Lincoln Versailles

Art eines Autos

Der Lincoln Versailles ist ein von 1977 bis 1980 von dem amerikanischen Automobilhersteller Ford produziertes PKW-Modell, das unter der Markenbezeichnung Lincoln vertrieben wurde. Er war eine Reaktion des Ford-Konzerns auf den Erfolg des Cadillac Seville. Der Versailles war im gleichen Marktsegment positioniert, war aber weit weniger erfolgreich als sein Konkurrent von General Motors.

Lincoln
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Lincoln Versailles (1980)
Versailles
Produktionszeitraum: 1977–1980
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotoren:
5,0–5,8 Liter (97–101 kW)
Länge: 5098 mm
Breite: 1892 mm
Höhe: 1374 mm
Radstand: 2791 mm
Leergewicht: 1658–1721 kg

Nachfolgemodell Lincoln Continental 1982

Entstehungsgeschichte

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Die Erste Ölkrise führte Mitte der 1970er Jahre in den USA zu einem gesteigerten Interesse an kleineren, aber gut ausgestatteten Fahrzeugen. Nachdem zunächst einige Importfahrzeuge wie der Mercedes-Benz „Strich Acht“, die S-Klasse oder der Volvo 164 den Markt weitgehend allein bedient hatten, trat ab 1975 mit dem Cadillac Seville erstmals eine einheimische Konstruktion in diesem Segment an. Der Seville war nach amerikanischem Verständnis ein kompaktes Fahrzeug. Die erste, vom Chevrolet Nova abgeleitete Generation dieses Modells war am Markt sehr erfolgreich. Die zum Ford-Konzern gehörende Konkurrenzmarke Lincoln konnte dem Seville zunächst nichts entgegensetzen. Die Ford-Manager erkannten allerdings das Potential dieser Marktnische. Anfang 1976 fiel die Entscheidung, ein markeneigenes Fahrzeug gegen den Seville antreten zu lassen.

Modellbeschreibung

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Erste Serie des Lincoln Versailles

Aus Zeitgründen und um das finanzielle Risiko in Grenzen zu halten, wurde kein komplett neues Fahrzeug entwickelt; vielmehr basierte der Versailles auf dem eineinhalb Jahre zuvor eingeführten Mittelklassemodell Ford Granada bzw. dessen baugleicher Luxusversion Mercury Monarch. Anders als der Cadillac Seville, der eine gänzlich eigenständige Karosserie hatte, übernahm der Lincoln Versailles im Grunde den Aufbau des Ford Granada: Fahrgastzelle, Türen und Verglasung beider Modelle waren vollständig identisch. Die stilistischen Abweichungen betrafen allein die Front- und die Heckpartie. Vorgabe für die Designer war es, den kleinen Lincoln wie einen Continental – seinerzeit das Full-Size-Modell der Marke – aussehen zu lassen.[1] Dementsprechend bot der Versailles einige Lincoln-typische Designelemente. Das galt vor allem für den Kühlergrill sowie für den Kofferraumdeckel, der eine simulierte Reserveradabdeckung enthielt, die an eine Gestaltungstradition der Lincoln Mark Series anknüpfte. An der Frontpartie trug der Versailles vier eckige Halogenscheinwerfer mit darunter liegenden Einheiten für Blinker und Standlicht. Anders als bei den großen Lincoln-Modellen waren sie im Ruhezustand nicht hinter Klappen verborgen.

Ungeachtet dieser stilistischen Änderungen war die Ford-Verwandtschaft deutlich zu erkennen. Die Ausstattung war beim hohen Preis von 11.500 USD entsprechend umfangreich. Unter anderem waren ein üppig gepolstertes Vinyldach, geschmiedete Alufelgen, Metalliclackierung, lederbezogenes Armaturenbrett, Cartier-Uhr und ein Stereoradio inbegriffen. Den Antrieb übernahmen ein 5,8-Liter-V8 mit Doppelvergaser und eine Dreigangautomatik. Das Fahrwerk war mit hinterer Starrachse eher simpel gehalten. Großen Wert legte das Werk auf umfangreiche Maßnahmen, mit denen man eine hohe Verarbeitungsqualität sicherzustellen trachtete.

1978 wich der 5,8-Liter-V8 einem etwas sparsameren, aber deutlich schwächeren 5,0-Liter-V8 (133 PS; erster US-Motor mit elektronischem Motormanagement), dazu gab es Änderungen an der Farbpalette und auf Wunsch neue Speichenradkappen.

 
Mit neu gestalteter C-Säule: Die zweite Generation des Versailles

Im Jahr 1979 wurden weitere Änderungen vorgenommen. Ein überarbeitetes, 20 cm längeres Dach mit breiterer, steiler stehender C-Säule vergrößerte die optische Distanz zum Granada. Als erstes Auto in den USA erhielt der Versailles serienmäßige Halogenscheinwerfer.

