Lorraine Gray

US-amerikanische Filmregisseurin und Filmproduzentin

Lorraine Gray (geboren am 14. September 1951 in Washington, D.C., USA) ist eine US-amerikanische Filmregisseurin, Filmproduzentin, Kamerafrau und Pressefotografin.

Leben und Werk

Bearbeiten

In den frühen 1970er Jahren war Lorraine Gray als Photojournalistin tätig, zeitweise freiberuflich, zeitweise aber auch festangestellt,[1][2] zum Beispiel im Washingtoner Büro der New York Times oder für Zeitungen wie The Washingtonian oder Education Today.[3] Sie war Koproduzentin bei dem Dokumentarfilm The Emerging Woman, bei dem sie in der Recherche[3] und möglicherweise auch als Kamerafrau[1] mitarbeitete. Durch diese Betätigung wurde ihr bewusst, dass die Geschichte von Frauen in US-amerikanischen Gewerkschaften so gut wie nicht erforscht war. Deswegen, und auch weil ihre Familie gewerkschaftlich engagiert war (ihr Großvater väterlicherseits war Präsident einer Vereinigung von Bahnarbeitern gewesen und auch die Familie ihrer Mutter war an Arbeitskämpfen beteiligt), beschloss sie, dieses Thema zu erforschen. Dazu nahm sie Abendkurse, bei denen sie Lyn Goldfarb kennenlernte.[1] Mit ihr zusammen gründete sie 1975 das Women’s Labour History Film Project,[2][1] dessen Direktorin sie auch wurde.[4] 1978 veröffentlichten die beiden zusammen mit Anne Bohlen den Dokumentarfilm Mit Baby und Banner über die Rolle der Women’s Emergency Brigade beim Streik von Flint 1936/37. Lorraine Gray war die Regisseurin des Films. 1986 folgte The Global Assembly Line über die Arbeitsbedingungen von Arbeiterinnen in Betrieben, die von US-amerikanischen Firmen außerhalb der USA geleitet werden. Auch bei diesem Film war sie Regisseurin und Produzentin. Beide Filme wurden vom Women’s Labour History Film Project herausgegeben und vertrieben.[4]

Lorraine Gray zog als Directing Fellow des American Film Institutes nach Los Angeles. Sie lehrte zwei Jahre Regie und Produktion an der University of Southern California School of Cinema-Television. Danach arbeitete sie für verschiedene Fernsehsender wie den Disney Channel, NBC, USA Network oder TNT. So war sie zum Beispiel als Associate Producer an dem Film Ruhm und Ehre beteiligt.[3]

Lorraine Gray ist die Schwester des Musikers Steven L. Gray, der auch für die Musik in Mit Baby und Banner verantwortlich war.[1] Ihr Vater war der Psychoanalytiker Paul Gray.[5]

Auszeichnungen und Nominierungen

Bearbeiten

Für Mit Baby und Banner war Lorraine Gray zusammen mit Anne Bohlen und Lyn Goldfarb 1979 für einen Oscar in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert.[6] Für diesen Film wurde sie zudem beim American Film Festival 1979 mit dem Emily Award und dem John Grierson Award,[7][8] sowie mit dem Alfred I. duPont–Columbia University Award[9] ausgezeichnet.

1987 erhielt sie zusammen mit Anne Bohlen und Patricia Fernández-Kelly für The Global Assembly Line einen News & Documentary Emmy Award in der Kategorie Herausragende Informations-, Kultur- oder Geschichtssendung.[10]

Zudem wurde ihr für ihre Arbeit als Pressefotografin der erste Preis für General News Photography der Virginia Press Association zuerkannt.[11]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e Judith Trojan: Lorraine Gray – 1979 Grierson Award Winner. In: Sightlines. Band 12, Nr. 4, 1979, S. 40–45 (englisch, Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 5. März 2023]).
  2. a b Note About the Contributors. In: Feminist Studies. Band 5, Nr. 3, 1979, S. 590, JSTOR:3177515 (englisch).
  3. a b c Biographical Summary. In: Motionpix.Info. Archiviert vom Original am 1. Februar 2009; abgerufen am 5. März 2023 (englisch).
  4. a b Karin E. Koek, Susan Boyles Martin (Hrsg.): Encyclopedia of Associations. Band 1, Nr. 1. Gale Research Company, Detroit 1987, ISBN 0-8103-2690-6, S. 842 (englisch, Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 5. März 2023]).
  5. Richard Pearson: Psychoanalyst Paul Gray Dies at 84. In: The Washington Post. 28. Juli 2002 (englisch, Online im Archiv der Washington Post [abgerufen am 5. März 2023]).
  6. The 51st Academy Awards | 1979. In: Oscars.org. Abgerufen am 5. März 2023 (englisch).
  7. Emily S. Jones: With Babies and Banners: Story of the Women’s Emergency Brigade. In: Film News. Band 36, Nr. 3, 1979, S. 11 (englisch, Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 5. März 2023]).
  8. Daniel Bickley: 21st Annual American Film Festival. In: Filmmakers Film & Video Monthly. Band 12, Nr. 10, August 1979, S. 49 (englisch, Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 5. März 2023]).
  9. 1981 Citations. In: dupont.org. Abgerufen am 5. März 2023 (englisch).
  10. Thomas O’Neil: The Emmys. Penguin Books, New York 1992, ISBN 0-14-016656-4, S. 383 (englisch, Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 5. März 2023]).
  11. Helen Rippier Wheeler: Womanhood Media Supplement: Additional Current Resources About Women. The Scarecrow Press, Metuchen 1975, ISBN 0-8108-0858-7, S. 286 (englisch, Textarchiv – Internet Archive [abgerufen am 5. März 2023]).