Liste der Stolpersteine in Röbel/Müritz

Wikimedia-Liste

Die Liste der Stolpersteine in Röbel/Müritz enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig in Röbel/Müritz verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Röbel lebten und wirkten. Bisher wurden am 3. August 2012 insgesamt acht Stolpersteine an vier Adressen verlegt.[1]

Verlegte Stolpersteine

Bearbeiten
Bild Person, Inschrift Adresse Verlegedatum Anmerkung
  Hier wohnte
Ina Levi
geb. Engel
Jg. 1870
deportiert 1942
Theresienstadt
tot 7.4.1943
Marktplatz 10
 
 

 
3. Aug. 2012 Ina Levy wurde am 28. September 1870 als Ina Engel in Röbel geboren. Sie heiratete Aron Levi und lebte mit ihm in Bad Sülze. Sie hatten fünf gemeinsame Kinder. 1938 siedelten sie nach Rostock über. Am 11. November 1942 wurde sie verhaftet und kam in das Gefängnis Neustrelitz. Von dort wurde sie am 12. November 1942 in die Sammelstelle Große Hamburger Straße in Berlin gebracht. Am 19. November 1942 wurde sie von dort in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 7. April 1943 starb.[2][3][4]
  Hier wohnte
Käthe Engel
geb. Michaelis
Jg. 1879
deportiert 1942
ermordet in
Raasiku
Käthe Engel wurde am 12. August 1879 als Katharina Michaelis in Gransee geboren. Sie heiratete Aron Engel und bekam 1902 mit ihm einen Sohn. Im März 1938 verkauften sie ihr Haus am Markt in Röbel und siedelten nach Berlin über, wo ihr Ehemann am 5. Januar 1942 verstarb. Am 26. September 1942 wurde sie ab Berlin in die Tötungsstätte Raasiku deportiert, wo sie vermutlich ermordet wurde.[5][3][6]
  Hier wohnte
Heinz Wunderlich
Jg. 1906
deportiert 1942
ermordet in
Auschwitz
Kirchplatz 2
 
 

 
Heinz Wunderlich wurde am 21. Juni 1906 in Aschersleben geboren. Er betrieb in Röbel ein Geschäft, das er von seinen Eltern übernommen hatte. Nach deren Tod verkaufte er es im Oktober 1936 und zog 1937 nach Rostock. Im Oktober 1938 zog er nach Erfurt, wo er am 10. November 1938 nach den Novemberpogromen verhaftet wurde und bis Januar 1939 im KZ Buchenwald inhaftiert war. Danach lebte er wieder in Rostock. Im April 1941 heiratete er Minna Salomonczyk in Bernburg und lebte mit ihr zusammen in Rostock. Am 10. Juli 1942 wurden er und seine Frau über das Durchgangslager Ludwigslust in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.[7][3] Für Heinz Wunderlich wurde im Oktober 2017 vor dem ehemaligen „Judenhaus“ in der Wendenstraße 2 in Rostock ein Denkstein gesetzt.[8]
  Hier wohnte
Minna Wunderlich
geb. Salomonczyk
Jg. 1911
deportiert 1942
ermordet in
Auschwitz
Minna Wunderlich wurde 16. Juli 1911 als Minna Salomonczyk in Łódź geboren. Sie war gelernte Schneiderin. Im April 1941 heiratete sie Heinz Wunderlich in Bernburg und lebte mit ihm zusammen in Rostock. Am 10. Juli 1942 wurden sie und ihr Mann über das Durchgangslager Ludwigslust in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.[9] Für Gitel Wunderlich wurde im Oktober 2017 vor dem ehemaligen „Judenhaus“ in der Wendenstraße 2 in Rostock ein Denkstein gesetzt.[8]
  Hier wohnte
Robert Beyer
Jg. 1870
deportiert 1943
Theresienstadt
ermordet 22.10.1943
Hohe Straße 20
 
 

 
Robert Beyer wurde am 8. Oktober 1870 in Röbel geboren. 1902 heiratete er Lisbeth Beyer und hatte mit ihr zwei Söhne. Zusammen betrieben sie ein Geschäft in der Hohen Straße 20. Seine Frau Lisbeth verstarb 1937. Er war der letzte Vorsteher der Jüdischen Gemeinde in Röbel. Am 10. November 1938 wurde er verhaftet und war bis zum 16. November 1938 im Zuchthaus Alt-Strelitz inhaftiert. Am 5. Mai 1943 wurde er ab Hamburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 22. Oktober 1943 starb.[10][3][11]
  Hier wohnte
Kurt Beyer
Jg. 1903
deportiert 1942
ermordet in
Auschwitz
Kurt Beyer wurde am 3. Oktober 1903 als Sohn von Robert und Lisbeth Beyer in Röbel geboren. Die Mutter starb 1937. Am 10. Juli 1942 wurde er in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.[3]
  Hier wohnte
Hermann Beyer
Jg. 1906
Flucht 1939
USA
überlebt
Hermann Beyer wurde am 25. April 1906 als Sohn von Robert und Lisbeth Beyer in Röbel geboren. Die Mutter starb 1937. Im Juli 1939 gelang ihm die Emigration nach England. Dort heiratete er 1947 Margot Linke und siedelte in die USA über, wo er 1983 in Brooklyn verstarb.[3]
  Hier wohnte
Gustav Melkert
Jg. 1890
im Widerstand
verhaftet 1943
erschlagen 17.6.1943
Gefängnis Neustrelitz
Gustav-Melkert-Straße 2
(ehemals Gildekamp 13)
 
 
Gustav Melkert wurde am 22. April 1890 in Wittenburg geboren. 1900 heiratete er Johanna Krüger, mit der er drei gemeinsame Kinder hatte. Nach Inhaftierung 1943 im Altstrelitzer Gefängnis wurde er dort am 17. Juli 1943 erschlagen.[3]
Stein war am 13. Mai 2019 vor dem Haus Gustav-Melkert-Straße 2 nicht zu finden. Das Gehwegpflaster ist im Jahr 2018 erneuert worden.[12]
Bearbeiten
Commons: Stolpersteine in Röbel/Müritz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Thomas Beigang: Innehalten jetzt auch in Malchow und Röbel. In: Nordkurier, 3. August 2012.
  2. Levy, Ina. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 11. März 2019.
  3. a b c d e f g Faltblatt Stolpersteine in Röbel. Engelscher Hof, Land und Leute e. V. (Hrsg.)
  4. Central DB of Shoah Victims' Names – Ina Levy In: yadvashem.org, abgerufen am 11. März 2019.
  5. Engel, Katharina Catharina Käte. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 11. März 2019.
  6. Central DB of Shoah Victims' Names – Katharina Engel In: yadvashem.org, abgerufen am 11. März 2019.
  7. Wunderlich, Heinz. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 11. März 2019.
  8. a b Gerald Kleine Wördemann: Das kurze Leben der Gitel Wunderlich. In: ostsee-zeitung.de. 11. Oktober 2017, abgerufen am 11. März 2019.
  9. Wunderlich, Minna Gitel Gitta. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 11. März 2019.
  10. Beyer, Robert. In: Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945. Abgerufen am 11. März 2019.
  11. Die Juden von Röbel (Müritz) In: juden-in-mecklenburg.de, abgerufen am 12. März 2019.
  12. Straßenbaubeiträge Gustav-Melkert-Straße. In: wittich.de, abgerufen am 23. September 2020