Levi Strauss

deutsch-amerikanischer Industrieller und Erfinder der Jeans

Levi Strauss (* 26. Februar 1829 als Löb Strauß in Buttenheim; † 26. September 1902 in San Francisco) war ein deutsch-amerikanischer Industrieller. Er gilt zusammen mit seinem Geschäftspartner Jacob Davis als Erfinder der Jeans.

Levi Strauss, ca. 1850
 
Geburtshaus von Levi Strauss in der Marktstraße in Buttenheim, heute Levi-Strauss-Museum

Strauss wurde unter dem Namen Löb Strauss im oberfränkischen Buttenheim bei Bamberg als Sohn jüdischer Eltern geboren.[1] Sein Vater, Hirsch Strauss, ein armer Hausierer, starb an Tuberkulose, als Löb 16 Jahre alt war. Die vielköpfige Familie geriet in wirtschaftliche Not. 1847 wanderte seine Mutter Rebecca mit den jüngsten Kindern – ihm und zwei seiner Schwestern – in die USA aus. Sie folgten damit den beiden ältesten Strauss-Brüdern nach New York, die sich dort ihr Brot durch Textilhandel verdienten. Strauss nannte sich fortan Levi, erwarb die US-amerikanische Staatsbürgerschaft und betätigte sich im Geschäft der Brüder.

Die Nachricht von Goldfunden verbreitete sich unterdessen von der amerikanischen West- an die Ostküste. 1853 folgte Levi Strauss dem Goldrausch und zog nach San Francisco. Sein Schwager, sein Bruder Louis und er gründeten dort einen Handel für Kurzwaren und Stoffe. Das Sortiment wurde ferner ergänzt durch Dinge wie Zahnbürsten, Hosenträger, Knöpfe und Ausgehkleidung für die rauen Wildwest-Pioniere.

Strauss verkaufte seine Waren nicht nur in San Francisco, sondern aufgrund der dort gezahlten Preise auch bei den Goldgräbern vor Ort. Da er zuvor mit Kleidung und Kurzwaren als Hausierer umgegangen war, hatte Levi Stoffballen, Zeltplanen und Nähzeug mitgenommen. Er fand bald heraus, dass die Goldgräber bei ihrer harten Arbeit strapazierfähige Hosen benötigten.

 
Levi Strauss, ca. 1880

Als Großhändler vertrieb er auch so genannte Duck Pants aus Baumwoll-Segeltuch,[2] die dann wegen fehlender Rentabilität aus dem Sortiment genommen wurden. Die Nähte der Hosentaschen waren nicht robust genug, da die Goldgräber ihre Hosentaschen mit allerhand Material aus den Minen vollstopften. Die Duck Pants werden oft mit der Jeans verwechselt, welche es aber so erst mit Patentanmeldung gab. Entgegen einer populären Geschichte gibt es keine Belege, dass Jeans oder Vorläufer aus Hanftextilien gefertigt wurden.[3]

Im Dezember 1870 kam der aus Riga stammende Schneider Jacob Davis auf die Idee, die Ecken der Hosentaschen und das untere Ende des Hosenlatzes mit Nieten eines Pferdegeschirrs zu verstärken. Weil ihm für die Patentierung seines 1872 entwickelten Verfahrens Geld fehlte, wandte er sich an Levi Strauss, der ihm Tuchballen lieferte. Strauss unterstützte das Vorhaben und erhielt zusammen mit Davis am 20. Mai 1873 das entsprechende Patent.[4] Die vernieteten Waist Overalls stießen auf eine riesige Nachfrage. Bis zum Jahresende wurden 5875 Dutzend Hosen und Mäntel aus Denim verkauft.[5] Zwei Fabriken produzierten diese Hosen. Zehn Jahre später waren bereits 535 Angestellte für das Unternehmen tätig.

Am 26. September 1902 starb der Textilproduzent im Alter von 73 Jahren unerwartet in seinem Haus in San Francisco, in dem er mit der Familie seiner Schwester Fanny lebte. Seine 1853 gegründete Firma Levi Strauss & Company hinterließ er seinen vier Neffen, da er selbst keine Kinder hatte. Er wurde auf dem Friedhof Hills of Eternity in Colma südlich von San Francisco beigesetzt.

Aus dem von Levi Strauss mitgegründeten Unternehmen entwickelte sich ein international ausgerichteter Konzern mit fast 14.000 Beschäftigten (Stand: 26. November 2017) und 4,4 Mrd. Dollar Umsatz, der seine Produkte in über 100 Länder liefert.

In Buttenheim bei Bamberg befindet sich in seinem Geburtshaus das Levi-Strauss-Museum,[6] mit der Geschichte seiner Auswanderung zu damaliger Zeit.

  • Levi Strauss – Ein Leben für die Jeans. Deutschland/USA, 2009 (60 min.) Szenische Dokumentation von Christoph Weinert. Erstausstrahlung: 19. Februar 2010 auf ARTE

Playmobil-Figur

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Im Jahr 2018 feierte der Markt Buttenheim sein 900-jähriges Bestehen. Das Levi-Strauss Museum gab zu dem Anlass eine Playmobil-Figur (Nr. 9295) von Levi-Strauss in Auftrag. Sie wurde in einer limitierten Auflage von 25.000 Stück hergestellt. Die Figur ist Levi Strauss in jungen Jahren nachempfunden, besteht aus Elementen der Western-Welt 1887/88 und trägt ein Werbeplakat für die ersten Jeans in der Hand.[7]

Literatur

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Commons: Levi Strauss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/levi-strauss-ein-buxenmacher-aus-buttenheim/
  2. Levi’s Brown Duck Trousers. Americanhistory.si.edu. Abgerufen am 9. April 2016 (engl.)
  3. A short History of Denim (Memento des Originals vom 28. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lsco.s3.amazonaws.com, 2014, Lynn Downey, Levi Strauss & Co. Historian (PDF; 117 kB), abgerufen am 9. April 2016 (engl.)
  4. Patent US139121A: Improvement in fastening pocket-openings. Angemeldet am 9. August 1872, veröffentlicht am 20. Mai 1873, Anmelder: Jacob W. Davis; Levis Strauss & Co, Erfinder: Jacob W. Davis.
  5. Haus der Bayerischen Geschichte: Tanja Roppelt über Levi Strauss – eine bayerisch-amerikanische Erfolgsstory (PDF; 55 kB), abgerufen am 3. November 2010.
  6. Levi Strauss ist Oberfranke – nur wusste das seine Heimat lange nicht, auf sueddeutsche.de, abgerufen am 13. Juni 2022
  7. https://playmorama.de/playmobil/western-sonderfigur-levi-strauss-9295/