Klaus Reder
Klaus Reder (* 25. Oktober 1958 in Obereßfeld[1]) ist ein deutscher Historiker und Volkskundler. Er ist seit 1999 Bezirksheimatpfleger des Bezirks Unterfranken. Reder lehrt als Professor an der Universität Würzburg.
Leben
BearbeitenWerdegang
BearbeitenKlaus Reder studierte an der Universität Würzburg die Fächer Volkskunde, Historische Hilfswissenschaften, Vor- und Frühgeschichte und fränkische Kirchengeschichte. Ab 1986 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Kulturarbeit und Heimatpflege beim Bezirk Unterfranken. 1994 promovierte er über Die bayerischen Physikatsberichte 1858–1861 als ethnographische Quelle am Beispiel Unterfranken zum Doktor der Philosophie. Reder ist seit 1996 Lehrbeauftragter und seit 2007 Honorarprofessor am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Universität Würzburg.
Seit 1999 ist er Bezirksheimatpfleger von Unterfranken. Das von ihm geleitete Referat Kulturarbeit und Heimatpflege ist eine der vier Fachberatungen des Bezirks Unterfranken mit Sitz in Würzburg.[2]
Aufgaben in der Bezirksheimatpflege
BearbeitenZu Reders Hauptaufgaben gehören die Erhaltung, Pflege und Förderung des regionalen Kulturgutes in Unterfranken. Hierzu zählen Denkmalpflege, Museen, Musik, Theater, Kleinkunst, Geschichte, Bräuche und Tracht. Reder ist Dienstleister und Ansprechpartner rund um Kulturarbeit und Heimatpflege für Stadt-, Kreis- und Ortsheimatpfleger und -pflegerinnen, für alle Privatpersonen, Vereine, Verbände, Arbeitsgemeinschaften oder Institutionen bei Fragen und Anliegen rund um Kultur und Heimatpflege.
Unterfränkische Kulturstiftung
BearbeitenZum Aufgabengebiet von Klaus Reder gehört die fachliche Unterstützung bei Förderangelegenheiten der Unterfränkischen Kulturstiftung, die alle Sparten der Kulturarbeit im Blick hat. Er berät den Bezirkstag von Unterfranken zu kulturellen Fragen und bei Weichenstellungen in der Kulturarbeit. Reder arbeitet eng mit lokalen, regionalen und überregionalen Kultureinrichtungen und Fördergebern zusammen wie den Unteren Denkmalschutzbehörden, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Heimatministerium.
Außenstellen des Referats Kulturarbeit und Heimatpflege
BearbeitenFachlich betreut er:
- die bezirkseigenen Museen Schloss Aschach
- den Popularmusikbeauftragten des Bezirks Unterfranken mit Sitz in der Bayerischen Musikakademie Hammelburg
- das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur, das vom Bezirk Unterfranken und der Stadt Würzburg gemeinsam getragen wird.
Bildungsangebote
BearbeitenMöglichkeiten zur Fortbildung, dem wissenschaftlichen Austausch und der Vernetzung bieten die durch das Referat organisierten Tagungen, Seminare und Workshops sowie Publikationen aus dem Referat. Klaus Reder leitet zudem Seminare im Fach Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Würzburg.
Preisvergaben
BearbeitenDer Bezirk Unterfranken würdigt ehren- und hauptamtliches Engagement im Kulturbereich sowie für die Erhaltung historischer Bausubstanz. Bei der Auswahl der Preisträger steht Reder diversen Fachjurys und Auswahlgremien vor.
Ehrenamtliches Engagement
BearbeitenReder engagiert sich für die Gemeinschaft Sant’Egidio.
Auszeichnungen
Bearbeiten- 2004: Kulturpreis Grabfeld[3]
- 2010: Ehren-Gambrinus[4]
- 2023: Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland[5][6]
- 2023: Frankenwürfel[7][8][9][10]
Publikationen (Auswahl)
Bearbeiten- Die bayerischen Physikatsberichte 1858–1861 als ethnographische Quelle am Beispiel Unterfranken (= Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte. Band 57). Würzburg 1995 (zugleich: Dissertation, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 1994), DNB 945196423 (Digitalisat).
- mit Reinhold Albert: Rhön und Grabfeld im Spiegel der Beschreibungen der Bezirksärzte Mitte des 19. Jahrhunderts (= Schriftenreihe des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld. Heft 8 / Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte. Band 58). Bad Königshofen im Grabfeld/Würzburg 1995, DNB 946572135 (Digitalisat).
