Liste der Stolpersteine in Schopfheim

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Die Liste der Stolpersteine in Schopfheim enthält die drei Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig am 20. Oktober 2021 in Schopfheim verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Schopfheim lebten und wirkten. Weitere drei Stolpersteine und eine Stolperschwelle wurden am 28. August 2023 verlegt.

Die Stolperschwelle befindet sich vor dem Verwalterhaus des ehemaligen Kreispflegeheims in Schopfheim-Wiechs und hat folgenden Text:
„KREISPFLEGEANSTALT WIECHS 1933–1945“
„FRAUEN UND MÄNNER ZWANGSSTERILISIERT“
„1940: 89 MENSCHEN NACH GRAFENECK 'VERLEGT' – ERMORDET – AKTION T4“
„1941: 19 MENSCHEN NACH WIESLOCH 'VERLEGT'“
„18 MENSCHEN WEITER NACH HADAMAR 'VERLEGT' – ERMORDET – AKTION T4“
„EINE ÜBERLEBENDE“

Im Rahmen der Aktion T4 wurden die Menschen in der Tötungsanstalt Grafeneck und der Tötungsanstalt Hadamar ermordet, wobei die Heil- und Pflegeanstalt bei Wiesloch für einige eine Zwischenstation war.

Liste der Stolpersteine

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Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach Familien- und Vornamen.

Bild Inschrift Standort Leben
 
HIER WOHNTE
BELLA
AUERBACHER
JG. 1903
DEPORTIERT 1940
GURS
INTERNIERT DRANCY
1942 AUSCHWITZ
ERMORDET
Wallstraße 5
 
Bella Auerbacher [1] wurde am 22. Oktober 1940 von Gestapoleuten aufgrund ihres jüdischen Glaubens abgeholt und nach Camp de Gurs verbracht. Die weiteren Stationen war das Sammellager Drancy → † 10. August 1942 KZ Auschwitz-Birkenau
Bella war die jüngere Schwester von Wilhelm Auerbacher. Vor dem Haus Wallstraße 5 in Schopfheim wurden drei Stolpersteine für die Familie nebeneinander verlegt.
 
HIER WOHNTE
MELITTA
AUERBACHER
GEB. BLOCH
JG. 1906
FLUCHT 1940
USA
Wallstraße 5
 
Melitta Auerbacher [1] war die Ehefrau von Wilhelm Auerbacher, den sie 1938 heiratete. Nachdem ihr Mann aus der ‚Schutzhaft‘ entlassen wurde, flohen die beiden 1940 in die USA. Melitta starb dort 2003.
 
HIER WOHNTE
WILHELM
AUERBACHER
JG. 1897
‚SCHUTZHAFT‘ 1938
DACHAU
FLUCHT 1940
USA
Wallstraße 5
 
Wilhelm Auerbacher [1] wurde in der Folge des Novemberpogroms vom 10. November 1938 in das KZ Dachau verbracht. Nachdem Wilhelm aus der ‚Schutzhaft‘ entlassen wurde, floh er 1940 mit seiner Frau Melitta in die USA. Das Ehepaar lebte in Missouri, wo Wilhelm 1962 starb. Bella Auerbacher war seine jüngere Schwester.
 
HIER WOHNTE
HERBERT MAYER
JG. 1902
'SCHUTZHAFT' 1938
KZ DACHAU
DEPORTIERT 1940
GURS
INTERNIERT DRANCY
1942 AUSCHWITZ
ERMORDET 17.9.1942
Hauptstraße 49
 
Herbert Mayer und seine Ehefrau Meta Mayer wurden nach der Deportation über das Konzentrationslager in Gurs nach Auschwitz gebracht und dort 1942 ermordet.[2]
 
HIER WOHNTE
META MAYER
GEB. MOCH
JG. 1886
DEPORTIERT 1940
GURS
INTERNIERT DRANCY
1942 AUSCHWITZ
ERMORDET
Hauptstraße 49
 
Meta Mayer[2]
 
HIER WOHNTE
KATHARINA WALDI
GEB. WOLF
JG. 1890
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
29. NOV 1944
Hauptstraße 14
 
Katharina Waldi war die letzte in Schopfheim verbliebene Jüdin, wohnhaft in der Hauptstraße 14. Nach ihrer Verschleppung durch die Gestapo nahm sie sich am 29. November 1944 in einer Zelle im Rathauskeller in Schopfheim das Leben.[2]

Literatur

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  • Emil Faller: Zum Gedächtnis an die Opfer der politischen und rassischen Verfolgungen im »Dritten Reich« 1933–1945 in Schopfheim, 2. Auflage, Schopfheim 1988
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Commons: Stolpersteine in Schopfheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c André Hönig: Dem Vergessen werden in Schopfheim drei Stolpersteine in den Weg gelegt. Badische Zeitung 17. Oktober 2021; abgerufen am 20. Oktober 2021
  2. a b c Nicolai Kapitz: Zweite Stolperstein-Aktion in Schopfheim ist ein starkes Plädoyer gegen das Vergessen. In: Badische Zeitung vom 28. August 2023.