Knauf Interfer

Stahlhandels- und Stahlanarbeitungsunternehmen

Die Knauf Interfer SE mit Hauptsitz im Duisburger Hafen und zwölf Standorten ist ein werksunabhängiger Bearbeiter, Serviceanbieter und Distributor für Stahl und Aluminium insbesondere für Kunden aus der Industrie und dem Automobilbau.

Knauf Interfer SE

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Rechtsform Europäische Gesellschaft
Sitz Duisburg, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Carsten G. Gast (CEO)
  • Domenico Marino (COO)
  • Kay Oppat (CTO)
Mitarbeiterzahl 1.283 (2021)
Umsatz 812,6 Mio. Euro (2021)
Branche Metallbearbeitung, Metallhandel
Website www.knauf-interfer.com
Stand: 31. Dezember 2021

Geschichte

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Ursprung

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Das Unternehmen geht auf die 1922 gegründete Eisenlager GmbH zurück,[1] die zum Stinnes-Konzern (→ Stinnes AG) zählte[2] und dann über einen langen Zeitraum hinweg unter Stinnes Interfer AG firmierte. Die Deutsche Bahn übernahm 2002 das Mutterunternehmen Stinnes AG[3] und veräußerte den Bereich Interfer zwei Jahre später an Bain Capital.[4] Noch im selben Jahr erwarb Albrecht Knauf Stinnes Interfer Stahl von dieser Investmentgesellschaft.[5] Seitdem trat der Kern der heutigen Gruppe unter Knauf Interfer auf, mit der Umwandlung in eine Europäische Gesellschaft im Jahr 2008 endgültig als Knauf Interfer SE.[6]

 
Unternehmenszentrale in Duisburg (2022)

Im Jahr 2005 wurde im Stahlbereich ein Kaltwalzwerk (die heutige Knauf Interfer Cold Rolling GmbH)[7] mit Sitz in Iserlohn zugekauft.[8] In den Folgejahren baute die Gruppe ihre Stahlaktivitäten kontinuierlich aus. So wurden zum 1. September 2006 die Service-Center-Aktivitäten des finnischen Stahlherstellers Rautaruukki in Duisburg übernommen.[9] Heute befindet sich dort die Zentrale. 2007 erfolgte die Übernahme des Stahl Service Centers Delta-Stahl GmbH in Barsinghausen.[10] 2010 wurde die Gruppe um die Völkel & Winkler GmbH & Co. KG in Wenden erweitert.[11] Das Unternehmen erwarb in Nürtingen, ebenfalls im Jahr 2010, aus der insolventen Gnida-Gruppe die Geschäftsbereiche Stahlservice-Center, Rollformgebung und Stahlformgebung.[12]

2014 übernahm das Unternehmen die F. W. Brökelmann Gruppe.[13] Damit wurden die Entwicklungs- und Produktionsfähigkeiten im Bereich Aluminium gestärkt; dieser bildet heute (2023) das zweite Standbein der Gruppe.

Konzentration

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2018 wurden die fünf Stahl Service Center in der Knauf Interfer Stahl Service Center GmbH gebündelt.[14] Im Folgejahr kam das Werk in Frankfurt am Main hinzu.[15] Ende 2018 wurden die Geschäftsaktivitäten der Roll- und der Stahlformgebung am Standort Nürtingen an die Meform Unternehmensgruppe verkauft, um die eigene Positionierung als Spezialist für Flachstahl, Aluminium und Anarbeitung[16] zu stärken.[17]

Im Jahr darauf erfolgte die Grundsteinlegung für ein neues Automotive-Werk in Opole (Polen) im Aluminiumbereich[18][15] sowie die Gründung der Knauf Interfer Automotive Blanks GmbH,[19] mit der die Kompetenz im Automobilbau-Bereich erweitert wurde.

