Karl Remy

deutscher Bauingenieur und Reichsbahnpräsident

Karl Remy (* 13. November 1883 in Höchst am Main; † 1951 in Steimel) war ein deutscher Ingenieur und Eisenbahnbeamter.

Karl Remy stammte aus einer Hugenottenfamilie und war ein Sohn eines Druckereibesitzers. Er besuchte das Gymnasium in seiner Geburtsstadt und legte dort 1902 seine Reifeprüfung ab. Anschließend begann er an der Technischen Hochschule Darmstadt ein Studium, was er später in Hannover fortsetzte. Hier schloss er 1907 sein Studium als Diplom-Bauingenieur ab.

Es folgte sein Eintritt in den Dienst der Preußischen Staatsbahn, wo er der Direktion Mainz zugeteilt wurde. Später kam er nach Frankfurt am Main und war hier in den Bau des Osthafens involviert. 1910 schloss er seine Dissertation mit dem Thema Die Groessenbestimmung reiner Versand- und Empfangsschuppen ab und wurde im darauffolgenden Jahr zum Regierungsbaumeister ernannt. Remy kam zur Eisenbahndirektion Königsberg.

Während des Ersten Weltkriegs war er bei der Eisenbahnbau-Kompanie 4 Verbindungsoffizier zum belgischen Feldeisenbahn-Chef. Er diente im Grenzschutz in Deutsch Eylau.

Nach Kriegsende war er bis 1924 Beauftragter des Reichsverkehrsministers beim Gouverneur des Memelgebietes und war dann bis 1926 Leiter der Betriebsämter Allenstein und Königsberg der Deutschen Reichsbahn. Es folgte ab 1927 sein Einsatz als Dezernat für großstädtische Verkehrsangelegenheiten bei der Reichsbahndirektion Berlin. Hier waren seine Hauptaufgaben die Elektrifizierung der Berliner Stadtbahn und die Entwicklung des Untergrundbahnhofs Anhalter Bahnhof. Im Juli 1933 wurde Remy Nachfolger von Alfred Baumgarten als Personenzugreferent in der Hauptverwaltung der Reichsbahn, nachdem Baumgarten aufgrund seiner jüdischen Abstammung auf Druck nationalsozialistischer Reichsbahner von seinem Posten entbunden worden war.[1] Zuvor war Remy, wahrscheinlich zum 1. Mai 1933, Mitglied der NSDAP geworden (Mitgliedsnummer 1.597.939). Ehrenamtlich war er für die Partei im Kolonialpolitischen Amt der NSDAP aktiv.[2]

Vom 1. September 1933 bis Kriegsende war er Präsident der Reichsbahndirektion Köln[3] und wurde am 7. Dezember 1942 mit dem Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern ausgezeichnet.

1931 veröffentlichte Remy einen Linienplan für die Berliner S-Bahn, welcher bestimmte Ausbauten des Liniennetzes vorwegnahm, aber sehr nah am aktuell bestehenden Grundausbau ist. Und auch seine anderen Arbeiten zum Berliner Liniennetz erhielten besondere Aufmerksamkeit.

Werke (Auswahl)

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  • Bahnhofsumbauten im Rahmen der Elektrisierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen. In: Zentralblatt der Bauverwaltung, Nummer 26, Berlin, 1928, S. 421–425.
  • Die Elektrisierung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen als Wirtschaftsproblem. Julius Springer, Berlin, 1931.
  • Die Elektrisierung der Wannseebahn in ihrer baulichen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Bedeutung. In: Verkehrstechnische Woche. 1933, Heft 1/3.
  • Das Grosskampfjahr der Deutschen Reichsbahn. Julius Springer, 1939.
  • Die Verkehrsentwicklung in den deutsch-afrikanischen Kolonien unter der Mandatsherrschaft. Sonderabdruck aus Archiv für Eisenbahnwesen, Jahrgang 1940, Heft 2, S. 134–185.
  • gemeinsam mit Ernst Randzio: Kolonialbahnbau: Die koloniale Verkehrspolitik in Afrika. Elsner Verlagsgesellschaft, Berlin, 1942.
  • gemeinsam mit Karl Krüger und Albert Mühlig-Hofmann: Eisenbahnen im Rahmen des afrikanischen Gesamtverkehrs. De Gruyter, 1943.
  • Wiederaufbau der afrikanischen Eisenbahnen und Koordinierungsversuche im kolonialafrikanischen Verkehr. Wissenschaftlicher Verein für Verkehrswesen e.V., Essen, 1951.

Literatur

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  • Wer ist’s? Band 10, 1935, S. 1287.
  • Klaus D. Patzwall: Die Ritterkreuzträger des Kriegsverdienstkreuzes. Verlag Militaria-Archiv K.D. Patzwall, 1984, S. 33–34.

Einzelnachweise

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  1. Alfred Gottwaldt: Die Reichsbahn und die Juden 1933–1939. Antisemitismus bei der Eisenbahn in der Vorkriegszeit. Marix, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-86539-254-1, S. 107
  2. Alfred Gottwaldt: Die Reichsbahn und die Juden 1933–1939. Antisemitismus bei der Eisenbahn in der Vorkriegszeit. Marix, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-86539-254-1, S. 439
  3. Horst Romeyk: Verwaltungs- und Behördengeschichte der Rheinprovinz 1914–1945. Droste, 1985, ISBN 978-3-7700-7552-2, S. 458.