Orgelbau Bader

deutsche Orgelbauer in Hardheim
(Weitergeleitet von Maximilian Bader)

Die Familie Bader waren deutsche Orgelbauer in Hardheim. Aus der Werkstatt gingen etwa 180 Orgeln hervor, von denen Wilhelm Bader junior rund 100 baute.[1] Das Wirkungsgebiet konzentrierte sich auf Unterfranken und Nordbaden.[2]

Johann Wilhelm Bader sen.

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Johann Wilhelm Bader sen. (* 23. November 1846 in Haßmersheim; † 11. Februar 1927 in Hardheim[3]) wurde als Sohn von Johann Gottlieb Bader und dessen Ehefrau Katharina (geb. Wagner) geboren.

Vermutlich hat er den Beruf des Orgelbauers bei Johann Mayer in Hainstadt in den 1860er Jahren erlernt. Am 16. Juli 1874 heiratete er in Brunntal Anna Heller. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt verlegte er seinen Wohnsitz nach Hardheim; sämtliche Kinder, die ab 1875 aus seiner Ehe hervorgingen, wurden in Hardheim geboren.

Zwei seiner Söhne, Wilhelm Bader junior und Maximilian Bader (genannt Max), erlernten im elterlichen Betrieb das Orgelbauerhandwerk.[3] Ein weiterer Sohn namens Cornel (Kornel), der im elterlichen Betrieb ebenfalls Orgelbauer lernte, absolvierte später jedoch eine Lehre als Schlosser und machte sich mit einem Schlossereibetrieb in Hardheim selbstständig.

Wilhelm Bader starb am 11. Februar 1927 und wurde auf dem Friedhof in Hardheim beigesetzt. Die Orgelbauwerkstätte wurde von seinem Sohn Wilhelm Bader jun. weitergeführt.[4]

Am 19. April 1886 trat Wilhelm Bader in die 10-jährige Garantie für die Orgel von Ignaz Dörr in Waldmühlbach ein.[5] Nach dessen Tod übernahm er 1886 die Orgelbauwerkstätte Dörr und verlegte sie in die „Lange Gasse“ in Hardheim.[4] Um 1912 wurde auf den beiden dazu erworbenen Grundstücken einer ehemaligen Gerberei eine neue Orgelbauwerkstätte errichtet.

Die Orgel in Mondfeld war die erste selbständige Arbeit von Wilhelm Bader sen. Im Oktober 1894 vollendete er zusammen mit seinen beiden Söhnen Wilhelm und Max die Orgel der in den Jahren 1891–1894 neu errichteten katholischen Hardheimer Pfarrkirche St. Alban, volkstümlich „Erfataldom“ genannt. Die relativ große Orgel hatte 26 Register, verteilt auf 2 Manuale und Pedal.

Wilhelm Bader sen. wird von seinen Nachfahren als „ein äußerst strebsamer, reeller Mann mit gutem Gewissen“ beschrieben. Er baute wie erlernt mechanische Kegelladen, bereitete sich aber schon 1895 auf die pneumatische Röhrentraktur vor. 1897 stellte er seine erste pneumatische Orgel in Eichtersheim auf und 1901 erfolgte die Umstellung des Betriebs auf pneumatische Kegelladen.[2]

Werkliste (Auswahl)

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Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1887 Mondfeld kath. (St. Martin?) I 10
1894 Hardheim St. Alban II/P 26 einige Register sind erhalten und integriert in einen Neubau durch Vleugels[6]
1904 Hettigenbeuern kath. Kirche I 8
1908 Böttigheim Mariä Himmelfahrt und St. Martin   I 12

Wilhelm Bader junior

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Firmenplakette in St. Bartholomäus (Krombach, Eichsfeld)

Wilhelm Bader junior (* 27. Mai 1875 in Hardheim; † 26. März 1964 ebenda) war das erste Kind und der älteste Sohn von Wilhelm Bader sen. Er erlernte den Beruf des Orgelbauers in der Werkstatt seines Vaters und war Teilhaber am Familienbetrieb Wilhelm Bader & Söhne.

