Les Bois

Gemeinde im Kanton Jura der Schweiz

Les Bois ist eine politische Gemeinde im Distrikt Franches-Montagnes (dt.: Freiberge) des Kantons Jura in der Schweiz. Der frühere deutsche Name Rudisholz wird heute nicht mehr verwendet.

Les Bois
Wappen von Les Bois
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Jura Jura (JU)
Bezirk: Franches-Montagnesw
BFS-Nr.: 6742i1f3f4
Postleitzahl: 2336
Koordinaten: 559592 / 225341Koordinaten: 47° 10′ 40″ N, 6° 54′ 20″ O; CH1903: 559592 / 225341
Höhe: 1034 m ü. M.
Höhenbereich: 540–1119 m ü. M.[1]
Fläche: 24,71 km²[2]
Einwohner: 1252 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 51 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
7,7 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.lesbois.ch
Lage der Gemeinde
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Karte von Les Bois
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Geographie

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Luftbild (1958)

Les Bois liegt auf 1034 m ü. M., 11 km nordöstlich von La Chaux-de-Fonds (Luftlinie). Das Dorf erstreckt sich an einem leicht nach Süden geneigten Hang auf der Jurahochfläche der südwestlichen Freiberge (französisch Franches Montagnes).

Das mit 24,7 km² flächenmässig grösste Gemeindegebiet des Kantons Jura umfasst einen Abschnitt der leicht gewellten Hochfläche des Plateaujuras, auf der sich moorige, meist oberirdisch abflusslose Senken mit Kuppen aus Kalkstein abwechseln. Diese Hochfläche bildet ein ausgedehntes Weidegebiet, das durch grosse einzeln oder in Gruppen stehende Fichten aufgelockert und unterteilt wird. Der höchste Punkt von Les Bois liegt auf 1120 m ü. M. auf der Höhe nördlich von Le Peu-Claude. Die nordwestliche Begrenzung bildet das canyonartig in den Plateaujura eingeschnittene Tal des Doubs, dessen Talflanken dicht bewaldet und von Felsbändern durchzogen sind. Im Westen reicht das Gemeindegebiet bis zur Combe du Valanvron, einem weiteren Erosionstal, das bei Biaufond ins Doubstal mündet. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 4 % auf Siedlungen, 38 % auf Wald und Gehölze, 57 % auf Landwirtschaft, und rund 1 % war unproduktives Land.

Zu Les Bois gehören die neun Weiler Le Boéchet (1033 m ü. M.), Le Peu-Claude (1105 m ü. M.), Les Prailats (950 m ü. M.), Sous-les-Rangs (1010 m ü. M.) und Cerneux-Godat (938 m ü. M.), Le Bois-Français, Les Rosées, La Large-Journée (alle auf der Hochfläche der Freiberge gelegen), der Weiler Biaufond (610 m ü. M.) im Doubstal an der Mündung der Combe du Valanvron, sowie zahlreiche Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Les Bois sind Le Noirmont im Kanton Jura, Saint-Imier, Sonvilier und La Ferrière im Kanton Bern, La Chaux-de-Fonds im Kanton Neuenburg sowie Fournet-Blancheroche und Charquemont im angrenzenden Frankreich. Ein Dreikantonseck findet sich am Ufer des Lac de Biaufond.

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1850 1339
1870 1697
1900 1456
1910 1323
1930 1153
1950 1064
1960 1098
1970 1110
1980 917
1990 974
2000 1029
2022 1258

Mit 1252 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2023) gehört Les Bois zu den grösseren Gemeinden des Kantons Jura. Von den Bewohnern sind 93,1 % französischsprachig, 4,5 % deutschsprachig und 0,6 % italienischsprachig (Stand 2000). Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat die Bevölkerungszahl von Les Bois bis etwa 1950 stark abgenommen.

