Liste der ehemaligen jüdischen Schulen in Ostfriesland
Die Liste der ehemaligen jüdischen Schulen in Ostfriesland nennt nicht mehr genutzte oder zerstörte Schulen in der Region im Nordwesten Niedersachsens. Die erste jüdische Elementarschule Ostfrieslands eröffnete die jüdische Gemeinde in Leer 1803 auf Empfehlung der Kriegs- und Domänenkammer in Aurich. Bis 1940 gab es dort bis zu elf jüdische Elementarschulen, deren Betrieb aufgrund schwankender Schülerzahlen nicht immer aufrechterhalten werden konnte. Gab es zu wenig Schüler, wurden manche Schulen aufgegeben, andere zu Religionsschulen umgewidmet. Elementarunterricht erhielten die jüdischen Schüler dann an den öffentlichen Schulen.[1] Dieser Trend verstärkte sich im 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit sandten liberal gesinnte jüdische Bürger, denen eine gute Bildung ihres Nachwuchses wichtig war, auf weiterführende Schulen in den Städten.
Während des Ersten Weltkrieges übernahm der jüdische Lehrer Lasser Abt wegen Lehrermangels den Unterricht an der staatlichen Volksschule in Leer. In dieser Zeit blieb die jüdische Schule Leer geschlossen. In Neustadtgödens unterrichtete ein katholischer Geistlicher die jüdischen Schüler, da ihr Lehrer Kriegsdienst leistete. Der Religionsunterricht wurde allerdings grundsätzlich von einem jüdischen Religionslehrer erteilt.[1]
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 hatten die Juden in Ostfriesland unter Repressionen staatlicher Organe zu leiden. Auch die Schüler an deutschen weiterführende Schulen waren innerhalb ihrer Klassen der Isolierung und Diskriminierung ausgesetzt und wurden mit der Verkündung der Nürnberger Rassegesetze 1935 von den Schulen verwiesen. Die jüdischen Schulen in Ostfriesland wurden rechtlich zu Privatschulen, die ab 1937 der Reichsvereinigung der deutschen Juden. Sie erließ für die Israelitischen Schulen einen Lehrplan, der auch die Vorbereitung auf die Auswanderung, insbesondere nach Palästina, enthielt. In der Folgezeit schrumpften die Schülerzahlen durch Abwanderung. Bis 1940 schlossen die Nationalsozialisten die letzten jüdischen Schulen Ostfrieslands.
Die Schulgebäude sind größtenteils erhalten. Im ehemaligen jüdischen Gemeindehaus mit Schule in Esens, dem August-Gottschalk-Haus, ist heute eine Dauerausstellung zur neueren Geschichte der ostfriesischen Juden zu sehen. In Leer eröffnete im Jahre 2013 die Ehemalige Jüdische Schule als Kultur- und Gedenkstätte.
Liste
BearbeitenDie folgende Liste führt die heute anderweitig genutzten Gebäude ehemaliger Schulen in Ostfriesland auf.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Heike Düselder (Bearbeitung), Hans P Klausch (Bearbeitung), Albrecht Eckhardt, Jan Lokers, Matthias Nistal: Quellen zur Geschichte und Kultur des Judentums im westlichen Niedersachsen vom 16. Jahrhundert bis 1945. Teil 1. Ostfriesland. Ein sachthematisches Inventar. Vandenhoeck & Ruprecht 2002, ISBN 3-525-35537-8.
- Herbert Reyer (Bearb.): Das Ende der Juden in Ostfriesland. Katalog zur Ausstellung der Ostfriesischen Landschaft aus Anlaß des 50. Jahrestages der Kristallnacht. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988, ISBN 3-925365-41-9.
- Herbert Reyer, Martin Tielke (Hrsg.): Frisia Judaica. Beiträge zur Geschichte der Juden in Ostfriesland. Ostfriesische Landschaft, Aurich 1988, ISBN 3-925365-40-0
- Herbert Obenaus (Hrsg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5
Weblinks
Bearbeiten- Reise ins jüdische Ostfriesland, Herausgeberin: Ostfriesische Landschaft – Kulturagentur, Aurich 2013.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Reise ins jüdische Ostfriesland, Herausgeberin: Ostfriesische Landschaft – Kulturagentur, Aurich 2013. S. 38/39