- Kunst und Künstler im Grabfeld. In: Hartmut Schötz (Hrsg.): Festschrift Kurt Töpner zum 60. Geburtstag. Gewidmet von Kollegen, Freunden und Mitarbeitern. Verlag Wilfred Eppe, Bergatreute 1997, ISBN 3-89089-047-4, S. 47–64.
- mit Heidrun Alzheimer (Hrsg.): Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte. Bände 64–104. Würzburg 1998–2012, ISSN 0721-068X.[11]
- Die Physikatsberichte – Versuch einer Landesaufnahme in der Mitte des 19. Jahrhunderts? In: Peter Kolb, Ernst-Günther Krenig (Hrsg.): Von der Eingliederung in das Königreich Bayern bis zum beginnenden 21. Jahrhundert (= Unterfränkische Geschichte. Band 5/1). Echter, Würzburg 2002, ISBN 3-429-02373-4, S. 311–326.
- „Es ist nicht die glücklichste Zone der Erdoberfläche ...“ – Der Physikatsbericht 1858 für das bayerische Landgericht Orb von Dr. Johann Michael Fuchs (= Sammlung zu Bad Orb's Geschichte und Kultur. Band 3). Verlag Orbensien, Bad Orb im Spessart 2009, ISBN 978-3-927176-24-9.
- Missionssammeldosen. Eine sachvolkskundliche Betrachtung der sogenannten Nickneger. In: Heidrun Alzheimer (Hrsg.): Bilder, Sachen, Mentalitäten. Arbeitsfelder historischer Kulturwissenschaften. Festschrift anlässlich des 80. Geburtstages von Wolfgang Brückner. Schnell + Steiner, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7954-2323-0, S. 413–423.
Literatur
Bearbeiten- Enno Bünz, Wolfgang Weiß (Hrsg.): Region – Kultur – Religion. Festschrift für Klaus Reder zum 65. Geburtstag. (= Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg. Band 82). Echter, Würzburg 2023, ISBN 978-3-429-05928-6.[12]
Weblinks
Bearbeiten- Klaus Reder. In: Website des Lehrstuhls für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
- Klaus Reder. In: WürzburgWiki
- Klaus Reder – im Einsatz für Unterfranken. In: BR.de, 4. März 2014
- Literatur von und über Klaus Reder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Vademekum der Geschichtswissenschaften. 10. Ausgabe, Steiner, Stuttgart 2012/2013, S. 531.
- ↑ Bezirk Unterfranken: Kulturarbeit und Heimatpflege. Abgerufen am 2. November 2023.
- ↑ Ein großer Förderer der Heimat. In: Mainpost.de. 26. November 2004, abgerufen am 19. Januar 2023.
- ↑ Gambrinuspreis für Dotzels Heimat-Einsatz – Mit einem »Ehren-Gambrinus« wurde Bezirksheimatpfleger Klaus Reder ausgezeichnet. In: Main-Echo.de. 27. November 2010, abgerufen am 19. Januar 2023.
- ↑ Klaus Reder erhält Bundesverdienstkreuz. In: Bezirk-Unterfranken.de. 17. Januar 2023, abgerufen am 19. Januar 2023.
- ↑ Vier Jahrzehnte Einsatz für Toleranz, Frieden und Menschen, die Unterstützung benötigen: Prof. Dr. Klaus Reder erhält den Bundesverdienstorden. In: KM.Bayern.de. 17. Januar 2023, abgerufen am 19. Januar 2023.
- ↑ Frankenwürfel Preisträger 2023 – Prof. Dr. Klaus Reder, Würzburg (Unterfranken). In: Frankenwuerfel.de. 11. November 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
- ↑ Unterfränkischer Bezirksheimatpfleger mit der „höchsten fränkischen Ehrung“ ausgezeichnet. In: Bezirk-Unterfranken.de. 11. November 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
- ↑ Josef Lindner: Mehr als "Bassd scho": Drei neue Träger des Frankenwürfels. In: BR.de. 11. November 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
- ↑ Alice Natter: "Warum nicht Kirchen zu Wohnhäusern umbauen?": Unterfrankens Heimatpfleger Klaus Reder will den offensiven Wandel. In: Mainpost.de. 11. November 2023, abgerufen am 2. Dezember 2023.
- ↑ Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte. In: Uni-Bamberg.de. Abgerufen am 26. Januar 2022.
- ↑ Universität ehrt Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Klaus Reder mit einer Festschrift zum 65. Geburtstag. In: Bezirk-Unterfranken.de. 3. November 2023, abgerufen am 30. November 2023.
Personendaten | |
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NAME | Reder, Klaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker, Volkskundler und Heimatpfleger |
GEBURTSDATUM | 25. Oktober 1958 |
GEBURTSORT | Obereßfeld |