In den Folgejahren setzte die Gruppe die Konzentration auf die Aluminiumweiterverarbeitung sowie den Flachstahlbereich fort: Bis Ende 2020 wurden aus diesem Grund alle Aktivitäten im Bereich der Stahlverarbeitung und -Distribution sowie des lagerhaltenden Rohrhandels veräußert oder geschlossen.[20] 2020 wurde der Firmensitz zudem von Essen nach Duisburg verlegt.[21]

Konzernstruktur

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Die Gruppe bündelt ihre Flachstahlaktivitäten in der Business Unit Steel mit den Bereichen Stahl Service Center, Kaltwalzen und dem Formplatinenschneiden. Die Business Unit Aluminium erbringt in Lieferketten der Industrie und des Automobilbaus Entwicklungs- und Produktionsleistungen.[22] Die Bearbeitungstiefe umfasst hier komplexe stranggepresste Aluminiumprofile sowie Komponenten bis hin zu einbaufertigen Baugruppen. Die Zentrale in Duisburg erbringt die üblichen internen Leistungen für die operativen Einheiten der Gruppe.

Der Konzernabschluss zum Jahresende 2021 listet 21 Unternehmen auf, die mit der Knauf Interfer SE verbunden sind.[23]

Leistungen und Produkte

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Das Leistungsspektrum umfasst Beratung, Entwicklung, Fertigung, Lieferung, Logistik und Lagerhaltung.[24] Die Gruppe bietet gleichzeitig individuelle Lösungen aus Stahl und Aluminium, auch mit kleinen und kleinsten Losgrößen.[25]

Die Kernaktivitäten im Bereich Stahl umfassen das Bearbeiten von Flachstahl verschiedener Abmessungen und Qualitäten. Dazu zählen Längs- und Querteilen, Kaltwalzen, Oberflächenbeschichtung (zum Beispiel Verzinnen und Verzinken), Stanzen von Formplatinen, Stanzen von Sonderzuschnitten sowie Supply-Chain-Management. Im Bereich Aluminium sind die Kernaktivitäten das Pressen und die Weiterverarbeitung von Aluminiumlegierungen. Dazu gehören: Strangpressen, Haspeln beziehungsweise Coiling, spanende beziehungsweise spanlose Bearbeitung, Umformen, Fügen, Oberflächenbearbeitung sowie Messen und Prüfen.[24]

Zu den Produkten im Bereich Stahl zählen Kaltband und kaltgewalzte Stähle, Warmband und warmgewalzte Stähle, schmelztauchveredelte Stähle, elektrolytisch veredelte Stähle sowie farbbeschichtete Stähle.[26] Im Bereich Aluminium werden Legierungen zu komplexen stranggepressten Aluminiumprofilen verarbeitet, die anschließend zu Komponenten oder einbaufertigen Baugruppen weiterbearbeitet werden.[27]

Standorte und Zahlen

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Die Gruppe[28] wird in der Duisburger Zentrale gesteuert.

Die wichtigsten Standorte im Bereich Stahl sind (Stand 2022) Barsinghausen, Duisburg, Frankfurt am Main, Iserlohn, Mudersbach, Nürtingen, Wenden und Eindhoven (Niederlande).

Die wichtigsten Standorte im Bereich Aluminium sind (Stand 2022) Ense, Werl und Opole.

Umsätze und Mitarbeiter
2018[14] 2019[15] 2020[23] 2021[23]
Umsatz (in Mio. €) 775,9 691,3 550,7 812,6
Mitarbeiter a 1.570 1.519 1.365 1.332
a 
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Einzelnachweise

