Die Lütje-Hörn-Klasse bestand aus acht Hafenschleppern der Klasse 723, die von 1958 bis 1990 für die Bundesmarine im Dienst waren. Vier Schlepper wurden anschließend noch von der griechischen Marine eingesetzt.
Die „Hafenschlepper, klein (300 PS)“ der Klasse 723[1] wurden im Rahmen des ersten Hilfsschiffsprogramms von 1955 für die Marinestützpunkte der neu aufgestellten Bundesmarine in Auftrag gegeben. Gebaut wurden die Schlepper parallel auf der Jadewerft in Wilhelmshaven, der Schiffs- und Bootswerft Schweers in Bardenfleth und der Schiffswerft Braun in Speyer. Benannt waren die Schlepper nach friesischen Inseln und Sandbänken. Der Rumpf war aus Stahl und durch vier Schotte in fünf Abteilungen unterteilt. Zwei Voith-Schneider-Propeller des Typs 14 ET 65 verliehen den Hafenschleppern eine gute Manövrierfähigkeit und einen Pfahlzug von 4 tbp.
Ab 1986 wurden die Einheiten nach und nach außer Dienst gestellt und durch die Nordstrand-Klasse ersetzt. Mit Ausnahme von Mellum und Trischen wurden die Schiffsnamen der Lütje-Hörn-Klasse von den neuen und größeren Hafenschleppern übernommen. Die an die griechische Marine abgegebenen Einheiten wurden 1991 mit dem DockschiffCondock III nach Griechenland überführt.
Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Die Schiffe und Fahrzeuge der deutschen Bundesmarine 1956~1976. Bernard & Graefe Verlag, München 1978, ISBN 3-7637-5155-6, S.350–352.
Gerhard Koop/Siegfried Breyer: Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine von 1956 bis heute. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996, ISBN 3-7637-5950-6, S.384–386.