Keith Campbell (Biologe)

britischer Biologe, Vater des Klonschafs Dolly (1954–2012)

Keith H. S. Campbell (* 23. Mai 1954 in Birmingham; † 5. Oktober 2012 in Nottingham)[1] war ein britischer Zellbiologe und Embryologe, der seit 1999 an der Universität Nottingham lehrte. Er war vor allem für seine Rolle in der Klonung des Schafes Dolly bekannt.

Campbell wuchs in Birmingham auf. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Medizintechniker mit Spezialisierung in Mikrobiologie. Anschließend erwarb er den Bachelorgrad im Fach Mikrobiologie am Queen Elizabeth College der Universität London. Nach einem Aufenthalt im Jemen promovierte er mittels eines Marie-Curie-Stipendiums an der Universität Dundee in Schottland. Der Titel seiner Dissertation lautete „Aspects of cell cycle control in Yeast and Xenopus“ (Aspekte der Zellzykluskontrolle bei Hefe und Krallenfröschen).

Campbell starb am 5. Oktober 2012 im Alter von 58 Jahren, nachdem er sich in seinem Schlafzimmer nach starkem Alkoholkonsum versehentlich erhängt hatte. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass er nicht beabsichtigt hatte, sich umzubringen.[2] Er wurde im Krematorium Bretby in Derbyshire eingeäschert und hinterließ seine Frau Kathy und zwei Töchter.

Wissenschaftliche Arbeit

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Nach zwei Postdoc-Stellen begann Campbell 1991 am Roslin-Institut zu forschen, wo er zusammen mit Ian Wilmut Experimente zur Erzeugung von Säugetier-Embryos mittels Zellkerntransfer durchführte. 1995 gelang die Erzeugung zweier Welsh Mountain-Lämmer (Megan und Morag), welche die ersten aus ausdifferenzierten Zellen geklonten Säugetiere waren.[3] Im Jahr 1996 gelang zum ersten Mal das Klonen eines Säugetiers aus Zellen eines ausgewachsenen Individuums, wodurch das Schaf Dolly gezeugt wurde, was weltweite Aufmerksamkeit in den Medien hervorrief.[4] Im Jahr 2006 erklärte Ian Wilmut vor einem Untersuchungsausschuss, dass Campbell an diesem Erfolg der größte Anteil zukomme.[5] Mit dem Schaf Dolly gelang wenig später erstmals die Erzeugung eines aus einer in Kultur genetisch veränderten Zelle geklonten Säugers.[6]

1997 wechselte Campbell zu PPL Therapeutics, einer Firma die auf die Produktion von Therapeutika aus der Milch transgener Tiere spezialisiert ist, wo er Leiter der embryologischen Abteilung wurde. 1999 nahm er einen Ruf als Professor für tierische Entwicklungsbiologie an die Universität Nottingham an, wo er seitdem an der Entwicklungsbiologie sowie der biotechnologischen Manipulation von Embryonen forschte.

2008 erhielt er (zusammen mit Wilmut und Shin’ya Yamanaka) den Shaw Prize.[7]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Keith Campbell, UK biologist who helped create cloned sheep Dolly, dies. 11. Oktober 2012, archiviert vom Original am 15. Oktober 2012; abgerufen am 11. Oktober 2012.
  2. Scientist behind Dolly the sheep killed himself by mistake in drunken fury in www.telegraph.co.uk
  3. K. H. S. Campbell, J. McWhir, W. A. Ritchie und I. Wilmut: Sheep cloned by nuclear transfer from a cultured cell line. In: Nature. Band 380, 1996, S. 64–66 (englisch).
  4. I. Wilmut, A. E. Schnieke, J. McWhir, A. J. Kind und K. H. S. Campbell: Viable offspring derived from fetal and adult mammalian cells. In: Nature. Band 385, 1997, S. 810–813 (englisch).
  5. Ian Sample: Who really made Dolly? Tale of British triumph descends into scientists' squabble. In: The Guardian. 11. März 2006
  6. Angelika E. Schnieke, Alexander J. Kind, William A. Ritchie, Karen Mycock, Angela R. Scott, Marjorie Ritchie, Ian Wilmut, Alan Colman und Keith H. S. Campbell: Human Factor IX Transgenic Sheep Produced by Transfer of Nuclei from Transfected Fetal Fibroblasts. In: Science. Band 278, 1997, S. 2130–2133 (englisch).
  7. Ankündigung der Shaw Foundation. Archiviert vom Original am 21. Februar 2009;.