Mahlspüren im Hegau
Mahlspüren im Hegau ist ein Stadtteil von Stockach im baden-württembergischen Landkreis Konstanz in Deutschland.
Mahlspüren im Hegau Stadt Stockach
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Koordinaten: | 47° 53′ N, 8° 59′ O |
Höhe: | 579 m ü. NHN |
Fläche: | 4,2 km² |
Einwohner: | 460 (2018)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 110 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1975 |
Postleitzahl: | 78333 |
Vorwahl: | 07771 |
Lage im Stadtgebiet
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Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDie ehemals selbständige Gemeinde Mahlspüren liegt im Hegau, rund dreieinhalb Kilometer nordwestlich der Stockacher Stadtmitte.
Nachbarorte
BearbeitenNordwestlich von Mahlspüren liegt der auch zu Stockach gehörende Stadtteil Raithaslach, im Osten der Weiler Windegg an der Bundesstraße 14, und im Süden erhebt sich der bis zu 618 m ü. NHN hohe Nellenburger Berg.
Gliederung
BearbeitenZu Mahlspüren im Hegau gehören das Dorf Mahlspüren, der Weiler Windegg, die Höfe „Auf den Reuten“ („Taubenhof“), „Härtle“ (Oberes), „Harthof“, „Kehlenhof“, „Letten“ (Obere und Untere), „Schleichenhof“, „Schlierbahn“, „Stockfelderhof“ und „Unteres Härtle“ („Ozenbühl“).
Geschichte
BearbeitenAnfangs war Mahlspüren im Besitz der Grafen von Nellenburg und des Konstanzer Bischofs. Burgstall (Burg Mahlspüren) und Niedergericht wurden 1603 durch die Vormünder des Albrecht Hans von Reischach-Immendingen an Erzherzog Maximilian verkauft, seither gehörte der Ort zur Landgrafschaft Nellenburg, die sämtliche anderen Rechte besaß.[2]
Im März 1972 gaben 148 Bürgerinnen und Bürger von 227 Stimmberechtigten Mahlspürens 61 Ja-Stimmen sowie 86 Nein-Stimmen ab und stimmten so gegen eine Eingliederung nach Stockach.[3] Am 1. Januar 1975 wurde Mahlspüren dennoch nach Stockach eingemeindet.
Name
BearbeitenIm 13. Jahrhundert wurde der Ort als „Walsburon“ erwähnt, 1291 als „Walsburron“, 1360/70 als „Malsburren“.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1852 | 1871 | 1880 | 1890 | 1900 | 1910 | 1925 | 1933 | 1939 | 1950 | 1956 | 1961 | 1970 | 2016 | 2017 | Ref. |
Einwohner | 281 | 291 | 319 | 310 | 315 | 295 | 328 | 313 | 305 | 351 | 329 | 331 | 323 | 466 | 470 | [4][5] |
weiblich | 139 | 147 | 168 | 167 | 168 | 150 | 172 | 158 | 157 | 175 | 166 | 174 | 164 | [6] | ||
männlich | 142 | 144 | 151 | 143 | 147 | 145 | 156 | 155 | 148 | 176 | 163 | 157 | 159 | |||
römisch-katholisch | 324 | 327 | 310 | 285 | [7][8] | |||||||||||
evangelisch | 4 | 23 | 17 | 32 | ||||||||||||
sonstige Konfession/en | – | 1 | 4 | 6 |
Politik
BearbeitenWahlergebnisse
Bearbeiten- Wahlen zur verfassunggebenden Württembergischen Landesversammlung und deutschen Nationalversammlung
Partei[9] | 1919 |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 15,0 % |
Deutsche Demokratische Partei (DDP) | 36,8 % |
Zentrumspartei (Z) | 42,9 % |
Bürgerpartei (BP) / Deutschnationale Volkspartei (DNVP) | 5,3 % |
- Reichstagswahl
Partei[10] | 1932 |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 0,9 % |
Deutsche Demokratische Partei (DDP) / Deutsche Staatspartei (DStP) | 5,3 % |
Zentrumspartei (Z) | 28,9 % |
Deutschnationale Volkspartei (DNVP) / Christliche Volkspartei (CVP) | 6,1 % |
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) | 27,2 % |
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) | 31,6 % |
- Landtagswahlen
Partei[11] | 1952 | 1956 | 1960 | 1964 | 1968 |
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) | 48,4 % | 55,6 % | 43,5 % | 55,0 % | 55,7 % |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 23,4 % | 12,7 % | 27,5 % | 18,0 % | 15,1 % |
Demokratische Volkspartei (DVP) / Freie Demokratische Partei (FDP) | 18,8 % | 21,4 % | 21,7 % | 19,0 % | 19,4 % |
Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) | 3,1 % | 9,5 % | 2,9 % | 1,0 % | – |
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) | – | – | – | – | 9,2 % |
Sonstige | 6,3 % | 0,8 % | 4,4 % | 7,0 % | 9,2 % |
- Bundestagswahlen
Partei[12] | 1949 | 1953 | 1957 | 1961 | 1965 | 1969 |
