Liwa (Miłomłyn)

Siedlung in Polen

Liwa (deutsch Bieberswalde) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, das zur Stadt-und-Land-Gemeinde Miłomłyn (Liebemühl) im Powiat Ostróda (Kreis Osterode) gehört.

Liwa
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Liwa (Polen)
Liwa (Polen)
Liwa
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Ostróda
Gmina: Miłomłyn
Geographische Lage: 53° 44′ N, 19° 50′ OKoordinaten: 53° 43′ 50″ N, 19° 49′ 33″ O
Einwohner: 710 (2006)
Postleitzahl: 14-140
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOS
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Miłomłyn/S 7Boguszewo
Rogowo → Liwa
LubieńGlimy → Liwa
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig

Geographie

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Liwa liegt linksseitig des Oberländischen Kanals (polnisch: Kanal Elbląski) im Süden der Stadt Miłomłyn (Liebemühl). Durch den Ort verläuft eine Nebenstraße, die Miłomłyn an der Schnellstraße S 7 mit Boguszewo (Boguschöwen) verbindet und weiter bis zur Landesstraße 16 führt. Innerorts münden drei Straßen ein: von Rogowo (Hornsberg) im Süden, von Lubień (Grünort)und Glimy (Skapenwald) im Osten sowie von Wielimowo (Wilmsdorf) im Nordwesten.

Geschichte

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Das bis 1946 Bieberswalde[1] und vor 1785 auch Liebe genannte Dorf wurde 1681 das erste Mal erwähnt.

Am 7. Mai 1874 wurde BieberswaldeSitz und namensgebender Ort eines Amtsbezirks[2], der bis 1945 bestand und zum Kreis Osterode in Ostpreußen, bis 1905 im Regierungsbezirk Königsberg, danach im Regierungsbezirk Allenstein der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahr 1910 waren 1110 Einwohner[3] in Bieberswalde registriert, nachdem 1885 1.152 Einwohner gemeldet waren. Ihre Zahl blieb fast gleichbleibend bis 1933 bei 1.108 und 1939 bei 1.028.[4]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Bieberswalde gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Bieberswalde stimmten 780 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[5]

In Kriegsfolge kam Bieberswalde 1945 zu Polen und erhielt 1946 die polnische Bezeichnung „Liwa“. Das Dorf ist heute Teil der Gmina Miłomłyn im Powiat Ostródzki in der Woiwodschaft Ermland-Masuren, von 1975 bis 1998 Woiwodschaft Olsztyn.

Amtsbezirk Bieberswalde (1874–1945)

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Zum Amtsbezirk Bieberswalde gehörten bei seiner Errichtung zwölf Landgemeinden (LG) bzw. Gutsbezirke (GB).[6] Später kamen ein weiterer Gutsbezirk hinzu:

Deutscher Name Polnischer Name Anmerkungen
Althütte (GB) Kukła 1928 nach Wilmsdorf eingemeindet
Bieberswalde (LG) Liwa
Bogunschöwen (LG)
1938–1945: Ilgenhöh
Boguszewo
Gehlfeld, Forst (GB) in den Forstgutsbezirk Liebemühl umgegliedert
Groß Gehlfeld (LG) Gil Wielki vor 1910 nach Klein Gehlfeld eingemeindet
Groß Werder (LG) Ostrów Wielki
Grünort, Forst (GB) Lubień in den Forstgutsbezirk Liebemühl umgegliedert
Hornsberg (GB) Rogowo 1928 in die Landgemeinde Bieberswalde eingegliedert
Klein Gehlfeld (LG) Gil Mały
(Klein) Wilmsdorf (LG) Wielimowo
Pillauken (Forst) Piławki 1908 in den Amtsbezirk Prinzwald umgegliedert
Sallewen (LG) Zalewo
Später dazugekommen:
Taberbrücker Heide, Forst (GB)

Am 1. Januar 1945 gehörten noch sechs Gemeinden zum Amtsbezirk Bieberswalde: Bieberswalde, Groß Werder, Ilgenhöh, Klein Gehlfeld, Sallewen und Wilmsdorf.

Religionen

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Vor 1945 war der größte Teil der Bieberswalder Bevölkerung evangelischer Konfession. Das Dorf gehörte zum Kirchspiel der Pfarrkirche Liebemühl (polnisch: Miłomłyn) im Kirchenkreis Osterode (Ostróda) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Katholische Kirchenglieder waren der Kirche Osterode im Bistum Ermland zugeordnet.

Heute steht entsprechend dem hohen Anteil der Bevölkerung in Liwa eine römisch-katholische Pfarrkirche, die am 29. März 1983 ihre Weihe empfing. Die Pfarrei Liwa gehört zum Dekanat Miłomłyn (Liebemühl) im Bistum Elbląg (Elbing). Der Pfarrei zugeordnet sind die Orte: Bynowo (Bienau), Dębinka (Schönaich), Gil Mały (Klein Gehlfeld), Gil Wielki (Groß Gehlfeld), Kukła (Althütte), Ligi (Liegen), Lubień (Grünort), Ostrów Wielki (Groß Werder), Rogowo (Hornsberg), Wielimowo (Wilmsdorf) und Zalewo (Sallewen).

Hier lebende evangelische Kirchenglieder sind nun in die Pfarrei Ostróda (Osterode) eingegliedert, die zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen gehört.

Söhne und Töchter des Ortes

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  • Otto Klung (1893–1968), deutscher Medienkaufmann
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Einzelnachweise

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  1. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Bieberswalde.
  2. Rolf Jehke: Amtsbezirk Bieberswalde.
  3. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Osterode
  4. Michael Rademacher: Landkreis Osterode. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Herbert Marzian, Csaba Kenez: „Selbstbestimmung für Ostdeutschland – Eine Dokumentation zum 50 Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920“; Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 100.
  6. Rolf Jehke, Amtsbezirk Bieberswalde (wie oben).