Die Mărginimea Sibiului (oder verkürzt: Mărginime), ungarisch Szeben-Hegyalja (deutsch etwa “Hermannstädter Randgebiet”) ist eine ethnographisch bedeutende Region in Siebenbürgen, südlich und südwestlich von Hermannstadt (Sibiu) im Kreis Sibiu in Rumänien gelegen.

Die Lage der Mărginimea Sibiului im Kreis Sibiu. Die roten Punkte stellen die einzelnen Gemeinden mit Bürgermeistersitz dar.

Die Zwischen dem Zoodt (Sadu) und dem Schwarzbach (Râul Săcel) gelegene Region befindet sich am Fuße des Zibinsgebirges (Munții Cindrel). Obwohl in direkter Nachbarschaft zu den ehemals weitgehend siebenbürgisch sächsisch besiedelten Orten im Norden, gilt die Mărginimea Sibiului als eine der traditionsreichsten rumänischen Gegenden des Landes.

Als Ausnahme kann die siebenbürgisch sächsische Ortschaft Tălmaciu (Talmesch) gesehen werden, die daher von vielen Einheimischen auch nicht zur Mărginime gezählt wird.

Die Ortschaften in der Mărginimea Sibiului

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Zur Mărginimea Sibiului werden im Allgemeinen folgende Ortschaften gezählt:[1]

 
Rășinari von Prislop betrachtet.
 
Gässchen in Rășinari.
 
Menschen aus Gura Râului nach dem Gottesdienst in Tracht.
 
Frühere griechisch-katholische Kirche in Gura Râului.
 
Der griechisch-katholische Bischof und Intellektuelle Inocențiu Micu-Klein aus Sadu.
rumänischer Name deutscher Name ungarischer Name
Boița Ochsendorf Bojca
Sadu Zoodt Cód
Râu Sadului Kalibaschen Riuszád
Tălmaciu Talmesch Nagytalmács
Tălmacel Klein-Talmesch Kistalmács
Rășinari Städterdorf bzw. Reschinar Resinár
Poplaca Gunzendorf Popláka
Gura Râului Auendorf bzw. Guraro Guraró
Orlat Winsberg Orlát
Fântânele (vorm. Cacova) Krebsbach Szebenkákova
Sibiel Budenbach Szibiel
Vale Grabendorf Vále
Săliște Großdorf bzw. Selischte Szelistye
Galeș Gallusdorf Szebengálos
Tilișca Telischen Tilicske
Rod Rodt Ród
Poiana Sibiului Flußau Polyán
Jina Schinna Zsinna

Mărginime im erweiterten Sinn

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Gelegentlich werden darüber hinaus auch die sich nördlich davon befindenden Orte Cisnădie (Heltau), Cisnădioara (Michelsberg), Mohu (Moichen), Veștem (Westen), Bungard (Baumgarten), Șelimbăr (Schellenberg), Cristian (Großau) und Săcel (Schwarzwasser) zu der Region gezählt.[2]

Geschichte und Kultur

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In Tilișca wurden Reste einer dakischen Festung freigelegt, sodass davon ausgegangen werden kann, dass die Gegend seit ältesten Zeiten besiedelt war.

Die Ortschaft Rășinari wurde 1204 – als erste der Siedlungen in der Mărginime – urkundlich erwähnt. Ähnlich wie das „Fogarascher Land“ (Țara Făgărașului, heute weitgehend im Kreis Brașov), wurden Teile der Mărginimea Sibiului im Lauf der Jahrhunderte gelegentlich an die Woiwoden der Walachei (z. B. im 14. und 15. Jahrhundert an Mircea cel Bătrân) vergeben.

Einen Aufschwung im kulturellen Leben brachten einerseits die zur habsburgischen Zeit vorteilhafte Zugehörigkeit vieler Rumänen zur griechisch-katholischen Konfession, später jedoch auch die von Joseph II. geförderte Errichtung rumänisch-orthodoxer Kirchengebäude. (Siehe: Auswahl markanter Persönlichkeiten)

Charakteristische für die Region sind sowohl die dörfliche Architektur, wie auch das ländliche Brauchtum und die je nach Ortschaft unterschiedlichen, meist jedoch ausschließlich in schwarz und weiß gehaltenen Trachten.