Wirtschaft

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Les Bois ist ein vorwiegend landwirtschaftlich geprägtes Dorf mit viel Weideland, bedeutender Milchwirtschaft und Viehzucht. Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelten sich in Les Bois die Textilverarbeitung und die Uhrenherstellung, zuerst in Heimarbeit, später in den Fabriken. Heute bieten die Uhrmacherei und das Kleingewerbe Arbeitsplätze im sekundären Sektor an. Viele Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der Stadt La Chaux-de-Fonds.

Die Gemeinde liegt an der Hauptstrasse von Delémont nach La Chaux-de-Fonds. Am 7. Dezember 1892 wurde die Eisenbahnlinie der Saignelégier–La Chaux-de-Fonds-Bahn, einer Vorgängerin der Chemins de fer du Jura, mit Bahnhöfen in Les Bois und in Le Boéchet eröffnet.

Geschichte

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Die Siedlung Les Bois wird 1484 erstmals als Des Boix erwähnt. Einer der ersten Siedler Ende des 15. Jahrhunderts war Jean Ruedin, nach dem der Ort vom 16. bis zum 18. Jahrhundert Les Bois Jean Ruedin benannt wurde. Auch der ehemalige deutsche Name Rudisholz geht auf diesen Siedler zurück. Les Bois gehörte zur Herrschaft Freiberge, die dem Fürstbistum Basel unterstand.

 
Der Pestfriedhof bei Le Boéchet (2024)

Im 16. und 17. Jahrhundert wurde das Dorf mehrmals von der Pest heimgesucht. Für die Jahre 1627 bis 1650 hinterliess der Tagebuchschreiber Guillaume Triponez[5] darüber Aufzeichnungen. Triponez berichtete, dass in manchen Häusern 18 Tote lagen, die kaum jemand zu beerdigen wagte, in anderen Häusern habe es keine Überlebenden gegeben. Der Pestfriedhof Cimetière des pestiférés[6] wurde in Le Boéchet angelegt. Das auf dem Friedhof aufgestellte Kreuz für den 1636 im Alter von 31 Jahren an der Pest gestorbenen Thibaud Ory, den aus Develier gebürtigen ersten Priester des Dorfes, wurde 1889 vom Verein La Section-Dessous Les Bois aufgestellt. Grabsteine aus den Pestjahren sind nicht erhalten.[5]

Während des Dreissigjährigen Krieges wurde der Ort besetzt. Von 1793 bis 1815 gehörte Les Bois zum Frankreich der Ersten Republik bzw. zum Ersten Kaiserreich und war anfangs Teil des Département du Mont-Terrible, ab 1800 mit dem Département Haut-Rhin verbunden. Durch den Entscheid des Wiener Kongresses kam der Ort 1815 an den Kanton Bern und am 1. Januar 1979 an den neu gegründeten Kanton Jura. Die Bestrebungen der Bewohner von Cerneux-Godat, eine unabhängige Gemeinde zu bilden, scheiterten 1815 und 1871.

Sehenswürdigkeiten

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Die Pfarrkirche Sainte-Foy, deren erster Bau von 1627 stammt, wurde 1832–34 im Stil des Neoklassizismus umfassend renoviert und umgebaut. Bis 1596 gehörte Les Bois zur Pfarrei Montfaucon, danach zu Le Noirmont; seit 1619 bildet der Ort eine eigene Pfarrei. Zum Ortsbild gehören einige typische Häuser des 18. und 19. Jahrhunderts. In den Weilern befinden sich charakteristische Bauernhöfe aus derselben Zeit.

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Commons: Les Bois – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. a b Stefan Ansermet: Guide des lieux mystérieux de Suisse romande. Band 1/2. Éditions Favre, Lausanne 2014, ISBN 978-2-8289-1326-7, S. 70–77.
  6. Claire Bärtschi-Flohr: Cimetière des Pestiférés au Boéchet. In: Notre Histoire. FONSART (Fondation pour la sauvegarde et la mise en valeur du patrimoine audiovisuel de la Radio Télévision Suisse), 5. Juni 2022, abgerufen am 16. August 2024.