Kurt Weber (Kameramann)

polnischer Kameramann und Filmregisseur

Kurt Weber (* 24. Mai 1928 in Cieszyn; † 4. Juni 2015 in Mainz)[1] war ein polnischer und deutscher Kameramann und Filmregisseur jüdischer Abstammung.

Kurt Weber (2014)

Geboren wurde Kurt Weber 1928 als Sohn von Edward Weber (1897–1961), dem letzten Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Cieszyn.

Nach dem Kriegsausbruch 1939 flüchtete Kurt Weber mit seinen Eltern in das von den Sowjets besetzte Lemberg, 1941 nach dem deutschen Überfall flüchteten sie weiter nach Mittelasien, wo er in Leninabad (Tadschikistan) den Beruf des Filmvorführers erlernte.

Nach dem Krieg kam er nach Polen zurück, siedelte in die Bundesrepublik Deutschland über, kehrte aber bald nach Polen zurück, um den Beruf des Kameramannes in der Filmhochschule in Łodź zu studieren, wurde bald Assistent von Professor Stanisław Wohl.

In Zusammenarbeit mit polnischen Filmregisseuren, u. a. Kazimierz Kutz, Tadeusz Konwicki, Janusz Majewski, Janusz Morgenstern und Aleksander Ścibor-Rylski, schuf er Aufnahmen zu vielen polnischen Filmen.

Nach den antisemitischen März-Unruhen 1968 verließ er Polen und ließ sich in der Bundesrepublik nieder. In Deutschland war er Kameramann in Filmprojekten von Dieter Wedel, Ludwig Cremer, Christian Ziewer, Peter Lilienthal, Egon Monk und anderen.

1979 wurde er zum Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz berufen.

Kurt Weber war verheiratet, die Ehe blieb kinderlos. Sein Grab befindet sich auf dem Neuen Jüdischen Friedhof Mainz-Bretzenheim.

Filme in deutscher Sprache

Bearbeiten
Jahr Titel Regisseur
1970 Industrielandschaft mit Einzelhändlern Egon Monk
1971 Oliver Ludwig Cremer
1971 Aufstiegschancen Thomas Fantl
1972 Einmal im Leben – Geschichte eines Eigenheims Dieter Wedel
1973 Bauern, Bonzen und Bomben Egon Monk
1974 Schneeglöckchen blühen im September Christian Ziewer
1975 Hauptlehrer Hofer Peter Lilienthal
1975 Die Gewehre der Frau Carrar Egon Monk
1976 Alle Jahre wieder – Die Familie Semmeling Dieter Wedel
1977 Winterspelt 1944 Eberhard Fechner
1978 Mittags auf dem Roten Platz Dieter Wedel
1979 Grüß Gott, ich komm von drüben Tom Toelle
1981 Der Mond ist nur a nackerte Kugel Jörg Graser
1985 Schwarz Rot Gold Dieter Wedel
1998 Der König von St. Pauli Dieter Wedel

Literatur

Bearbeiten
  • Kurt Weber: Dokumenty podróży (Reisedokumente), Novae Res – Wydawnictwo Innowacyjne, Gdynia 2014, ISBN 978-83-7942-333-0.
Bearbeiten
Commons: Kurt Weber (Kameramann) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Rzeczpospolita 5. Juni 2015@1@2Vorlage:Toter Link/www.rp.pl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.