Liste der Richter am Ständigen Internationalen Gerichtshof

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Die Liste der Richter am Ständigen Internationalen Gerichtshof enthält alle 36 Personen, die zwischen 1922 und 1946 als regulär gewählte Richter am Ständigen Internationalen Gerichtshof tätig waren. Nicht aufgeführt sind Richter, die entsprechend den Statuten des Gerichts ad hoc von einem an einem Verfahren beteiligten Land hinzugezogen wurden.

Sitz des Gerichtshofs im Friedenspalast in Den Haag

Die Tabelle ist innerhalb der Spalten sortierbar, so dass verschiedene Darstellungen wie beispielsweise eine Anordnung nach dem Beginn der Amtszeit beziehungsweise einer Präsidentschaft oder eine Gruppierung nach den Herkunftsländern möglich ist.

Auswahl der Richter

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Der Ständige Internationale Gerichtshof bestand ab dem 30. Januar 1922 und setzte sich aus zunächst aus elf Richtern und vier Hilfsrichtern, später aus 15 Richtern ohne Hilfsrichter zusammen, die jeweils für einen Zeitraum von neun Jahren gewählt wurden und wiederwählbar waren. Die Wahl erfolgte durch den Rat und die Versammlung des Völkerbundes auf der Grundlage von Vorschlägen durch die nationalen Gruppen des Ständigen Schiedshofs. Schied ein Richter vor Ablauf seiner Amtszeit aus, so wurde eine Nachwahl für den Rest seiner Amtsperiode durchgeführt. Präsident und Vizepräsident wurden vom Ständigen Internationalen Gerichtshof für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt, wobei auch hier eine Wiederwahl möglich war.

Persönliche Voraussetzungen der Kandidaten waren das Vorliegen der Qualifikation für das höchste richterliche Amt in ihrem Heimatland sowie Kompetenz im Bereich des Völkerrechts. Keine zwei Richter, die zur selben Zeit am Gericht wirkten, durften aus demselben Land stammen. Die Auswahl der Richter sollte die verschiedenen Kulturkreise und Rechtssysteme in der Welt angemessen repräsentieren. Die Abwahl eines Richters war nur möglich durch einstimmigen Beschluss der anderen Richter. Die Hilfsrichter (juges-suppléant) hatten die Funktion, die regulären Richter zu vertreten, wenn diese nicht anwesend sein konnten. Dieses Amt wurde durch eine Revision des Gerichtsstatuts zum 1. Februar 1936 abgeschafft, womit die Mandate der zu diesem Zeitpunkt amtierenden Hilfsrichter entfielen. Bereits vor dem Inkrafttreten dieser Änderung waren bei den Richterwahlen im September 1930 neben den vier Hilfsrichtern 15 reguläre Richter gewählt worden. Für die Hilfsrichter ist die Amtszeit in der Tabelle durch Kursivsatz markiert. Drei Richter (Rafael Erich, Dumitru Negulescu und Wang Ch'ung-hui) haben nach ihrer Zeit als Hilfsrichter später auch als reguläre Richter amtiert.

Die turnusgemäß für 1939 geplanten Richterwahlen fanden auf Grund des Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht statt. Alle zu diesem Zeitpunkt tätigen Richter blieben durch einen Beschluss der Völkerbundversammlung über das Ende ihrer Amtszeit hinaus bis zu einer späteren Neuwahl im Amt. Der Gerichtshof traf am 26. Februar 1940 mit einer Anordnung im Fall Electricity Company of Sofia and Bulgaria seine letzte Entscheidung und stellte 1942 seine Aktivitäten kriegsbedingt ein. Nach dem Ende des Krieges trat das Gericht im Oktober 1945 letztmals zusammen. Zu diesem Zeitpunkt waren nach dem Tod von Michał Jan Rostworowski (März 1940) sowie den Rücktritten von Francisco José Urrutia (Januar 1942), Nagaoka Harukazu (Januar 1942) und Henri Fromageot (Juni 1945) vier Richterstellen unbesetzt. Die verbliebenen elf Richter erklärten am 30. Januar 1946 ihren Rücktritt, am 18. April des gleichen Jahres beschloss die Völkerbundversammlung die Auflösung des Gerichtshofs.

Als Nachfolgeeinrichtung entstand 1945 mit der Verabschiedung der Charta der Vereinten Nationen der Internationale Gerichtshof, der ein Jahr später seine Arbeit aufnahm. José Gustavo Guerrero, der als letzter Präsident des Ständigen Internationalen Gerichtshofs und als erster Präsident des Internationalen Gerichtshofs wirkte, sowie Charles de Visscher sind die einzigen Richter, die an beiden Gerichten tätig waren.

