Leber (Bobonaro)
Leber ist ein osttimoresisches Dorf und Suco im Verwaltungsamt Bobonaro (Gemeinde Bobonaro).
Leber | ||
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Daten | ||
Fläche | 41,35 km²[1] | |
Einwohnerzahl | 1.439 (2022)[2] | |
Chefe de Suco | Joanico da Silva (Wahl 2016) | |
Aldeias | Einwohner (2015)[1] | |
Butuc | 234 | |
Holbese | 161 | |
Holsa Taz | 297 | |
Leber-Taz | 352 | |
Mabelis | 181 | |
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Geographie
BearbeitenLeber | ||
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Orte | Position[3] | Höhe |
Butuc | 9° 4′ 33″ S, 125° 15′ 21″ O | 1280 m |
Holbese | 9° 5′ 16″ S, 125° 18′ 2″ O | 1001 m |
Holsa | 9° 4′ 34″ S, 125° 17′ 39″ O | 1101 m |
Jimelai | 9° 4′ 53″ S, 125° 15′ 52″ O | 1182 m |
Leber | 9° 4′ 33″ S, 125° 15′ 21″ O | 1280 m |
Leber-Taz | 9° 5′ 20″ S, 125° 16′ 47″ O | 1146 m |
Mabelis | 9° 5′ 58″ S, 125° 16′ 26″ O | 950 m |
Pugu | 9° 5′ 4″ S, 125° 16′ 8″ O | 1182 m |
Tawaloto | 9° 5′ 12″ S, 125° 16′ 35″ O | 1203 m |
Der Suco liegt im Südwesten des Verwaltungsamts Bobonaro. Nördlich liegt der Suco Tapo, nordöstlich Ai-Assa und Sibuni und im Südosten Molop. Südlich liegt das Verwaltungsamt Lolotoe mit den Sucos Guda, Deudet, Lontas und Gildapil. Im Nordwesten grenzt Leber an den zum Verwaltungsamt Maliana gehörenden Suco Saburai. Im Zentrum entspringt der Fluss Lelepo. Er fließt nach Südosten, bildet die Grenze zwischen Leber und Molop und mündet schließlich in den Pa, einem Zufluss des Loumea, der die Grenze zwischen Leber im Norden und Deudet und Guda im Süden bildet.[4] Leber hat eine Fläche von 41,35 km²[1] und teilt sich in die fünf Aldeias Butuc, Holbese, Holsa Taz, Leber-Taz und Mabelis.[5]
Im Westen liegt der Tapo,[4] mit 1934 m der höchste Berg der Gemeinde Bobonaro.[4] Etwas südlich davon liegt der Berg Leohito mit 1925 m.[6][7] Im Nordosten befindet sich der Berg Leber (1403 m).[8]
Der Ort Leber liegt im Nordwesten des Sucos auf einer Höhe von 1280 m über dem Meer und bildet mit Butuc (Bucuk) eine geschlossene Siedlung. Im Ort gibt es eine Grundschule.[9]
Außer dem Ort Mabelis liegen alle größere Orte nördlich des Flusses Lelepo, nah der Nordgrenze zu Tapo. Dies sind von West nach Ost Butuc/Leber, Jimelai, Pugu, Tawaloto, Leber-Taz (Lebertas), Holsa und Holbese.[4] Neben der Grundschule in Butuc/Leber gibt es eine weitere in Holsa.[9]
Einwohner
BearbeitenIm Suco leben 1.439 Einwohner (2022), davon sind 705 Männer und 734 Frauen. Im Suco gibt es 238 Haushalte.[2] Fast 100 % der Einwohner geben Bunak als ihre Muttersprache an. Eine kleine Minderheit spricht Kemak.[10]
Geschichte
BearbeitenDie Region um den Berg Leohito gehörte früher zum Zentrum des Reiches von Lamaquitos.[7]
Die Nachbarn Leber, Tapo und Oeleo haben eine langwährenden Konflikt hinter sich. Über Jahrzehnte kämpften die Männer der Gemeinden gegeneinander um Land und Grenzverläufe. Auch im Bürgerkrieg 1975 kam es zu Gewaltausbrüche zwischen ihnen. Tapo und Oeleo galten als Hochburgen der UDT und waren loyal zur portugiesischen Kolonialverwaltung. Leber galt als Zentrum der pro-indonesischen APODETI. Einwohner aus Tapo beschuldigen FRETILIN-Anhänger, sie hätten 1975 hunderte UDT-Anhänger nach Cova Lima und Westtimor vertrieben. Auch in Leber wurden im August 1975 von der FRETILIN, unterstützt von Einwohnern aus Tapo und Oeleo, hunderte Häuser niedergebrannt und die Bewohner mussten in die Berge fliehen.
