Lachstedt

Siedlung in Schmiedehausen im Landkreis Weimarer Land in Deutschland

Lachstedt ist ein Ortsteil der Gemeinde Schmiedehausen im Landkreis Weimarer Land in Thüringen.

Lachstedt
Koordinaten: 51° 5′ N, 11° 40′ OKoordinaten: 51° 4′ 59″ N, 11° 40′ 0″ O
Höhe: 230 m
Eingemeindung: 14. März 1974
Postleitzahl: 99518
Vorwahl: 036461
Kirche in Lachstedt
Kirche in Lachstedt

Lachstedt liegt im äußersten nordöstlichen Zipfel der Saale-Ilm-Kalksteinplatte abgelegen und ist aber über Camburg und Bad Sulza verkehrsmäßig gut erreichbar. Die Gemarkung des Ortes ist ackerbaulich erschlossen. Der schwere Boden nahm sogar Einfluss auf die Entwicklung des Ortes.

 
Windmühle bei Lachstedt

Die Buslinie 282 der PVG Weimarer Land verbindet den Ortsteil mit Apolda bzw. Camburg. Teilweise ist ein Umstieg in Schmiedehausen erforderlich.

Geschichte

Bearbeiten

Bereits 822–842 wurde das Dorf urkundlich erstmals erwähnt.[1] Der Ort gehörte als Lehen zum Besitz der Schenken von Saaleck[2] aus dem Haus der Schenken von Vargula. 1343 veräußerten sie Lachstedt mit der Burg Saaleck an die Naumburger Bischöfe, welche aus dem zur Burg gehörigen Gebiet das Amt Saaleck bildeten. Dieses kam im Jahr 1544 an das zum Hochstift Naumburg gehörige Amt Naumburg und mit diesem im Jahr 1564 an das Kurfürstentum Sachsen.[3][4]

Lachstedt gehörte als Exklave des Amts Naumburg zwischen 1656/57 und 1718 zum kursächsischen Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Zeitz, danach zum Kurfürstentum Sachsen und ab 1806 zum Königreich Sachsen. Durch den Wiener Kongress kam Lachstedt 1815 zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach[5][6] und wurde dem Amt Dornburg angegliedert.[7] Somit lag zwischen Lachstedt und dem sachsen-meiningenschen Schmiedehausen, zu dem Lachstedt heute gehört, eine Staatsgrenze. Ab 1920 gehörte Lachstedt zum neuen Freistaat Thüringen und wurde bei der Gebietsreform von 1922 dem Landkreis Weimar zugeschlagen. Zum 1. April 1925 wechselte die Gemeinde dann zur Kreisabteilung Camburg, Nachfolger der sachsen-meiningenschen Exklave Camburg, sodass nun auch die Kreisgrenze zwischen Lachstedt und Schmiedehausen wegfiel. Mit Auflösung dieser Kreisabteilung 1939 kam Lachstedt zum Landkreis Stadtroda (ab 1950 Landkreis Jena) und 1952 zum Landkreis Apolda im Bezirk Gera. Zum 14. März 1974 wurde der Ort dann in die Gemeinde Schmiedehausen eingemeindet.

Um das Dorf liegt ein fruchtbares, aber schwer bearbeitbares Ackerbaugebiet. Dies beeinflusste die Landwirte bei der Auswahl der Zugtiere. Es entwickelte sich auf diesen Flächen die Thüringer Kaltblutzucht der Pferde nicht nur hier, sondern auch in der Umgegend.[8] Die rasante wissenschaftlich-technische Entwicklung verdrängte auch in der DDR die Pferde, besonders das Kaltblut. Im Ort gab es ein großes Gut, das jetzt (2012) offenbar funktionslos ist und teilweise verfällt.

Siehe auch

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Lachstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. 5., verbesserte und wesentlich erweiterte Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 156.
  2. Heinz Wiessner: Bistum Naumburg. 1: Die Diözese (= Germania Sacra. NF Bd. 35, 1). Band 1. de Gruyter, Berlin u. a. 1997, ISBN 3-11-015193-6, S. 666.
  3. Naumburg (Hochstift). In: Meyers Konversations-Lexikon. Band 12: Nathusius – Phlegmone. 4., gänzlich umgearbeitete Auflage. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1888, S. 18.
  4. Amt Naumburg. In: Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Maßstab ca. 1:200000. Gumnior, Chemnitz 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 86 f.
  5. Johann Ludwig Klüber: Staatsarchiv des teutschen Bundes. Band 1, Heft 2. J. J. Palm und Ernst Enke, Erlangen 1816, S. 374.
  6. Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt: Findbuch zum Bestand. D 31. Amt Naumburg. 2011, (PDF; 121,35 kB).
  7. Geographische Übersicht der Sachsen-Ernestinischen, Schwarzburgischen, Reussischen und der anliegenden Lande. Perthes, Gotha 1826, S. 54.
  8. Eberhard Walther, Rolf Kürbs: Die Geschichte der Pferdezucht in Thüringen. Teil I – Vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des II. Weltkrieges. In: Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Geschichtsheft. 8 = Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Schriftenreihe. Heft 13, 2002, ISSN 0944-0348, S. 15–52 und: Teil II – 1946 bis 1990. In: Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Geschichtsheft. 9 = Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Schriftenreihe. Heft 10, 2003, S. 69–134.