Mandala Airlines

ehemalige indonesische Fluggesellschaft

Mandala Airlines (Marketingname zuletzt Tigerair Mandala) war eine indonesische Fluggesellschaft mit Sitz in Jakarta und Basis auf dem Flughafen Soekarno-Hatta.

Mandala Airlines
Logo der Mandala Airlines
Airbus A320 im Markenauftritt Tigerair Mandala
IATA-Code: RI
ICAO-Code: MDL
Rufzeichen: MANDALA
Gründung: 1969 (als Mandala Airlines)
Betrieb eingestellt: 2014
Sitz: Jakarta, Indonesien Indonesien
Heimatflughafen: Flughafen Soekarno-Hatta
Unternehmensform: Aktiengesellschaft
Flottenstärke: 9
Ziele: national
Mandala Airlines hat den Betrieb 2014 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Geschichte

Bearbeiten
 
Lockheed L-188 der Mandala Airlines

Mandala Airlines wurde 1969 gegründet und nahm im gleichen Jahr den Flugbetrieb auf. Die Fluggesellschaft gehörte zu 90 Prozent Yayasan Dharma Putra Kostrad, die restlichen 10 Prozent waren zwischen Dharma, Kencana, Sakti und Nusamba verteilt. Die Gesellschaft hatte 1322 Angestellte. Mandala war Mitglied des übertragbaren Ticketsystems der Indonesian National Air Carriers Association, das es Passagieren erlaubt, ihre Tickets bei jedem der teilnehmenden Transportgesellschaften zu benutzen. Sie befand sich seit 2006 im Besitz der indonesischen Investmentfirmen Indigo Partners und Cardig International.

Im August 2007 wurde die Fluggesellschaft zusammen mit allen indonesischen Fluggesellschaften auf die Liste der Betriebsuntersagungen für den Luftraum der Europäischen Union gesetzt.[1] Dieses Verbot wurde mit der aktualisierten Liste von 2009 wieder aufgehoben.[2]

Am 13. Januar 2011 wurde der Flugbetrieb vorübergehend eingestellt. Als Grund dafür wurde eine erforderliche Restrukturierung aufgrund hoher Schulden genannt.[3] Am 5. April 2012 wurde der Flugbetrieb mit einer verkleinerten Flotte wieder aufgenommen.[4] Das nötige Kapital erwarb man durch den Verkauf eines 33-prozentigen Anteils am Unternehmen an die Tiger-Airways-Gruppe.[5] Diese war danach für den operativen Betrieb zuständig und änderte am 3. Juli 2013 den Marketingnamen der Mandala Airlines zu Tigerair Mandala; das Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) lautete jedoch weiterhin auf Mandala Airlines.[6] Am 1. Juli 2014 stellte die Gesellschaft mit dem Flug Hongkong – Denpasar den Betrieb ein[7] und meldete Im Dezember 2014 Insolvenz an.[8]

Flotte bei Betriebseinstellung

Bearbeiten

Die Flotte der Mandala Airlines bestand im Dezember 2013 aus neun Flugzeugen:[9]

Zuvor eingesetzte Flugzeuge

Bearbeiten

Im Laufe ihres Bestehens setzte Mandala Airlines auch folgende Flugzeugtypen ein:[10][11]

Zwischenfälle

Bearbeiten

Von 1975 bis zur Betriebseinstellung 2014 kam es bei Mandala Airlines zu 11 Totalschäden von Flugzeugen. Bei 3 davon kamen 224 Menschen ums Leben.[12] Auszüge:

  • Am 7. Januar 1976 überrollte eine Vickers Viscount 806 der Mandala Airlines (PK-RVK) am Flughafen Manado das Ende der nassen Landebahn um 180 Meter und wurde irreparabel beschädigt. Alle 16 Insassen überlebten den Unfall.[14]
  • Am 18. Oktober 1977 stürzte eine Hawker Siddeley HS 748-232 der Mandala Airlines (PK-RHS) nach dem Start vom Flughafen Manila (Philippinen) in ein Wohngebiet. Die Maschine befand sich auf einem Testflug für ihre weitere Zulassung, bei dem das Triebwerk Nr. 2 (rechts) absichtlich abgestellt worden war. Von den fünf Besatzungsmitglieder kamen 2 ums Leben, auch wurden 3 Menschen am Boden getötet.[15][16]
  • Am 1. Mai 1981 geriet eine Vickers Viscount 832 der Mandala Airlines (PK-RVN) bei der Landung auf dem Flughafen Semarang (Indonesien) von der Landebahn ab. Das Bugfahrwerk und rechte Hauptfahrwerk brachen zusammen, wobei das Flugzeug irreparabel beschädigt wurde. Alle 44 Insassen, vier Besatzungsmitglieder und 40 Passagiere, überlebten.[17]
  • Am 24. Juli 1992 wurde eine Vickers Viscount 816 der Mandala Airlines (PK-RVU) etwa 15 Kilometer westlich des Zielflughafens Ambon (Molukken) in einen 700 Meter hohen Berg geflogen. Alle 70 Insassen wurden dabei getötet. Dies war der Unfall mit den meisten Todesopfern an Bord einer Viscount (ohne Personenschäden am Boden).[19]

Siehe auch

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Mandala Airlines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Spiegel: EU setzt alle indonesischen Airlines auf Schwarze Liste 28. Juni 2007
  2. Schwarze Liste der EU, Stand 2009 (Memento vom 17. Januar 2009 im Internet Archive) 17. Juli 2009.
  3. Austrianwings: Mandala Airlines stellt Betrieb ein 19. Januar 2011.
  4. Ch-aviation: Mandala Airlines News Update (englisch) 28. März 2012
  5. Ch-aviation: Mandala Airlines News Update (englisch) 18. Februar 2012.
  6. Ch-aviation: Tiger Airways rebrands as Tigerair in all markets (englisch) 5. Juli 2013.
  7. aerotelegraph.com 19. Juni 2014.
  8. Ch-aviation: Indonesia’s Mandala Airlines files for bankruptcy
  9. ch-aviation.ch - Tigerair Mandala (englisch), abgerufen am 18. Dezember 2013.
  10. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1969–2007.
  11. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Sutton, UK, 2008–2013.
  12. Daten über die Fluggesellschaft Mandala Airlines im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. November 2020.
  13. Unfallbericht Viscount 806 PK-RVM, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Februar 2019.
  14. Unfallbericht Viscount 806 PK-RVK, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Dezember 2018.
  15. Flugunfalldaten und -bericht HS-748 PK-RHS im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 14. Dezember 2022.
  16. Richard J. Church: The Avro 748. Air-Britain Publishing, Staplefield, 2017, ISBN 978-0-85130-492-2, S. 177.
  17. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 832 PK-RVN im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. März 2021.
  18. Unfallbericht Viscount 806 PK-RVT, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 9. Februar 2019.
  19. Unfallbericht Viscount 816 PK-RVU, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. Dezember 2018.
  20. Unfallbericht B-737-200 PK-RIM, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 1. November 2018.