Massendorf (Spalt)
Massendorf (fränkisch: Massndoaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Spalt im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Massendorf liegt in der Gemarkung Mosbach.[4]
Massendorf Stadt Spalt
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Koordinaten: | 49° 12′ N, 10° 56′ O |
Höhe: | 469–500 m ü. NHN |
Einwohner: | 61 (31. Dez. 2023)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91174 |
Vorwahl: | 09175 |
Geografische Lage
BearbeitenDas Dorf befindet sich am Fuß des Massenbergs (516 m ü. NHN), der sich südwestlich des Ortes erhebt. Im Südwesten grenzt das Flurgebiet Jakobsbuck an, im Westen das Flurgebiet Breitig und im Osten das Waldgebiet Winkel und die Massendorfer Schlucht. Die Kreisstraße RH 39 führt nach Spalt (1,8 km südlich) bzw. nach Obersteinbach ob Gmünd (2,3 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Güsseldorf zur Kreisstraße RH 6 (1,2 km südöstlich).[5]
Geschichte
BearbeitenBei Massendorf wurden zwei Steinbeile gefunden, die aus der Steinzeit stammen.[6]
Der Ort befand sich verkehrsgünstig am Mildacher Steig, einer Altstraße aus der Zeit der Karolinger, der von Spalt über Abenberg nach Zirndorf führte.[7] Erstmals urkundlich erwähnt wurde er 1294 als „Massendorf“,[8] als der Eichstätter Bischof Reinboto von Meilenhart vom Regensburger Bischof Heinrich II. von Rotteneck u. a. die Vogtei über dieses Dorf eintauschte. Zuvor hatte die Burggrafschaft Nürnberg diese Orte vom Regensburger Bischof zu Lehen bekommen.[9] Ab 1447 gehörte dem Hochstift Eichstätt dort ein Hof.[8] 1508 verkaufte der Schwabacher Bürger Hans Linck zwei Güter an Eichstätt.[10] Im 17. Jahrhundert kamen durch Ausbau zwei weitere Anwesen und das Gemeindehirtenhaus hinzu.[8] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Masso, der Personenname des Siedlungsgründers.[11]
Im Salbuch des Spalter Chorherrenstift St. Nikolaus von 1460 ist für Massendorf ein Anwesen aufgelistet, 1517 und 1549 sind es jeweils zwei und 1619 schließlich drei (2 Güter, 1 Gütlein).[12]
Der Hauptmannschaft Enderndorf der Reichsstadt Nürnberg unterstanden 1529 4 Untertansfamilien.[13]
1671 gab es im Ort 11 Anwesen, von denen 3 dem Kastenamt Spalt, 3 dem Kapitel in Spalt, 3 dem Reichen Almosen der Reichsstadt Nürnberg, 1 dem Nürnberger Eigenherrn von Holzschuher und 1 dem Stift Marienburg unterstanden.[14]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Massendorf 12 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das eichstättische Pflegamt Wernfels-Spalt aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Spalt. Grundherren waren das Hochstift Eichstätt (Kastenamt Abenberg, Stift Marienburg: 1 Gütlein; Kastenamt Spalt: 1 Ganzhof, 2 Halbhöfe, 1 Gütlein; Kollegiatstifte St. Emmeram und St. Nikolaus: 1 Halbhof, 1 Gütlein), die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt: 3 Köblergüter; Siechkobelstiftung St. Jobst: 1 Ganzhof) und das pfalz-bayerische Kastenamt Hilpoltstein (1 Leerhaus).[15]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Massendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Mosbach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Mosbach zugeordnet. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde diese am 1. Mai 1978 nach Spalt eingemeindet.[16]
Baudenkmäler
Bearbeiten- Am Berg 2: ehemaliges Gasthaus
- Steinbacher Str. 3: ehemaliges Wohnstallhaus
- Steinbacher Str. 7: ehemaliges Wohnstallhaus mit Scheune
- Wegkreuz
- zwei Bildstöcke
- Wegkapellen[17]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2015 | 2023 |
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Einwohner | 79 | 82 | 83 | 77 | 87 | 94 | 73 | 95 | 74 | 81 | 67 | 50 | 61 |
Häuser[18] | 15 | 14 | 15 | 14 | 14 | 14 | 14 | 15 | |||||
Quelle | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [29] | [1] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist römisch-katholisch geprägt und nach St. Emmeram (Spalt) gepfarrt.[15][30] Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Christophorus (Spalt) gepfarrt.[27]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Massendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 459 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Karl Gröber, Felix Mader: Stadt und Landkreis Schwabach (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 7). R. Oldenburg, München 1939, S. 251.
- Georg Paul Hönn: Maßendorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 210 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 394.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 46.
Weblinks
Bearbeiten- Massendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Massendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 22. September 2019.
- Massendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b c Einwohnerzahlen. Abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 46. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „másndǫɘf“.
- ↑ Gemeinde Spalt, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 13.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 56 f.
- ↑ a b c F. Eigler: Schwabach, S. 96.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 89 f.
- ↑ So J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 461.
Nach W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 394, soll dieser Verkauf 1508 getätigt worden sein, was aber der Aufstellung von 1447 widersprechen würde. - ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 46.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 113 f.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 347.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 101.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 405.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 477 f.
- ↑ Nach M. Gröber: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 251, gibt es im Ort zwei Wegkapellen.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 57 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 217 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1090, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1257, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1191 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1264 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1302 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Großweingarten-Abenberg-Spalt-Theilenberg. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 29. Mai 2023.