Medaille für vorbildlichen Grenzdienst
Die Medaille für vorbildlichen Grenzdienst war eine staatliche Auszeichnung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), welche in Form einer tragbaren Medaille verliehen wurde.
Medaille für vorbildlichen Grenzdienst | |
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Orden am Band (Avers) | |
Stifter: | Ministerrat der DDR |
Stiftungsjahr: | 1953 |
Bandschnalle: | |
Trageweise: | linke Brustseite |
Geschichte
BearbeitenDie Medaille wurde vor dem Mai 1953 durch den Ministerrat der DDR gestiftet. Insbesondere Personen, die Fluchtversuche an der Berliner Mauer oder der innerdeutschen Grenze verhinderten, bekamen die Medaille – auch wenn es dabei zu Todesopfern kam.[1]
Die erste Verleihung fand am 30. Mai 1953 statt. Ihre Verleihung erfolgte an Angehörige der Grenztruppen der DDR sowie an Zivilpersonen für vorbildliche Leistungen und persönliche Einsatzbereitschaft bei der Sicherung der Staatsgrenze der DDR. Ferner auch für besondere Verdienste bei der Erhöhung der Gefechtsbereitschaft sowie bei der Erfüllung von Ausbildungsaufgaben. Auch eine Anzahl von Künstlern, die Volkskunstzirkel in Einheiten der Grenztruppen leiteten, erhielt die Medaille.
Eine niedriger angesetzte Auszeichnung war das „Leistungsabzeichen der Grenztruppen“.
Die Verleihung erfolgte mit Urkunde und Prämie durch den Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung und Chefs der Grenztruppen der DDR anlässlich des Tages der Grenztruppen am 1. Dezember bzw. unmittelbar nach der vollbrachten Leistung, wie z. B. einem verhinderten Grenzdurchbruch, auch wenn dies für den Flüchtling tödlich endete.
Von den Absolventen der Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit trugen etwa 13 Prozent die Medaille.[2] Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden einige der Träger für ihre prämierten Handlungen von bundesdeutschen Gerichten verurteilt.[3]
Aussehen und Trageweise
BearbeitenErste Form
BearbeitenDie erste Form dieser Medaille, die von 1953 bis 1955 verliehen wurde, hatte einen Durchmesser von 35 mm und zeigt auf ihrem Avers mittig die erhaben geprägte dreizeilige Inschrift:
VORBILDLICHEN
GRENZDIENST
Umschlossen wurde diese Inschrift von zwei unten gebundenen nach oben gebogenen Ähren die oben mittig mit der Umschrift •D•D•R• abschlossen. Das Revers der Medaille war glatt und zeigte unten mittig oder leicht versetzt die eingeschlagene vierstellige Verleihungsnummer. Getragen wurde die Medaille an der linken oberen Brustseite an einer 21 mm breiten dunkelgrün bezogenen pentagonalen Spange, in die senkrecht zwei 1,5 mm breite rote Streifen eingewebt waren, die 1,5 mm vom Saum entfernt standen.
Zweite Form
BearbeitenVon 1955 bis 1956 erschien die Medaille in leicht modifizierter Form. Auf der Rückseite war keine Nummer eingeprägt und das Ordensband war farblich etwas in hellerem grün gehalten.
Letzte Form
BearbeitenDie letzte Form der Medaille ab 1956 zeigte eine veränderte Gestaltung des Avers. Statt der Inschrift wurde mittig ein Grenzsoldat mit einem Fernglas in den Händen und einer umgehängter Maschinenpistole dargestellt. Dahinter war links versetzt ein Grenzpfahl der DDR mit Staatswappen zu erkennen. Die Umschrift im oberen Halbkreis lautete:
FÜR VORBILDLICHEN GRENZDIENST
Das Revers zeigte ganzflächig das Staatswappen der DDR. Getragen wurde auch diese Medaille an der linken oberen Brustseite einer 46 × 35 mm großen pentagonalen Spange, die zunächst auch noch dunkelgrün und später hellgrün war. Auf dem Band waren wie beim Vorgänger zwei allerdings nur 1 mm breite rote Streifen eingewebt, deren Abstand zum Saum 1,5 mm beträgt.[4][5]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hans-Hermann Hertle, Maria Nooke: Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961–1989. Ein biographisches Handbuch. Ch. Links, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-517-1, S. 16 f.
- ↑ Günter Förster: Die Juristische Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit. Die Sozialstruktur ihrer Promovenden (= Studien zur DDR-Gesellschaft. Bd. 6). LIit-Verlag, Hamburg u. a. 2001, ISBN 3-8258-4589-3 (Zugleich: Bochum, Universität, Dissertation, 2001).
- ↑ Hans-Hermann Hertle, Maria Nooke: Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961–1989. Ein biographisches Handbuch. Ch. Links, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-517-1, S. 368 ff.
- ↑ Günter Tautz: Orden und Medaillen. Staatliche Auszeichnungen der DDR. 2. Auflage. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1983, S. 105.
- ↑ Frank Bartel: Auszeichnungen der Deutschen Demokratischen Republik von den Anfängen bis zur Gegenwart. Aufnahmen von Jürgen Karpinski. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1979, S. 148.