Das Landgericht Schweidnitz war ein preußisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Bezirk des Oberlandesgerichts Breslau mit Sitz in Schweidnitz.

Vorgeschichte

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Im Jahre 1849 wurden in Preußen Appellationsgerichte gebildet, denen Kreisgerichte nachgeordnet waren, die für jeweils einen Landkreis als erstinstanzliche Gerichte dienten. In Schweidnitz entstand damit das Appellationsgericht Breslau mit 16 zugeordneten Kreisgerichten, darunter das Kreisgericht Schweidnitz sowie das Schwurgericht Schweidnitz.[1]

Geschichte

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Das königlich-preußische Landgericht Schweidnitz wurde mit Wirkung zum 1. Oktober 1879 als eines von 14 Landgerichten im Bezirk des Oberlandesgerichtes Breslau gebildet. Der Sitz des Gerichts war Schweidnitz. Das Landgericht war danach für den Landkreis Reichenbach, Schweidnitz, Striegau, Waldenburg und den größten Teil des Landkreises Nimptsch zuständig.[2] Ihm waren folgende Amtsgerichte zugeordnet:

Amtsgericht Sitz Bezirk
Amtsgericht Friedland in Niederschlesien Friedland b. Waldenburg aus dem Kreis Waldenburg der Stadtbezirk Friedland und die Amtsbezirke Alt-Friedland, Görbersdorf und die Gemeindebezirke Reimswaldau und Lang-Waltersdorf aus dem Amtsbezirk Lang-Waltersdorf
Amtsgericht Freiburg in Schlesien Freiburg in Schlesien aus dem Kreis Schweidnitz den Stadtbezirk Freiburg und die Amtsbezirke Kunzendorf, Zirlau und den Gemeindebezirk Königszelt aus dem Amtsbezirk Königszelt. Aus dem Kreis Waldenburg die Amtsbezirke Fürstenstein, Polsnitz, Sorgau und den Gemeinde- und Gutsbezirk Fröhlichsdorf aus dem Amtsbezirk Adelsbach
Amtsgericht Gottesberg Gottesberg aus dem Kreis Waldenburg der Stadtbezirk Gottesberg und die Amtsbezirke Alt-Lässig und Wildberg
Amtsgericht Niederwüstegiersdorf Niederwüstegiersdorf aus dem Kreis Waldenburg die Amtsbezirke Donnerau, Hohe Eule, Hornschloß, Niederwüstegiersdorf, Oberwüstegiersdorf, Ober-Rudolphswaldau, Tannhausen, Wolfsberg, Wüstewaltersdorf und Teile der Amtsbezirke Charlottenbrunn und Hausdorf
Amtsgericht Nimptsch Nimptsch der Kreis Nimptsch, ohne den Teil, der den Amtsgerichten Strehlen (Landgericht Brieg) und Zobten zugeordnet war
Amtsgericht Reichenbach (Eulengebirge) Reichenbach im Eulengebirge Kreis Reichenbach
Amtsgericht Schweidnitz Schweidnitz der Kreis Schweidnitz ohne den Teil, der den Amtsgerichten Freiburg in Schlesien und Zobten zugeordnet war
Amtsgericht Striegau Striegau Kreis Striegau
Amtsgericht Waldenburg Waldenburg der Kreis Waldenburg, ohne den Teil, der den Amtsgerichten Friedland in Niederschlesien, Freiburg in Schlesien, Gottesberg und Niederwüstegiersdorf zugeordnet war
Amtsgericht Zobten Zobten aus dem Kreis Schweidnitz den Stadtbezirk Zobten und die Amtsbezirke Berghof, Floriansdorf, Gorkau, Groß Mohnau, Qualkau, Queitsch, Rogau, Rosenthal, Striegelmühle, Wernersdorf und Zobtenberg. Aus dem Kreis Nimptsch die Amtsbezirke Carlsdorf, Dankwitz, Jordansmühl, Rankau, Schwentnig, Stein, Groß-Tinz und Wilschkowitz

[3]

Der Landgerichtsbezirk hatte 1888 zusammen 321.893 Einwohner. Am Gericht waren ein Präsident, zwei Direktoren und acht Richter tätig. Am Amtsgericht Waldenburg bestand eine Strafkammer für die Amtsgerichtsbezirke Waldenburg, Friedland, Gottesberg und Niederwüstegiersdorf.[4] Im Jahre 1945 wurden der Landgerichtsbezirk unter polnische Verwaltung gestellt und die deutschen Einwohner vertrieben. Damit endete auch die Geschichte des Landgerichtes Schweidnitz.

Siehe auch

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Schweidnitzer Sprengstoffprozess

Einzelnachweise

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  1. Die Gerichts-Verfassungen der Deutschen Staaten, H. A. Fecht, 1868 S. 149 f., Digitalisat
  2. Gesetz, betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte vom 4. März 1878 (PrGS 1878, S. 109–124)
  3. Verordnung, betreffend die Bildung der Amtsgerichtsbezirke vom 5. Juli 1879, GS Nr. 30, S. 470 f., Digitalisat
  4. Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung. 1888, S. 404 online