Kochelsee

See südlich von München am Rand der Bayerischen Alpen

Der Kochelsee liegt 70 km südlich von München am Rand der Bayerischen Alpen. Er gehört zu den Gemeinden Kochel am See im Osten und Schlehdorf im Westen. Der See ist Eigentum des Freistaates Bayern und wird von der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen verwaltet.

Kochelsee
Geographische Lage Alpenvorland
Zuflüsse Loisach, Kraftwerk Walchensee, Haselrieslaine, Kohllaine, Laingraben, Heckenbach, Jochbach, Kesselbach
kleinere Gebirgsbäche
Abfluss Loisach
Orte am Ufer Kochel, Schlehdorf
Daten
Koordinaten 47° 38′ 46″ N, 11° 20′ 14″ OKoordinaten: 47° 38′ 46″ N, 11° 20′ 14″ O
Kochelsee (Bayern)
Kochelsee (Bayern)
Höhe über Meeresspiegel 600 m ü. NN
Fläche 5,9 km²[1]
Länge 3,53 km[2]
Breite 3,45 km[2]
Volumen 184.700.000 m³ [2]
Umfang 15 kmdep1
Maximale Tiefe 65,9 m[2]
Mittlere Tiefe 31,0 m[2]
pH-Wert 8,2
Einzugsgebiet 683,7 km²[2]

Lage und Siedlungsgeschichte

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Während der südliche Bereich des Sees von Bergen umgeben ist, liegt der nördliche Teil schon im flachen Voralpenland und wird von den Loisach-Kochelsee-Mooren begrenzt. Von der naturräumlichen Lage her gesehen gilt der See als Alpenrandsee.[3] Im Rahmen der Seentypisierung Deutschlands entspricht er dem Typ 4 Geschichteter Alpensee.[4] Die Geschichte der Besiedelung Kochels begann auf der so genannten Birg bei Altjoch, einem Felskegel direkt am Ufer des Kochelsees.[5]

Der See ist explizit im 11. Jh. als Chochelse beurkundet. Wie bei der Ortschaft Kochel a. See (739 Cochalon) liegt der althochdeutsche Flurname Cochalon zugrunde, was ‚bei den spitzen Hügelchen‘ bedeutet.[6]

Entstehung

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Der See entstand in der Würmeiszeit durch die Ausschürfung des Isar-Loisach-Gletschers. Der Untergrund des so entstandenen Beckens wurde anschließend durch Seetone eines eiszeitlichen Sees verfüllt, welche einen stauenden Untergrund bildeten. Der heutige Kochelsee ist nur noch ein Überrest des ursprünglich bis nach Penzberg reichenden und ca. 200 m tiefen Beckens im Bereich der Flyschzone. Der See verlandete nach und nach, so dass sich nördlich von ihm die Loisach-Kochelsee-Moore mit Nieder- und Hochmooren bildeten.

 
Walchensee und Kochelsee

Größe und Anteile

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Die aktuelle Größe des Kochelsees wird mit 5,9 km² angegeben.[1] In einer älteren Quelle von ca. 2003 finden sich noch 5,95 km².[2] Eine genauere Angabe liefert der BayernAtlas-Grundsteuer, der in der Summe 5.893.893 Quadratmeter (nur Wasserfläche Stillgewässer) nachweist, davon 4.225.114 Quadratmeter oder 71,7 Prozent in der Gemeinde Kochel am See, sowie 1.668.779 Quadratmeter oder 28,3 Prozent in der Gemeinde Schlehdorf.[7]

Zu- und Abfluss

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Bei Schlehdorf, nördlich unterhalb von Herzogstand und Heimgarten, fließt die Loisach in den Westteil des Kochelsees. Sie verlässt den See an seinem Nordrand, westlich von Kochel am See.

Gleichzeitig fließt im Durchschnitt dieselbe Wassermenge vom Walchensee – und damit von der Isar – durch das Wasserkraftwerk Walchensee zu. Um die Schwankungen des Wasserspiegels gering zu halten, wird der Abfluss durch eine Kanalschleuse parallel zum natürlichen Auslauf des Kochelsee reguliert.

Durch die Ausbaggerung der Loisach von 1901 bis 1904 senkte sich der Seespiegel um etwa 1,8 Meter.[8]

Tourismus

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Aufgrund seiner Lage am Fuße des Herzogstands und der Nähe zum Walchensee spielt der Kochelsee eine große Rolle für den Fremdenverkehr in der Region. Neben Baden, kommerziellem Ausflugs- und Fährverkehr sowie Rudern und Paddeln bietet sich die Region zum Spazieren und Wandern an. Auch gibt es Möglichkeiten zur Skiabfahrt am Herzogstand, von dem aus man Kochelsee und Walchensee überblickt. Bekannt ist das Klettergebiet Kochel mit schwierigen Routen für Sportkletterer und für Deep Water Soloing (Klettern vom Wasser aus).

Auch für Windsurfer und Kitesurfer ist der Kochelsee ein Revier, das für häufigen Starkwind bekannt ist. Wenn in den Alpen Föhnlage herrscht, weht der Wind den Kesselberg herunter. In kalten Nächten können am Nordhang von Herzogstand und Heimgarten Fallwinde entstehen, die bis in den Vormittag hinein andauern. Es wurden Windstärken bis 8 Bft gemessen.[9]

Angeln und Fischerei

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Der Kochelsee ist fischreich, daher haben Angeln als Freizeitsport sowie der gewerbliche Fischfang Bedeutung. So betreibt die Familie Kneidl mindestens seit dem 12. Jahrhundert am Kochelsee Fischerei, deren nicht urkundlich belegte Aktivität ist jedoch vermutlich über 300 Jahre älter. Das Unternehmen gehört somit zu den ältesten Familienunternehmen Deutschlands.[10]

Anrainer

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Die Ortschaften am Ufer des Sees gehören zum Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, dabei handelt es sich um:

Siehe auch

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Commons: Kochelsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Landesamt für Statistik: Statistisches Jahrbuch für Bayern 2021, S. 20
  2. a b c d e f g Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands: Teil 11 Bayern (PDF; 1,7 MB)
  3. Die Vergletscherung der Deutschen Alpen, Albrecht Penck, Verlag Рипол Классик, ISBN 978-3-7411-8980-7, 1882
  4. Karte Seetypen Deutschlands
  5. Philologische volkskundliche Arbeit or. Karl Vollmöller, veröffentlicht von F. Junge, 1908. Original von University of Michigan, ISBN 3-931516-09-1
  6. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen: Herkunft und Bedeutung; Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. C.H.Beck, München 2006, ISBN 3-406-55206-4, S. 139.
  7. BayernAtlas-Grundsteuer (abgerufen am 16. Juli 2022, abrufbar bis 31. Dezember 2022)
  8. Hans Demleitner: Kochel a.See. Mai 1983, S. 211.
  9. Windsurfen am Kochelsee
  10. Florian Danner: Gibt's schöne Renken? In: Bayerischer Rundfunk Online. 6. März 2020, abgerufen am 30. Juni 2023.