Maria Sophia Rost

verurteilte deutsche Kindsmörderin

Maria Sophia Rost (geb. am 14. August 1761 in Mellingen bei Weimar; gest. am 3. April 1844 ebenda) war eine Kindsmörderin. Das Kind kam außerehelich zur Welt. Der Kindsvater war der Papiermacher Wieser aus Oberweimar, der zugleich ihr Dienstherr war.[1] Sie war wohl eine Dienstmagd.

Bild einer Magd um 1700

Der Kindsmord geschah 1783. Der Leichnam des Kindes wurde am 10. Mai 1783 gefunden. Ihrer Aussage nach wurde das Kind am 4. April 1783 auf dem Heuboden tot geboren. Die verheimlichte Schwangerschaft wurde von einer Rosine Christiane Reichert angezeigt, was für dreiviertel Jahre Untersuchungshaft mit sich brachte.[2] Ihrer Aussage wurde jedenfalls nicht geglaubt. Ihre Schuld indes wurde jedoch auch nicht eindeutig erwiesen.

Herzog Carl August von Sachsen-Weimar griff in diesen Prozess aktiv ein und verhinderte die Anwendung der Folter, die das Gericht bereits angeordnet hatte zur Erlangung ihres Geständnisses. Sehr wesentlich war hierfür der Fall Johanna Catharina Höhn, der mit der Hinrichtung endete. Dieses geschah nicht in seinem Interesse. Er veranlasste am 28. Februar 1789 ihre Entlassung aus dem Gefängnis. Sie war ursprünglich zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden.[3]

Sie heiratete im Alter von 39 Jahren am 30. Juni 1800 einen Handarbeiter namens Johann Georg Hofmann. Weitere eigene Kinder hinterließ sie nicht.

Literatur

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  • Rüdiger Scholz (Hrsg.) : Das kurze Leben der Johanna Catharina Höhn. Kindesmorde und Kindesmörderinnen im Weimar Carl Augusts und Goethes. Die Akten zu den Fällen Johanna Catharina Höhn, Maria Sophia Rost und Margarethe Dorothea Altwein. Würzburg : Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, S. 30 ff. und S. 96–115.
  • Volker Wahl (Hrsg.): „Das Kind in meinem Leib“. Sittlichkeitsdelikte und Kindsmord in Sachsen-Weimar-Eisenach unter Carl August. Eine Quellenedition 1777–1786. Veröffentlichungen aus thüringischen Staatsarchiven Bd. 10. Weimar : Böhlau. 2004.

Einzelnachweise

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  1. Das Gebäude der einstigen Papiermühle in Oberweimar steht noch. Diese wurde durch den Papierbach angetrieben. Axel Stefek (Hrsg.): Energie in Weimar: Vom Mittelalter bis in die Neuere Zeit (= Energiegeschichte der Stadt Weimar. Bd. 1). Hrsg. von der Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH durch Axel Stefek. Weimar 2016, S. 122.
  2. Rüdiger Scholz (Hrsg.) : Das kurze Leben der Johanna Catharina Höhn. Kindesmorde und Kindesmörderinnen im Weimar Carl Augusts und Goethes. Die Akten zu den Fällen Johanna Catharina Höhn, Maria Sophia Rost und Margarethe Dorothea Altwein. Würzburg : Königshausen & Neumann, Würzburg 2004, S. 30 ff.
  3. Rüdiger Scholz (Hrsg.:) Das kurze Leben der Johanna Catharina Höhn. Kindesmorde und Kindesmörderinnen im Weimar Carl Augusts und Goethes, S. 112.