Liste der Richter

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Herkunftsland Name Amtszeit Präsident Vizepräsident
Spanien  Spanien Rafael Altamira
(1866–1951)
1922–1946
Italien  Italien Dionisio Anzilotti
(1867–1950)
1922–1946 1928–1930
Brasilien  Brasilien Ruy Barbosa
(1849–1923)
1922–1923
Norwegen  Norwegen Frederik Valdemar Nikolai Beichmann
(1859–1937)
1922–1930
Kuba  Kuba Antonio Sánchez de Bustamante y Sirvén
(1865–1951)
1922–1946
Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich Robert Bannatyne Finlay
(1842–1929)
1922–1929
Schweiz  Schweiz Max Huber
(1874–1960)
1922–1930 1925–1927 1928–1930
  Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen Mihailo Jovanović
(1855–1944)
1922–1930
Niederlande  Niederlande Bernard Loder
(1849–1935)
1922–1930 1922–1924
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten John Bassett Moore
(1860–1947)
1922–1928
Rumänien  Rumänien Demetru Negulescu
(1875–1950)
1922–1930
1931–1946
Danemark  Dänemark Didrik Nyholm
(1858–1931)
1922–1930
Japan  Japan Oda Yorozu
(1868–1945)
1922–1930
Taiwan  China Wang Ch’ung-hui
(1881–1958)
1922–1930
1931–1936
Frankreich  Frankreich André Weiss
(1858–1928)
1922–1928 1922–1928
Brasilien  Brasilien Epitácio Lindolfo da Silva Pessoa
(1865–1942)
1923–1930
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Charles Evans Hughes
(1862–1948)
1928–1930
Frankreich  Frankreich Henri Fromageot
(1864–1949)
1929–1945
Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich Cecil Hurst
(1870–1963)
1929–1946 1934–1936 1937–1946
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Frank Billings Kellogg
(1856–1937)
1930–1935
Japan  Japan Adachi Mineichirō
(1870–1934)
1931–1934 1931–1934
Finnland  Finnland Rafael Erich
(1879–1946)
1931–1936
1938–1946
Niederlande  Niederlande Willem van Eysinga
(1878–1961)
1931–1946
El Salvador  El Salvador José Gustavo Guerrero
(1876–1958)
1931–1946 1936–1946 1931–1936
Portugal  Portugal José Caeiro da Mata
(1877–1963)
1931–1936
  Königreich Jugoslawien Mileta Novaković
(1878–1940)
1931–1936
Osterreich  Österreich Josef Redlich
(1869–1936)
1931–1936
Belgien  Belgien Edouard Rolin-Jaequemyns
(1863–1936)
1931–1936
Polen  Polen Michał Jan Rostworowski
(1864–1940)
1931–1940
Deutschland  Deutschland Walther Schücking
(1875–1935)
1931–1935
Kolumbien  Kolumbien Francisco José Urrutia
(1870–1950)
1931–1942
Japan  Japan Nagaoka Harukazu
(1877–1949)
1935–1942
Taiwan  China Cheng Tien-hsi
(1884–1970)
1936–1946
Schweden  Schweden Åke Hammarskjöld
(1893–1937)
1936–1937
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Manley Ottmer Hudson
(1886–1960)
1936–1946
Belgien  Belgien Charles De Visscher
(1884–1973)
1937–1946

Liste der Wahlen

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Datum Anlass Gewählt als Richter Gewählt als Hilfsrichter
14.–16. September 1921 Erstmalige Wahl nach Gründung des Gerichtshofs
  • Rafael Altamira
  • Dionisio Anzilotti
  • Ruy Barbosa
  • Antonio Sánchez de Bustamante y Sirvén
  • Robert Bannatyne Finlay
  • Max Huber
  • Bernard Loder
  • John Bassett Moore
  • Didrik Nyholm
  • Oda Yorozu
  • André Weiss
  • Frederik Valdemar Nikolai Beichmann
  • Mihailo Jovanović
  • Demetru Negulescu
  • Wang Ch’ung-hui
10. September 1923 Tod von Ruy Barbosa
  • Epitácio Lindolfo da Silva Pessoa
8. September 1928 Rücktritt von John Bassett Moore
  • Charles Evans Hughes
19. September 1929 Tod von Robert Bannatyne Finlay und André Weiss
  • Henri Fromageot
  • Cecil Hurst
17. September 1930 Rücktritt von Charles Evans Hughes
  • Frank Billings Kellogg
25. September 1930 Turnusgemäße Neuwahl
  • Adachi Mineichirō
  • Rafael Altamira
  • Dionisio Anzilotti
  • Antonio Sánchez de Bustamante y Sirvén
  • Willem van Eysinga
  • Henri Fromageot
  • José Gustavo Guerrero
  • Cecil Hurst
  • Frank Billings Kellogg
  • Demetru Negulescu
  • Edouard Rolin-Jaequemyns
  • Michał Jan Rostworowski
  • Walther Schücking
  • Francisco José Urrutia
  • Wang Ch’ung-hui
  • Rafael Erich
  • José Caeiro da Mata
  • Mileta Novaković
  • Josef Redlich
14. September 1935 Tod von Adachi Mineichirō
  • Nagaoka Harukazu
8. Oktober 1936 Tod von Walther Schücking
Rücktritt von Frank Billings Kellogg
  • Åke Hammarskjöld
  • Manley Ottmer Hudson
Rücktritt von Wang Ch’ung-hui
  • Cheng Tien-hsi
27. Mai 1937 Tod von Edouard Rolin-Jaequemyns
  • Charles de Visscher
26. September 1938 Tod von Åke Hammarskjöld
  • Rafael Erich

Bei der Wahl von 1921 wurde der chilenische Kandidat Alejandro Álvarez, der durch Chile, Brasilien und Uruguay nominiert worden war, von der Völkerbundversammlung gewählt, erhielt jedoch nicht die erforderliche absolute Mehrheit im Völkerbundrat. Der von Belgien, Griechenland und Japan vorgeschlagene belgische Kandidat Edouard Descamps, der mehrheitlich vom Völkerbundrat gewählt wurde, erreichte hingegen keine Mehrheit in der Völkerbundversammlung. Als Kompromisskandidat wurde Max Huber von beiden Gremien gewählt. Die gleiche Situation ergab sich zwischen Álvarez und Descamps bei der Wahl der Hilfsrichter, bei der dies durch die Wahl von Frederik Valdemar Nicolai Beichmann gelöst wurde.

Am 8. Oktober 1936 fanden zwei getrennte Nachwahlen mit verschiedenen Kandidatenlisten statt, einerseits für die Nachfolge von Walther Schücking und Frank Billings Kellogg sowie andererseits für die Nachfolge von Wang Ch’ung-hui.

Literatur

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Commons: Judges of the Permanent Court of International Justice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien