Konradsreuth
Konradsreuth ist eine Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Hof.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 16′ N, 11° 50′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Hof | |
Höhe: | 552 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,24 km2 | |
Einwohner: | 3179 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 74 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95176 | |
Vorwahl: | 09292 | |
Kfz-Kennzeichen: | HO, MÜB, NAI, REH, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 75 142 | |
LOCODE: | DE KSU | |
Gemeindegliederung: | 36 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hofer Str. 8 95176 Konradsreuth | |
Website: | www.konradsreuth.de | |
Erster Bürgermeister: | Matthias Döhla (SPD) | |
Lage der Gemeinde Konradsreuth im Landkreis Hof | ||
Geografie
BearbeitenLage
BearbeitenDie Gemeinde befindet sich zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge und liegt an der Staatsstraße 2461, früher Bundesstraße 2. Sie wird geologisch von der Münchberger Gneisplatte durchzogen. Unweit der Gemeinde befindet sich der Hofer Flughafen.
Gemeindegliederung
BearbeitenEs gibt 36 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Ahornberg (Pfarrdorf)
- Berg (Weiler)
- Birkenhof (Einöde)
- Brand (Weiler)
- Eckardsreuth (Einöde)
- Engel (Einöde)
- Föhrenreuth (Dorf)
- Frauenhof (Weiler)
- Glänzlamühle (Einöde)
- Gläsel (Einöde)
- Gottschalk (Einöde)
- Hollareuth (Einöde)
- Jägerhaus (Einöde)
- Klausenhof (Weiler)
- Konradsreuth (Industrieort)
- Lerchenberg (Weiler)
- Martinsreuth (Dorf)
- Maschinenhaus (Weiler)
- Modlitz (Weiler)
- Neudörflein (Dorf)
- Oberpferdt (Dorf)
- Pretschenreuth (Weiler)
- Reuthlas (Dorf)
- Ringlasmühle (Einöde)
- Schallershof (Einöde)
- Schallersreuth (Einöde)
- Schödelshöhe (Weiler)
- Schwarzenfurth (Weiler)
- Silberbach (Dorf)
- Steinmühle (Weiler)
- Stiftsgrün (Einöde)
- Unterpferdt (Weiler)
- Walburgisreuth (Einöde)
- Weißlenreuth (Dorf)
- Wendlershof (Einöde)
- Wölbersbach (Dorf)
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenKonradsreuth wurde erstmals im Jahre 1266 in einer Urkunde erwähnt, in der von einem „Ulricus de Conratsrute“ aus dem Geschlecht der Lüchauer die Rede war. Diese stammten aus Lobechow bei Jena. Die Herren von Lüchau herrschten bis 1485. Im Jahre 1441 verlieh ihnen Kaiser Friedrich III. ein Hochgericht. Nachfolger in der Herrschaft waren von 1485 bis 1495 Georg von Schirnding, von 1495 bis 1597 die Rabensteiner zu Döhlau, von 1599 bis 1610 Siegmund von Machwitz, von 1610 bis 1629 die Herren von Haberland und von 1638 bis 1646 Jareslaw Hofmann von Mönchhofen. Im Jahre 1646 übernahm Georg Rudolph von Reitzenstein aus Schönberg den Rittersitz. 1698 erfolgte die Teilung des Schlosses in Siedlungsgebiete zweier Brüder: Das Schloss unteren Teils erhielt Christoph Heinrich von Reitzenstein und das Schloss oberen Teils Georg Adam von Reitzenstein. Im Jahre 1789 verkaufte Traugott Leberecht von Reitzenstein das obere Schloss mit allen Besitzungen an Georg Christoph von Reitzenstein, Besitzer des Schlosses unterer Teil. Um 1815 heiratete die Familie der Kammerherren von Staff aus Weimar ein. Nachkommen derer von Staff, genannt von Reitzenstein, sind Eigentümer des Schlosses.
Das ehemalige Amt des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth (sowie die Kondominatsrechte der Freiherren von Reitzenstein) fielen im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich, der Ort kam 1810 zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Änderung der Namensschreibweise
BearbeitenIm Jahr 1903 wurde die Schreibweise der Gemeinde offiziell von Conradsreuth in Konradsreuth geändert.[4]
Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Föhrenreuth eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Teile der Gemeinde Martinsreuth hinzu.[4] Silberbach folgte am 1. Januar 1975. Von der aufgelösten Gemeinde Gottfriedsreuth erhielt Konradsreuth am 1. Januar 1977 etwa 85 Einwohner sowie am 1. Mai 1978 von den aufgelösten Gemeinden Ahornberg etwa 450 und Markersreuth etwa 300 Einwohner.[5]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenIm Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 3383 auf 3151 um 232 bzw. um 6,9 %.
