Krasnowka (Kaliningrad, Tschernjachowsk)

Krasnowka (russisch Красновка, deutsch Birkenfeld, Kreis Insterburg) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk. Die Ortsstelle Dorf Birkenfeld ist verlassen.

Siedlung
Krasnowka
Birkenfeld

Красновка
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Gegründet 1613
Frühere Namen Schernuppen (1613),
Czarnuppen (nach 1613),
Schernupp (um 1785),
Alt Birkenfeld (nach 1785),
Birkenfeld (bis 1946)
Bevölkerung 52 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238162
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 000 040
Geographische Lage
Koordinaten 54° 36′ N, 21° 44′ OKoordinaten: 54° 35′ 52″ N, 21° 44′ 13″ O
Krasnowka (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Europäisches Russland)
Krasnowka (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Krasnowka (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Oblast Kaliningrad)
Krasnowka (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Bearbeiten

Krasnowka liegt im Südwesten der Stadtgemeinde Tschernjachowsk (Insterburg), fünf Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt und war bis nach 1945 Bahnstation an der Schelesnodoroschny–Tschernjachowsk (Gerdauen–Insterburg), die im Nordwesten des Ortes vorbeiführt. Zu erreichen ist Krasnowka über eine Nebenstraße, die von Tschernjachowsk nach Telmanowo (Didlacken, 1938–1946 Dittlacken) führt.

Geschichte

Bearbeiten

Der seinerzeit Schernuppen und später Birkenfeld genannte Ort wurde im Jahre 1613 gegründet.[2] 1874 wurde der Ort in den neu errichteten Amtsbezirk Didlacken (1938–1946: Dittlacken, heute russisch: Telmanowo) eingegliedert,[3] der zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 waren im Dorf Birkenfeld 25 Einwohner registriert.

Am 30. September 1928 wurde der zwei Kilometer nordöstlich gelegene Gutsbezirk Birkenfeld aus dem Amtsbezirk Waldhausen[4] (russisch: Pastuchowo, auch Bezeichnung der nahe gelegenen Bahnstation) in die Landgemeinde Birkenfeld eingegliedert, so dass sich die Gesamteinwohnerzahl im Jahre 1933 auf 149 belief.

Am 1. April 1939 verlor Birkenfeld seine Eigenständigkeit, als die Eingemeindung in den Nachbarort Siegmundsfelde (bis 1938: Groß Siegmuntinnen, russisch: Baikal, nicht mehr existent) erfolgte.

In Kriegsfolge kam Birkenfeld mit dem nördlichen Ostpreußen 1945 zur Sowjetunion und erhielt 1950 die russische Bezeichnung Krasnowka.[5] Gleichzeitig wurde der Ort in den Dorfsowjet Swobodnenski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk eingegliedert. In der Folgezeit wurde allerdings offenbar nur das Dorf Birkenfeld mit Krasnowka identifiziert, während das Gut Birkenfeld die russische Bezeichnung Prigorodny erhielt. Dieser Name (dt. etwa Beistadtort) bezog sich offensichtlich auf das nahe gelegene Tschernjachowsk. Der Ort Krasnowka verlagerte sich allerdings etwa zwei Kilometer westlich an die Bahnstrecke Toruń–Tschernjachowsk, wo sich vor 1945 ein Bahnwärterposten befunden hatte und später zeitweise der Haltepunkt O.p. 8 km bestand, während die Ortsstelle Dorf Birkenfeld verlassen wurde. Zeitweise wurde auch die knapp zwei Kilometer nordöstlich gelegene eigentliche Bahnstation Krasnowka als eigenständige Siedlung geführt. Im Jahr 1997 wurden Prigorodny und die Bahnstation von Krasnowka (wieder) an Krasnowka angeschlossen.[6]

Von 2008 bis 2015 gehörte Krasnowka zur städtischen Gemeinde Tschernjachowskoje gorodskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.

Mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung war Birkenfeld vor 1945 in das Kirchspiel der Lutherkirche Insterburg eingepfarrt. Sie gehörte zum Kirchenkreis Insterburg in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Auch heute liegt Krasnowka im Einzugsgebiet von Tschernjachowsk (Insterburg), wo sich eine neue evangelisch-lutherische Gemeinde gebildet hat, die zur Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland gehört.

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Datenblatt Birkenfeld, in: Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005).
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Didlacken/Dittlacken
  4. Rolf Jehke, Amtsbezirk Waldhausen
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  6. Durch den Beschluss der Oblastduma vom 22. Mai 1997, Nr. 38 "Об упорядочении учета сельских населенных пунктов области" (Über Regelungen der Erfassung der ländlichen Orte der Oblast)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)