Mariä Verkündigung (Niederscheyern)
Die katholische Kuratiekirche Mariä Verkündigung in Niederscheyern, einem Ortsteil der Stadt Pfaffenhofen an der Ilm im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, wurde 1144 erstmals erwähnt. Die Kirche am Scheyerer Weg 3 ist ein geschütztes Baudenkmal.
Beschreibung
BearbeitenDas Turmerdgeschoss entstand um 1300, der eingezogene polygonale Chor mit Netzgewölbe und das Langhaus mit Stichkappentonne und Zierrippen 1433. Die verputzte Saalkirche mit steilem Satteldach, mit Strebepfeilern und nördlichem Chorflankenturm mit oktogonalem Aufsatz und Zwiebelhaube mit Laterne wurde im 17./18. Jahrhundert barockisiert.
Ausstattung
BearbeitenNach 1892 erfolgte eine Regotisierung der Kirche. Im Hochaltar befindet sich das Gnadenbild der ehemaligen Wallfahrt, eine sitzende Muttergottes in Lebensgröße aus der Zeit um 1500, die aber 1892 stark überarbeitet wurde.[1] Von der Bedeutung der Kirche als Wallfahrtsort zeugen neben dem Gnadenbild noch einige Votivtafeln und vor allem ein großes Wandbild (1946)[2] in der Vorhalle der Kirche. Einige der darauf dargestellten Wallfahrer sind Porträts bekannter Persönlichkeiten der Region, unter anderem Schulrat Lutz, der Vater des Schriftstellers Joseph Maria Lutz.
Drei mit „van Treeck München“ signierte Glasfenster im Langhaus zeigen in expressivem, gemäßigt modernem Stil die Stigmatisation des heiligen Franziskus, die wundersame Errettung des heiligen Placidus durch den heiligen Maurus (im Hintergrund der heilige Benedikt und Kloster Scheyern) sowie den heiligen Bernhard von Clairvaux als Verehrer Mariens und Kirchenlehrer.[3] Damit ist zugleich jeweils ein Fenster einer bedeutenden Ordensgemeinschaft gewidmet: den Franziskanern, Benediktinern und Zisterziensern.
Die Orgel mit acht Registern stammt aus dem Jahr 1881 und zählt zu den frühesten Werken von Martin Binder.
Literatur
Bearbeiten- Jolanda Drexler-Herold, Angelika Wegener-Hüssen: Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.19). Karl M. Lipp Verlag, München 1992, ISBN 3-87490-570-5, S. 192.
- Ernst Götz u. a. (Bearbeiter), Georg Dehio (Begründer): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern. 2. Auflage, Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 2002, ISBN 3-422-03010-7, S. 886.
- Martin Sedlmeier: Wallfahrten im Landkreis Pfaffenhofen. Hrsg.: Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm. 2. Auflage. Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm, Pfaffenhofen an der Ilm 2002, S. 36–38.
Weblinks
Bearbeiten- Pfarrkuratie Niederscheyern. In: erzbistum-muenchen.de. Ehemals im ; abgerufen am 1. Januar 2016. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- Kirche Niederscheyern – Wallfahrt – Heiliges Grab. In: solidarpfarreien.de. Abgerufen am 22. Juli 2022.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 969–970.
- ↑ Kirche Niederscheyern – Wallfahrt – Heiliges Grab. In: solidarpfarreien.de.
- ↑ Der heilige Bernhard ist an seinem auf dem Fenster zitierten Motto zu erkennen: „Respice stellam, voca Mariam“.
Koordinaten: 48° 31′ 8,65″ N, 11° 29′ 9,2″ O