Kintai (deutsch Kinten) ist ein Städtchen (Miestelis) im Bezirk Klaipėda der Republik Litauen. Der Ort ist Zentrum des Amtsbezirks (Seniūnija) Kintai und gehört zur Rajongemeinde Šilutė.

Kintai
Wappen
Wappen
Wappen
Staat: Litauen Litauen
Bezirk: Klaipėda
Rajongemeinde: Šilutė
Amt: Kintai
Koordinaten: 55° 25′ N, 21° 16′ OKoordinaten: 55° 25′ N, 21° 16′ O
Einwohner (Ort): 616 (2011)
Zeitzone: EET (UTC+2)
 
Status: Städtchen
 
Kintai (Litauen)
Kintai (Litauen)
Kintai

Kintai liegt im Südwesten Litauens, im ehemaligen Preußisch Litauen, am Kurischen Haff etwa 15 km nordwestlich des Gemeindesitzes Šilutė. Nach Kintai führen Landstraßen von Šilutė, Ventė und Priekulė.

Geschichte

Bearbeiten

Im Jahr 1874 wurde Kinten (offenbar) Sitz eines Amtsbezirks im Kreis Heydekrug.

Nach der Eingliederung in die Litauische Sozialistische Sowjetrepublik wurde Kintai bis 1950 Sitz einer Gemeinde (lit. valsčius) und war von 1950 bis 1988 Sitz eines Umkreises (lit. apylinkė). Von 1988 bis 1995 gehörte der Ort zum Umkreis Saugos. Seit 1995 ist Kintai Sitz eines Amtsbezirks. Als solcher bekam der Ort im Jahr 2011 ein Wappen.

Einwohnerentwicklung

Bearbeiten
 
Vydūnas-Kulturzentrum in Kintai
Jahr Einwohner[1]
1910 0473
1959 0493
1970 0807
1979 0893
1989 1023
2001 0833
2011 0616

In Kintai gibt es eine Hauptschule.

 
Kirche in Kintai

Die ehemalige evangelisch-lutherische Kirche von Kintai, ein 1705 erbauter geputzter Ziegelbau ohne Turm, wurde im Jahr 1990 der katholischen Gemeinde übergeben. Die evangelisch-lutherische Gemeinde nutzt seitdem ihr Pfarrhaus als Kirche. 2021 erhielten die Gemeinden als Schenkung drei Bronzeglocken und den frei stehenden hölzernen Glockenturm der aufgegebenen evangelischen St. Bonifatiuskirche in Hamburg-Barmbek-Nord.[2]

Persönlichkeiten

Bearbeiten
  • Martynas Anysas (1895–1974), litauischer Jurist, Historiker und Diplomat
  • August Heinrici (1812–1881), deutscher Pfarrer, war von 1847 bis 1850 in Kinten tätig
  • Vydūnas (bürgerlich Wilhelm Storost, lit. Vilius Storosta) (1868–1953), preußisch-litauischer Lehrer, Dichter, Philosoph, Humanist und Theosoph, wirkte in Kinten von 1888 bis 1892 als Volksschullehrer

Amtsbezirk Kintai

Bearbeiten
 
Lage des Amtsbezirks Kintai im Nordwesten der Rajongemeinde Šilutė
 
Links das Pfarrhaus, rechts die ehemals evangelisch-lutherische Kirche zu Kintai

Seit 1995 besteht die Kintų seniūnija, die zur Rajongemeinde Šilutė gehört. Im Amtsbezirk sind neben dem Städtchen Kintai 24 Dörfer mit insgesamt 1757 Einwohnern auf einer Fläche von 155,5 km² zusammengeschlossen (Stand 2011). Der Amtsbezirk ist seit 2009 in die acht Unterbezirke (lit. Seniūnaitija) Kintų seniūnaitija, Kiškių seniūnaitija, Minijos seniūnaitija, Mockių seniūnaitija, Rūgalių seniūnaitija, Sakūčių seniūnaitija, Stankiškių seniūnaitija und Ventės seniūnaitija eingeteilt. Zum Amtsbezirk gehören:

Ortsname deutscher Name Unterbezirk
Aukštumalai Augstumal Rūgaliai
Blymaciai Bliematzen Kiškiai
Bložiai Bloszen Stankiškiai
Kalviškiai zu Kioschen Mockiai
Kintai Kinten Kintai
Kiošiai Kioschen Mockiai
Kiškiai Kischken Kiškiai
Lamsočiai Lampsalen Mockiai
Minija Minge Minija
Mockiai Matzken Mockiai
Muižė Feilenhof Stankiškiai
Paurai Pauern Kiškiai
Povilai Paweln Kintai
Prycmai Pretzmen Kiškiai
Raudžiai Raudszen Kiškiai
Rūgaliai Neu Rugeln Rūgaliai
Sakūčiai Michel Sakuten Sakūčiai
Stankiškiai Stankischken Stankiškiai
Suvernai Suwehnen Stankiškiai
Šyšgiriai Schieszgirren Rūgaliai
Šturmai Sturmen Ventė
Uogaliai Ogeln Kintai
Vabalai Wabbeln Rūgaliai
Ventė Windenburg Ventė
Žyniai Szienen Sakūčiai
Bearbeiten
Commons: Kintai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Volkszählungsdaten
  2. Joachim Killus: Glocken aus Hamburg-Barmbeck finden neue Heimat. In: Mitteilungsblatt „Alte Kirchen“. Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, November 2021, abgerufen am 23. Juli 2022.