Während der indonesischen Besatzungszeit (1975–1999) teilten sich die Dörfer zunächst in Unterstützer und Gegner der Indonesier. In Leber war eine Spezialeinheit der Streitkräfte Indonesiens stationiert, während in Tapo und Oeleo die FRETILIN nun Unterstützung fand. 1976/77 griff die Indonesische Armee immer wieder in den bewaffneten Konflikt ein. In Tapo und Oeleo wurden von den Indonesiern Zivilisten getötet und in Tapo hunderte Häuser zerstört.
1977/78 kam es zu Angriffen der indonesischen Armee auf Siedlungen in Leber. Hunderte Einwohner kamen ums Leben, weitere 100 verhungerten in den Bergen auf der Flucht. Im Mai 1981 wurden die männlichen Bewohner Lebers, die älter als 17 waren, gezwungen, sich an der Aktion „Zaun aus Beinen“ zu beteiligen, bei der Tausende Zivilisten die Insel durchstreiften, um Guerillakämpfer der FALINTIL aufzuspüren. In den 1990er-Jahren schlossen sich Jugendliche aus Leber dem anti-indonesischen Widerstand an und sammelten Geld für die FALINTIL. 1998 wurden sechs Jugendliche von indonesischen Spezialkräften aufgegriffen. Einer wurde getötet, die anderen gefoltert. Als die Indonesier im Mai 1999 die Wanra Dadarus Merah Putih gründeten, wurden weitere Jugendliche gefangen genommen, geschlagen und Häuser angezündet. Trotz der hauptsächlichen Unterstützung der FRETILIN in Tapo und Oeleo, fanden sich hier auch Rekruten für die pro-indonesischen Milizen.
2003 wurde ein Treffen von Vertretern aus den drei Sucos organisiert. Das Zusammentragen der Geschehnisse machte ihnen klar, dass die politischen Bündnisse quer durch die Gemeinden gingen und alle drei unter den Konflikten litten. Dadurch soll eine friedliche Zukunft möglich werden.[11]
Politik
BearbeitenBei den Wahlen von 2004/2005 wurde Ernestina Maia zum Chefe de Suco gewählt.[12] Bei den Wahlen 2009 gewann Joanico da Silva[13] und wurde 2016 in seinem Amt bestätigt.[14]
Weblinks
Bearbeiten- Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Leber (tetum; PDF; 8,5 MB)
- Ergebnisse des Zensus 2015 für den Suco Leber (tetum; PDF)
- Seeds of Life: Suco information sheets Bobonaro (tetum)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
- ↑ a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
- ↑ Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 ( vom 17. Januar 2021 im Internet Archive) (Direcção-Geral de Estatística DGE).
- ↑ a b c d Timor-Leste GIS-Portal ( vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
- ↑ Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 ( vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
- ↑ Nusaland
- ↑ a b Lugares
- ↑ Peakvisor: Mount Leber
- ↑ a b UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 ( vom 8. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 535 kB)
- ↑ Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Leber (tetum; PDF; 8,5 MB)
- ↑ CAVR report: Part 10: Acolhimento and victim support ( vom 5. September 2014 im Internet Archive) (PDF; 518 kB)
- ↑ Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 - Resultados ( vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- ↑ Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 - Resultados ( vom 4. August 2010 im Internet Archive)
- ↑ Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven), abgerufen am 17. Juni 2020.