Die Menschen

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Die Bewohner der Mărginimea Sibiului beschäftigten sich traditionell hauptsächlich mit Schafzucht und Holzverarbeitung. Aufgrund der geographischen Lage und dem Hirtendasein war für eine kontinuierliche Verbindung zum rumänischen Süden (Walachei) gesorgt.

Auswahl von Persönlichkeiten

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  • Inocențiu Micu-Klein (1692–1768), geboren in Sadu, war Theologe und Politiker
  • Samuil Micu (1745–1806), geboren in Sadu, war Theologe, Historiker und Philosoph, Mitglied der Siebenbürgischen Schule
  • Ioan Piuariu-Molnar (1749–1815), geboren in Sadu, war Sprachwissenschaftler
  • Dionisie Romano (1806–1873), geboren in Săliște, war Theologe, Politiker und 1868 Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie[3]
  • Picu Pătruț (1818–1873), geboren in Săliște, war Schriftsteller und bildender Künstler[4]
  • Ilarie Mitrea (1842–1904), geboren in Rășinari, war Arzt in der niederländischen Marine[5]
  • Daniil Popovici Barcianu (1847–1900), geboren in Rășinari, war Pädagoge[6]
  • Ioan Lupaș (1850–1967), geboren in Săliște, war Historiker, Politiker und 1916 Mitglied der Rumänischen Akademie[7]
  • Axente Banciu (1875–1959), geboren in Săliște, war Schriftsteller und Journalist[8]
  • Octavian Goga (1881–1938), geboren in Rășinari, war Dichter und Politiker
  • Onisifor Ghibu (1883–1972), geboren in Săliște, war Pädagoge, 1919 korrespondierendes Mitglied der Rumänischen Akademie[9]
  • Ion Ilcuș (1883–1977), geboren in Rășinari, war von 1939 bis 1940 rumänischer Verteidigungsminister[10]
  • Andrei Oțetea (1894–1977), geboren in Sibiel, war Historiker und 1955 Mitglied der Rumänischen Akademie[11]
  • Dumitru Roșca (1895–1980), geboren in Săliște, war Philosoph und 1974 Mitglied der Rumänischen Akademie[3]
  • Aurel Decei (1905–1976), geboren in Gura Râului, war Historiker[12]
  • Emil Cioran (1911–1995), geboren in Rășinari, war Philosoph und Schriftsteller
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Literatur

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  • Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e. V. (Hg.), Reiseführer Siebenbürgen, Thaur bei Innsbruck 1993
  • Mișinger, Cornel, Monografia satului Fântânele(Cacova) din Mărginimea Sibiului, Casa de Presă și Editură Tribuna, Sibiu, 2006, ISBN 973-7749-11-1.
  • Victor Voicu-Vedea, Ioan Părean, Mărginimea Sibiului. Ghid de turism rural, Editura Salgo, Sibiu, 2008,
  • Ilie Hanzu, Monografia satului Fântânele (Cacova) din județul Sibiu, Editura Salgo, Sibiu, 2013, ISBN 978-606-8015-78-1

Einzelnachweise

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  1. Marginimea Sibiului (Memento vom 13. März 2001 im Internet Archive) (englisch)
  2. Informationen des Kreisrates Sibiu über die ethnografische Struktur (Memento vom 14. März 2008 im Internet Archive)
  3. a b Dumitru Roșca bei acad.ro, abgerufen am 3. November 2024 (rumänisch).
  4. Picu Pătruț bei revistatransilvania.ro/arhiva/2003, abgerufen am 3. November 2024 (rumänisch).
  5. Ion Ilcuș bei primaria-rasinari.ro, abgerufen am 3. November 2024 (rumänisch).
  6. Daniil Popovici Barcianu bei biographien.ac.at, abgerufen am 3. November 2024 (rumänisch).
  7. Ioan Lupaș bei acad.ro, abgerufen am 3. November 2024 (rumänisch).
  8. Axente Banciu bei bcucluj.ro, abgerufen am 3. November 2024 (rumänisch).
  9. Onisifor Ghibu bei acad.ro, abgerufen am 3. November 2024 (rumänisch).
  10. Ion Ilcuș bei primaria-rasinari.ro, abgerufen am 3. November 2024 (rumänisch).
  11. Andrei Oțetea bei acad.ro, abgerufen am 3. November 2024 (rumänisch).
  12. Aurel Decei bei iiccmer.ro, abgerufen am 3. November 2024 (rumänisch).