Karneval von Binche
Der Karneval von Binche ist eine der ältesten Karnevalstraditionen in Belgien. Er findet seit 1395 in der wallonischen Gemeinde Binche statt und ähnelt der alemannischen Fastnacht.[1] 2003 wurde er von der UNESCO als „Meisterwerk des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ anerkannt und 2008 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.[2] 2017 wurde er mit dem belgischen Verdienstorden Mérite wallon ausgezeichnet.
Karneval von Binche | |
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Immaterielles Kulturerbe | |
Die Gilles mit ihren Masken | |
Staat(en): | Belgien |
Liste: | Repräsentative Liste |
Nummer: | 00033 |
Aufnahme: | 2003/2008 |
Geschichte
BearbeitenDas erste Mal wird der Karneval bereits im Jahr 1394 erwähnt; die Feiern entsprechen dem Beginn der Fastenzeit. Unter Napoleon wird das Tragen von Masken verboten, und 1795 wird das erste Mal die Figur des Gille erwähnt.
Beschreibung
BearbeitenDie Feierlichkeiten bestehen aus zwei Teilen: dem eigentlichen Karneval und dem Vorkarneval, den sogenannten „soumonces“. Der Karneval beginnt 49 Tage vor Ostern und die „soumonces“ sechs Wochen vor den drei höchsten Karnevalstagen, den „fetten Tagen“.
Der Karneval nach Bincher Art wird in der gesamten Region gefeiert, aber in Binche gibt es so viele Regeln und Traditionen wie nirgendwo sonst. Die Hauptfiguren sind die Gilles, die zum Klang von 26 traditionellen Karnevalsmelodien tanzen. Diese Melodien werden von Musikkapellen aus Blechblasinstrumenten und Trommeln gespielt.
Im Gegensatz zu anderen typischen Karnevalsfiguren in umliegenden Orten gehen die Gilles von Binche nur am Faschingsdienstag, dem Mardi-Gras, auf die Straße. Sie müssen eine Reihe traditioneller Regeln befolgen, z. B. dürfen sie nur in Begleitung von mindestens einem Trommler durch die Stadt gehen, sie dürfen sich in der Öffentlichkeit weder hinsetzen noch betrunken sein und müssen aus Binche stammen.
Andere Figuren, die die sogenannten „Fantasiegesellschaften“ bilden, sind der Harlekin, der Bauer, der Pierrot und der Matrose, eine erst für den Karneval 2018 wiedergegründete Gesellschaft. Früher gab es weitere Fantasiegesellschaften, die an den Umzügen des Mardi-Gras teilnahmen, diese sind aber inzwischen verschwunden (Orientprinzen, Musketiere etc.).
Literatur
Bearbeiten- Frédéric Ansion: Souvenirs du Carnaval de Binche. Editions Luc Pire, Waterloo 2021, ISBN 978-2-87542-252-1.
- Frédéric Ansion, Frédéric Bastien: Paroles de Gilles. Editions Luc Pire, Waterloo 2018, ISBN 978-2-87542-173-9.
- Markus Tauschek: Wertschöpfung aus Tradition. Der Karneval von Binche und die Konstituierung kulturellen Erbes. LIT-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-643-10266-9.
Weblinks
Bearbeiten- Seite des Carnaval de Binche (frz.)
- Karneval von Binche auf der Website der Sektion Immaterielles Kulturerbe der UNESCO (englisch und französisch).
- Wieder „Fettdienstag“ (Mardi Gras) im Karneval in Binche. In: ostbelgiendirekt.be. Ostbelgien Direkt Media, 5. März 2019 .
- Website der Société royale les paysans de Binche
- Website der Société royale des pierrots de Binche
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Wieder „Fettdienstag“ (Mardi Gras) im Karneval in Binche. In: ostbelgiendirekt.be. Ostbelgien Direkt Media, 5. März 2019, abgerufen am 19. Juli 2019.
- ↑ Carnival of Binche. UNESCO Intangible Cultural Heritage, 2008, abgerufen am 2. Dezember 2023 (englisch).