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) | 53,5 % | 71,0 % | 56,3 % | 52,6 % | 60,5 % | 66,7 % |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 13,1 % | 11,8 % | 13,3 % | 17,5 % | 19,2 % | 18,4 % |
Demokratische Volkspartei (DVP) / Freie Demokratische Partei (FDP) | 21,2 % | 4,1 % | 18,4 % | 25,3 % | 16,2 % | 5,7 % |
Sonstige (KPD, GB/BHE, NPD und andere) | 12,2 % | 13,1 % | 12,0 % | 4,6 % | 4,1 % | 9,2 % |
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Gold (Gelb) hinten drei vierendige blaue Hirschstangen übereinander, vorne ein schwarzes Hirschgeweih mit Grind.“ | |
Wappenbegründung: Die Hirschstangen symbolisieren die frühere Zugehörigkeit Mahlspürens zur Grafschaft Nellenburg. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenSehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Kirche St. Vitus mit Orgel von Wilhelm Schwarz & Sohn
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenDurch Mahlspüren verläuft die Kreisstraße 6177. Über diese ist der Ort mit der Landesstraße 440 im Norden sowie der Bundesstraße 14 im Osten verbunden.
Postwesen
BearbeitenStockach war schon im 16. Jahrhundert eine bedeutende Poststation. Über Jahrhunderte liefen hier große, zwischenstaatliche Reiter- und Postkurse der Strecken Ulm-Basel, Stuttgart-Zürich und Wien-Paris zusammen. 1845 zählte die hiesige Posthalterei noch 60 Pferde.[13]
Privatpersonen mussten vor 1821 ihre Post auf der Stockacher Postanstalt selbst abgeben. Dann entstand durch die Einrichtung einer Amtsbotenanstalt die Möglichkeit, dass Privatpersonen ihre Post einem Amtsboten übergeben konnten. Dieser brachte die Post anfangs zweimal, später dreimal wöchentlich zur Stockacher Postexpedition. In den 1850er Jahren wurde die Amtbotenanstalt aufgrund stetig zunehmendem Schriftverkehr aufgehoben, ihre Dienste der Post übertragen und zum 1. Mai 1859 die Landpostanstalt ins Leben gerufen. Im Amtsbezirk Stockach wurde unter anderem folgender Botenbezirk eingerichtet:
- Botenbezirk No. I, Montag/Mittwoch/Freitag: Stockach–Hindelwangen–Zizenhausen–Mahlspüren–Raithaslach–Münchhöf–Hoppetenzell–Stockach
Poststücke, die in die jeweilige Brieflade vor Ort eingeworfen worden waren, wurden vor der Weiterleitung vom Postboten mit einem Uhrradstempel, in Mahlspüren mit der 3., versehen.[14]
Weblinks
Bearbeiten- Stadtteil Mahlspüren im Hegau bei www.stockach.de
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ https://www.stockach.de/index.php?id=48
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Band VI. S. 780
- ↑ Heimatchronik der Stadt Stockach und ihrer Stadtteile. In: Hegau – Zeitschrift für Geschichte, Volkskunde und Naturgeschichte des Gebietes zwischen Rhein, Donau und Bodensee. Selbstverlag des Hegau-Geschichtsvereins Singen e. V. Jahrbuch 1992/93, S. 307.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg; abgerufen am 12. November 2018.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung (interne Fortschreibung) bei www.stockach.de; abgerufen am 13. November 2018
- ↑ Geschlechterverteilung bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 12. November 2018.
- ↑ Religionszugehörigkeit bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 12. November 2018.
- ↑ Religionszugehörigkeit 1858 und 1925 bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 12. November 2018.
- ↑ Ergebnisse der Wahlen zur verfassunggebenden Württembergischen Landesversammlung und deutschen Nationalversammlung am 12. und 19. Januar 1919 bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 12. November 2018.
- ↑ Ergebnisse der Reichstagswahl am 31. Juli 1932 bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 12. November 2018.
- ↑ Ergebnisse der Landtagswahlen bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 12. November 2018.
- ↑ Ergebnisse der Bundestagswahlen bei www.leograph-bw.de; abgerufen am 12. November 2018.
- ↑ Infotafel am heutigen Stockacher Postgebäude in der Schillerstraße
- ↑ Edwin Fecker: Der Landpostbezirk von Stockach im Rundschreiben Nr. 140 der „Arbeitsgemeinschaft Baden“ im Bund Deutscher Philatelisten e.V. (BDPh), Herbst 2004; Seite 1713ff