Liste der venezianischen Gesandten im Osmanischen Reich
Ab Mitte des 14. Jahrhunderts wurden venezianische Gesandte nach Konstantinopel geschickt, der Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Die Republik Venedig fand an der Hohen Pforte Verbündete im Wettbewerb mit Genua um die Vorherrschaft im Mittelmeer, verhandelte über Handelsbedingungen, sprach Gratulationen aus, pflegte den Ehrenverkehr usw.
Bei den hier als „Gesandte“ bezeichneten Männern handelt es sich um drei Kategorien von Männern, die im Auftrag Venedigs Kontakt zum Sultan und zu dessen Hof, aber auch zu anderen einflussreichen Männern und auch Frauen aufnahmen. Zum einen handelte es sich um in Venedig gewählte Gesandte im Status eines Botschafters. Diesem wurden commissioni mitgegeben, also klare Anweisungen für die Grenzen seiner Kompetenz und, falls nötig, den sindicato. Darunter verstand man die Berechtigung auch mit Drohungen zu arbeiten. Eine zweite Gruppe stellten Gesandte dar, die sich bereits außerhalb Venedigs aufhielten, wie etwa der jeweilige Bailò in Konstantinopel (oder an anderen Orten), ein Flottenführer oder ein Armeekommandant. Schließlich kam es auch zur Ernennung von Gesandten, die, im Gegensatz zu den vorgenannten beiden Gruppen, nicht dem venezianischen Adel angehörten. Diese erhielten den Titel nuncius, bzw. nuncio. Dies waren Männer mit diplomatischer Erfahrung und Expertise in den zu verhandelnden Gegenständen. Neben den Baili wurden auch Gesandte für ganz spezifische Aufgaben gewählt, bei denen je nach Kompetenz zwischen bloßen oratori (nur vortragsberechtigt), inviati (ohne allzu genaue Definition), consoli dei mercanti (eher für die Interessen der lokalen Venezianer zuständig) usw. unterschieden wurde.
Der jeweilige Bailò residierte im Venedik Sarayı, einem Palast in der venezianischen Kolonie Beyoğlu; dabei vertrat er die Interessen der lokal ansässigen Venezianer genauso, wie die Interessen der Republik Venedig. Zugleich hatte er die Berechtigung, Kontakte zu den mächtigen und einflussreichen Männern des Osmanenreiches aufzubauen und zu nutzen. Allerdings blieb er üblicherweise nur für drei Jahre. Dabei kam ein regelrechtes Botschaftswesen mit ambasciatori erst recht spät zustande, denn eine solche Botschaft implizierte eine dauerhafte oder über längere Zeit bestehende Residenzpflicht in Verbindung mit diplomatischen Aufgaben. Der Aufenthalt bei Hof konnte dabei enorme Kosten verursachen.
Gesandte
BearbeitenFür die Liste genutzt
Bearbeiten- Maria PiaPedani: Elenco degli inviati diplomatici veneziani presso i sovrani ottomani. In: EJOS – Electronic Journal of Oriental Studies (= EJOS – Electronic Journal of Oriental Studies. Band 4). 2002, ISSN 0928-6802, S. 1–54. (online (PDF) )
- Suna Sune: The General Index of the Ambassadors to and from the Ottman Empire. Don Juan Archiv Wien. (online)
- ↑ Maria Pia Pedani: In Nome del Gran Signore. Inviati Ottomani a Venezia dalla Caduta di Costantinopoli alla Guerra di Candia, Deputazione Editrice, Venedig 1994, S. 4 ff.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk dl dm dn do dp dq dr ds dt du dv dw dx dy dz ea eb ec ed ee ef eg eh ei ej ek el em en eo ep eq er es et eu ev ew ex ey ez fa fb fc fd fe ff fg fh fi fj fk fl fm fn fo fp fq fr fs ft fu Maria Pia Pedani: Elenco ( vom 11. Februar 2014 im Internet Archive; PDF; 448 kB) degli inviati diplomatici veneziani presso i sovrani ottomani. In: Electronic Journal of Oriental Studies, 5/4, 2002, S. 1–54.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac Joseph von Hammer-Purgstall: Geschichte des Osmanischen Reiches, Grossentheils aus bisher unbenützten Handschriften und Archiven. 10 Bände. C.A. Hartleben, Pest 1827–1835; Band 9, 1833, S. 324 ff.; Textarchiv – Internet Archive
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co cp cq cr cs ct cu cv cw cx cy cz da db dc dd de df dg dh di dj dk Tommaso Bertelè: Il Palazzo degli Ambasciatori di Venezia a Costantinopoli e le sue antiche memorie. Bologna: Casa Editrice Apollo, 1931, S. 413
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac Bertold Spuler: Europäische Diplomaten in Konstantinopel bis zum Frieden von Belgrad, 1739. In: Hans Uebersberger (Hrsg.): Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. Priebatsch’s Buchhandlung, Berlin Breslau, 1936, S. 229–440, S. 245.
Literatur
Bearbeiten- Maria Pia Pedani: In nome del Gran Signore. Inviati ottomani a Venezia dalla caduta di Costantinopoli alla guerra di Candia, Deputazione editrice, Venedig 1994. (online)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Nicolò Pisani. Niccolò Pisani. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 3. Mai 2020 (englisch).
- ↑ Leonardo Contarini
- ↑ Giacomo Bragadin
- ↑ Marco Giustinian
- ↑ Giovanni Gradenigo
- ↑ Giovanni de Bonisio