Jahr | 1910 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2022 |
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Einwohner | 1462 | 3647 | 3759 | 3439 | 3491 | 3617 | 3627 | 3552 | 3212 | 3230 | 3129 |
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat hat 16 Mitglieder. Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 2606 Stimmberechtigten 1705 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 65,43 % lag.[7]
Bürgermeister
BearbeitenErster Bürgermeister ist Matthias Döhla (SPD).[8] Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde er mit 70,43 % der Stimmen wiedergewählt.[9]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Über silbernem Schildfuß, darin ein blauer Pfahl (Herren von Lüchau) in rot ein silberner Schrägbalken (Herren von Reitzenstein), überdeckt von einem schräg links liegenden goldenen Weberschiffchen mit silberner Garnspule.“[10] | |
Wappengeschichte: „Der blaue Pfahl ist dem Wappen der Herren von Lüchau entnommen und erinnert an deren Lehensherrschaft seit Beginn des 15. Jahrhunderts in Konradsreuth. Der silberne Schrägbalken in Rot kommt aus dem Wappen der Herren von Reitzenstein, die seit der Mitte des 17. Jahrhunderts bis heute im Ort ansässig sind. Das Weberschiffchen und die Garnspule stellen die für den Ort wichtige, bis heute bestehende Textilindustrie dar, die aus der ehemaligen Hausweberei hervorgegangen ist.“[11] Dieses Wappen wird seit 1971 geführt.[12] |
Baudenkmäler
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Pfarrkirche Konradsreuth
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Schloss Konradsreuth
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
BearbeitenDie Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2020 2,393 Mio. Euro und die Gewerbesteuereinnahmen minus 114.000 Euro (netto).[13]
Im Jahre 2020 gab es nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft zwölf, im produzierenden Gewerbe 896 und im Bereich Handel und Verkehr 238 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 187 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1372. Im verarbeitenden Gewerbe gab es sechs Betriebe, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2016 63 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 2715 Hektar, davon waren 1946 Hektar Ackerfläche und 769 Hektar Dauergrünfläche.
Die größten Arbeitgeber des Ortes sind folgende Firmen:
- Alukon KG, Rollladen und Rolltore
- Rohleder, Weberei für Möbel- und Dekorationsstoffe
- AMM logistics, Spedition
Verkehr
BearbeitenDer Ort liegt an der Staatsstraße 2461 zwischen Münchberg und Hof (Saale), früher Bundesstraße 2. Die knapp drei Kilometer westlich verlaufende Autobahn A 9 ist über die Anschlussstelle Hof-West (AS 34) zu erreichen.
Unweit des Ortes liegt der Verkehrslandeplatz Hof-Plauen.
Bildung
Bearbeiten2021 gab es folgende Einrichtungen:
- zwei Kindertageseinrichtungen: 124 genehmigte Plätze, 124 betreute Kinder
- eine Volksschule mit sieben Lehrern und 87 Schülern
- diverse berufliche Schulen im Ortsteil Ahornberg: Staatliche Berufsschule, Staatliche Berufsfachschulen für Hauswirtschaft, Kinderpflege, Sozialpflege, gastgewerbliche Berufe sowie kommunale Fachakademien für Sozialpädagogik und Hauswirtschaft
Sport
BearbeitenIm Tischtennis treten Mannschaften des TV Konradsreuth auf Bezirks- und Landesebene an.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Hanns Herpich (1934–2022), Textilkünstler und Präsident der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Conradsreuth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 538–539 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Konradsreuth. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 594 (Digitalisat).
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Konradsreuth in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. September 2010.
- ↑ Gemeinde Konradsreuth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 1. Dezember 2021.
- ↑ a b Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 485.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 686 und 688 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
- ↑ Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
- ↑ Grußwort. Gemeinde Konradsreuth, abgerufen am 3. September 2020.
- ↑ Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 19. Mai 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Konradsreuth in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Zitat Eintrag zum Wappen von Konradsreuth in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Eintrag zum Wappen von Konradsreuth in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte m.w.N.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Statistik kommunal 2021, PDF