Am 19. Mai 1901 heiratete er in Hardheim Amalia Wiederroth (1879–1937) aus Michelbach (Württemberg). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

Er wanderte 1909 in die Schweiz aus, wo er schon vorher auf Reisen Kontakte aufgenommen hatte. In Luzern trat er als Kompagnon in das Orgelbaugeschäft (Felix Michael) Beiler ein. 1910 kam noch Heinrich Schmelzeis hinzu, der durch einige Erfindungen bekannt wurde. Durch Misswirtschaft ging das Orgelbaugeschäft am 30. Juni 1911 wegen Zahlungsunfähigkeit in Konkurs.[3] Bader konnte sich mit den Gläubigern einigen und seine Anteile retten, indem er schon vorher, am 15. Februar, das ihm gehörende Werkstattinventar an Schmelzeis veräußert und mit ihm einen neuen Gesellschaftervertrag geschlossen hatte. Im Jahr 1914 kehrte er nach Hardheim in die Werkstatt Wilhelm Bader & Söhne zurück.[3]

1922 übernahm er den Betrieb in der Bretzinger Straße in Hardheim und kaufte 1936 die Anteile seines Bruders Maximilian Bader. Wilhelm Bader jun. verlegte 1938 den Betrieb auf sein Anwesen in die Hofackerstraße. Hier führte er seinen Betrieb bis 1960 fort.

Im hohen Alter von 82 Jahren wurde ihm noch eine außergewöhnliche Ehre zuteil. Zusammen mit seinem Schwiegersohn Gerhard Kaminski (1913–1982) durfte er dank der Vermittlung des Mainzer Prälaten August Schuchert im März 1958 in Rom am Campo Santo Teutonico die dortige Orgel instand setzen[1] und an einer Audienz von Papst Pius XII. im Petersdom teilnehmen.

Wilhelm Bader jun. starb am 26. März 1964 im Alter von 88 Jahren in Hardheim.

Werkliste (Auswahl)

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Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
1910 Eschenbach Klosterkirche II/P 17 nicht erhalten → Orgel
1911 Ingenbohl Klosterkirche II/P 32 nicht erhalten → Orgel
1922 Birkenfeld St. Valentin   II/P 21 erhalten
1924 Aschaffenburg St. Laurentius   II/P 18 hinter Gehäuse von Philipp Albert Seuffert; 1943 und 1953 erweitert; erhalten
1932 Untererthal St. Martin II/P 15 erhalten
1937 Zähringen St. Blasius   II/P 24 elektropnmeumatische Kegelladen; 2012 ersetzt → Orgel

Maximilian Bader

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Maximilian (Max) Bader (* 17. Januar 1879 in Hardheim; † 15. Oktober 1955 ebenda) lernte ebenfalls in der Orgelbauwerkstatt seines Vaters den Beruf des Orgelbauers und war ebenfalls Teilhaber am Familienbetrieb Wilhelm Bader und Söhne, bis er 1936 seinen Anteil an seinen Bruder Wilhelm Bader junior verkaufte. Bereits 1935 erwarb Max Bader das „Badersche Stammhaus“ mit Orgelbaugeschäft in der Langen Gasse in Hardheim und führte es bis zu seinem Tod 1955 weiter.

Werkliste (Auswahl)

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Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen
um 1900 Allfeld St. Georg II/P 12 Opus 102 → Orgel
1938 Boxbrunn im Odenwald St. Wendelin   I 4
1940 Beuchen (Amorbach) Vierzehn Nothelfer I 4
1940 Hambrunn Mariä Heimsuchung I 4

Nachfolge

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Hans Theodor Vleugels, der damalige Inhaber der Werkstatt Orgelbau Vleugels, übernahm 1958 die Orgelbauwerkstatt Maximilian Bader und 1960 auch die Orgelbauwerkstätte Wilhelm Bader jun. und vereinte beide.[4][3] 1967 entstand daraus die Orgelbau Vleugels GmbH.

Literatur

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  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Historische Orgeln in Unterfranken. Schnell & Steiner, München 1981, ISBN 3-7954-0424-X, S. 309.
  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 20.
  • Hermann Fischer: Orgelbau und Orgeln im Altlandkreis Lohr. Buchservice Schmidt, Lohr am Main 2008, ISBN 978-3-934128-31-6, S. 146.
  • Hermann Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0, S. 143–144.
  • Die Orgel – Königin der Instrumente. Rund 150 Jahre Orgelbautradition in Hardheim, Begleitbroschüre zur Sonderausstellung im Erfatal-Museum
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Einzelnachweise

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  1. a b Hermann Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0, S. 144.
  2. a b Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 20.
  3. a b c d e Hermann Fischer: 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0, S. 143.
  4. a b c Peter Wanner: Texte der Abteilung Hardheimer Handwerk. Orgelbau in Hardheim H 41. Erfatal-Museum Hardheim, abgerufen am 23. Februar 2023.
  5. Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Historische Orgeln in Unterfranken. Schnell & Steiner, München 1981, ISBN 3-7954-0424-X, S. 309.
  6. Hardheim, St. Alban, III/48 – Opus 350. In: Internetpräsenz. Orgelbau Vleugels GmbH, abgerufen am 26. Februar 2023.