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  1. Hubert Hunscheidt: Knauf Interfer SE ist neuer startport-Exklusivpartner. In: marketsteel.de. 21. April 2022, abgerufen am 16. Januar 2023.
  2. Ulrich Bücholdt: Emil Fahrenkamp (1885-1966). Zwischen Mode und Moderne. In: kmkbuecholdt.de. 10. Januar 2022, abgerufen am 17. Januar 2023.
  3. Wirtschaft: Bahn kauft Stinnes für 2,5 Milliarden Euro. In: Tagesspiegel. 4. Juli 2004, abgerufen am 17. Januar 2023.
  4. US-Investor kauft Stinnes-Töchter Brenntag und Interfer Stahl. In: Verkehrsrundschau. 11. Dezember 2003, abgerufen am 17. Januar 2023.
  5. Brad Meikle: Bain Capital drives Brenntag expansion. In: buyoutsinsider.com. 8. Juni 2008, abgerufen am 17. Januar 2023.
  6. Knauf Interfer wird SE. In: juve.de. 29. August 2008, abgerufen am 17. Januar 2023.
  7. Angaben zum Unternehmen bei Northdata, abgerufen am 19. Januar 2023.
  8. Knauf Interfer AG: Giebel Kaltwalzwerk GmbH, Iserlohn. In: knauf-interfer.de. Archiviert vom Original am 30. Januar 2007; abgerufen am 19. Januar 2023.
  9. Max Baum GmbH übernimmt Ruukki. In: Rheinische Post, 15. September 2006.
    Knauf Interfer AG: Jahresabschluss zum Konzernjahresabschluss zum 31. Dezember 2006, veröffentlicht im Bundesanzeiger am 20. Februar 2008.
  10. Stéphane Itasse: Knauf Interfer übernimmt Delta-Stahl. In: maschinenmarkt.vogel.de. 16. Juli 2007, abgerufen am 19. Januar 2023.
  11. Stahl-Service-Center übernommen. In: MM MaschinenMarkt, Nr. 29, 19. Juli 2010.
  12. Knauf Interfer SE: Jahresabschluss und Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2010 bis zum 31.12.2010. Publiziert im Bundesanzeiger am 30. Dezember 2011.
  13. Knauf Interfer erwirbt F.W. Brökelmann-Gruppe. In: Industrieanzeiger, Heft 1-2015.
  14. a b Knauf Interfer SE: Jahres- und Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2018 bis zum 31.12.2018. Publiziert im Bundesanzeiger am 30. Januar 2020.
  15. a b c Knauf Interfer SE: Jahres- und Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2019 bis zum 31.12.2019. Publiziert im Bundesanzeiger, 11. Februar 2021.
  16. Mit Anarbeitung sind Dienstleistungen gemeint, die eine Veränderung des Metallwerkstoffs mit sich bringen, beispielsweise Sägen, Bohren oder Schneiden.
  17. Alfons Woelfing: Konzentration auf Flachstahl und Anarbeitung. In: marketsteel.de. 1. Oktober 2018, abgerufen am 19. Januar 2023.
    Knauf Interfer konzentriert sich bei Stahl auf Flachstahl und Anarbeitung. In: Stahlreport, Heft 11-2018.
  18. Nowczesna fabryka powstała w Opolu. In: opole.pl. 16. Januar 2020, abgerufen am 19. Januar 2023 (polnisch).
  19. Knauf Interfer Automotive Blanks GmbH: Bekanntmachung (Neueintragung). In: Handelsregister-Bekanntmachungen vom 26. März 2019.
  20. Alexander Kirschbaum: Knauf Interfer verkauft Rohrhandel. In: marketsteel.de. 22. August 2017, abgerufen am 19. Januar 2023.
    Angelika Albrecht: Knauf Interfer schließt Konzentrationsprozess ab. In: marketsteel.de. 8. Januar 2021, abgerufen am 19. Januar 2023.
  21. Knauf Interfer SE verlegt Firmensitz von Essen nach Duisburg. In: waz.de. 18. Dezember 2020, abgerufen am 19. Januar 2023.
  22. Siehe die Menüpunkte Business Unit Stahl und Business Unit Aluminium auf der Unternehmenswebsite. Siehe auch Panattoni kauft 111.000 m² in Voerde. In: Immobilien Zeitung, 15. April 2021.
  23. a b c Knauf Interfer SE: Jahres- und Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021. Publiziert im Bundesanzeiger, 16. Dezember 2022.
  24. a b Siehe dazu die Broschüren Automotive Solutions und Industry Solutions der Unternehmensgruppe.
  25. Wolfgang Seidl: Zerreißprobe Stahllogistik: Prototypenbauer erwarten höchste Flexibilität. „Wir liefern ab einer Tafel“. In: Industrieanzeiger, Heft 13-2016.
  26. Siehe den Menüpunkt Stahl der Unternehmenswebsite.
  27. Siehe den Menüpunkt Aluminium der Unternehmenswebsite.
  28. Zu den Standorten siehe die entsprechenden Informationen auf der Unternehmenswebsite.