanci Adler, Memories of Mass Repression: Narrating Life Stories in the Aftermath of Atrocity, Transaction Publishers, 2009, ISBN 978-1-4128-0853-8, p. 185.