Ein neuer Anlasser und ein verbesserter Wagenheber kennzeichneten das letzte Modelljahr (1980) des Versailles. Dazu kamen fünf neue Farben für die Karosserie und drei neue Farbtöne für das Vinyldach.

Produktion und Produktionsumfang

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Der Lincoln Versailles wurde wie der Ford Granada und der Mercury Monarch in Fords Wayne Stamping and Assembly Plant in Wayne, Michigan, hergestellt.[2] In vier Jahren entstanden 50.156 Exemplare. Die Produktion verteilt sich wie folgt:

  • 1977: 15.434
  • 1978: 8.931
  • 1979: 21.007
  • 1980: 4.784

Bedeutung

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Trotz guter Kritiken der Fachpresse war der Lincoln Versailles nicht erfolgreich, da die Kunden durch seine allzu deutliche Verwandtschaft zum amerikanischen Ford Granada und dessen Schwestermodell Mercury Monarch abgeschreckt wurden. Ein Kritikpunkt war, dass das Interieur genauso minderwertig war wie im ursprünglichen Ford-Modell. Der Versailles gilt als typischer Vertreter der amerikanischen Malaise Era. Er wird vielfach als „Blender“ wahrgenommen: „Man kann ein paar Leute für eine kurze Zeit hinters Licht führen. Lincoln gelang das mit dem Versailles nur bei sehr wenigen.“[3]

Nachfolger

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Nachfolger des Versailles: Lincoln Continental

Seit den späten 1970er-Jahren entwickelte Ford einen technisch eigenständigen Nachfolger für den Versailles. Einige frühe Designkonzepte hatten Klappscheinwerfer und auffällig modellierte Kühlereinfassungen.[4] Diese Projekte wurden aus finanziellen Gründen aufgegeben. Nachfolger des Versailles war stattdessen der zum Modelljahr 1982 vorgestellte Continental, bei dem es sich – anders als bei den früheren Modellen gleichen Namens – nicht um eine Full-Size-Limousine handelte, sondern um einen nach amerikanischen Maßstäben kompakten Viertürer. Obwohl der neue Continental wiederum eng mit einem Ford-Modell verwandt war, hatte er eine gänzlich eigenständige Karosserie, die der seinerzeitigen Mode des Hooper-Hecks folgte.

  • John Ethridge: Lincoln Versailles. Motor Trend, Heft Juli 1977, S. 12 ff.
  • Michael Jordan: Target: Seville. Ground Zero in Detroit. Vorstellung des Lincoln Versailles und seiner Konkurrenten. Car & Driver, Heft Mai 1977, S. 49 ff.
  • Chuck Koch: Challenging the Seville. Auto Reports, Heft März 1977, S. 20 ff.
  • Angus Laidlaw: We test the new shrunken Lincoln. Mechanix Illustrated, Heft April 1977, S. 120 ff.
  • N.N.: Lincoln Versailles: Road Test. Road Test, Heft September 1977, S. 42 ff.
  • N.N.: The 1977½ Lincoln Versailles... or, Detroit takes another whack at Mercedes. Wheels, Heft Juni 1977, S. 32 ff.
  • N.N.: 1977–1980 Lincoln Versailles: Meticulously manufactured Monarch. Collectible Automobiles, Heft Oktober 1987, S. 75 ff.
  • Don Sherman: Lincoln Versailles. Much, much more than a Mercury Monarch with all the goodies. Car & Driver, Heft April 1979, S. 43 ff.

Literatur

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  • Albert R. Bochroch: American Cars of the Seventies. Warne´s Transport Library, London 1982. ISBN 0-7232-2870-1.
  • Flammang, James M./Kowalke, Ron: Standard Catalog of American Cars 1976-1999, Krause Publishing, Iola (1999), ISBN 0-87341-755-0.
  • Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. New York (Beekman House) 1984. ISBN 0-517-42462-2.
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Commons: Lincoln Versailles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Road Test, Heft 9/1977, S. 42.
  2. Motor Trend, Heft Januar 1977, S. 16.
  3. Richard M. Langworth: Automobiles of the 1930s. Beekman House, New York 1980, ISBN 0-517-30994-7, S. 416.
  4. Abbildungen in Collectible Automobile, Heft August 2002 (s.www.lincolnversailles.com).
Zeitleiste der Lincoln-Modelle seit 1970
Typ 1970er 1980er 1990er 2000er 2010er 2020er
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Mittelklasse Zephyr / MKZ MKZ Zephyr
Obere Mittelklasse Versailles Continental VII LS MKS Continental
Continental VIII Continental IX
Oberklasse Continental V Continental VI / Town Car I Town Car II Town Car III
Personal Luxury Continental Mark III Continental Mark IV Continental Mark V Continental Mark VI Mark VII Mark VIII
SUV MKC Corsair
MKX MKX / Nautilus Nautilus
Aviator MKT Aviator
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Pick-up Blackwood Mark LT Mark LT