Melkow

Ortsteil von Wust-Fischbeck im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt

Melkow ist ein Ortsteil der Gemeinde Wust-Fischbeck im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).

Melkow
Koordinaten: 52° 32′ N, 12° 7′ OKoordinaten: 52° 32′ 0″ N, 12° 6′ 42″ O
Höhe: 33 m ü. NHN
Fläche: 10,9 km²[1]
Einwohner: 106 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 10 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Wust
Postleitzahl: 39524
Vorwahl: 039323
Melkow (Sachsen-Anhalt)
Melkow (Sachsen-Anhalt)
Lage von Melkow in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Melkow

Geografie

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Melkow, ein Dorf mit Kirche, liegt zwei Kilometer südlich von Wust und 7 Kilometer nordöstlich von Jerichow und etwa 9 Kilometer östlich der Elbe am südlichen Rand der Landschaft „Der Trüben“. Die Landesgrenze zu Brandenburg verläuft zwei Kilometer östlich.[3]

Nachbarorte sind Kabelitz im Osten, Wust im Norden, Schmetzdorf im Nordosten, Sydow im Südosten, Briest im Südosten und Klein Mangelsdorf im Südwesten.[3]

Geschichte

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Mittelalter bis Neuzeit

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Als im Jahre 946 das Bisthum Havelberg gegründet wurde, wird in der Urkunde ein Milcuni aufgeführt.[4] Diese Stiftungsurkunde des Bistums Havelberg gilt als Fälschung des 12. Jahrhunderts.[5]

Die erste Erwähnung von Melkow ist die Nennung von Milumi im Jahre 1146. Es war im Besitz des Bistums Havelberg und gehörte zum Burgward Marienburg, dem späteren Kabelitz .[6] Weitere Nennungen sind 1150 Mileum und 1179 Melcowe.[7] Der Erzbischof Rudolf von Magdeburg bestätigte 1254 dem Kloster Jerichow den Erwerb des Dorfes Melkow von Johannes von Jerichow.[8][9]

In den erzbischöflichen Lehnbriefen des 14. Jahrhunderts heißt der Ort Melchow, Melcho und Malkow, 1563 Melkaw.[10]

Archäologie

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Im Jahre 1951 wurde über den Fund von slawischen Randscherben aus einer altslawischen Siedlung nordöstlich des Dorfes berichtet. Man datierte sie in das 8. bis 9. Jahrhundert und übergab sie an das Museum Genthin.[11]

Eingemeindungen

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Melkow gehörte früher zum zweiten Distrikt im Jerichowschen Kreis im Norden des Herzogtums Magdeburg. 1816 kam es zum Kreis Jerichow II, dem späteren Landkreis Jerichow II in der preußischen Provinz Sachsen, der ab dem 15. Juni 1950 Landkreis Genthin hieß.[12]

Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Melkow nach Wust eingemeindet.[13]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1782 [00]192[14]
1818 [00]208[15]
1840 [00]238[15]
1864 [00]242[16]
1867 256
1871 267
Jahr Einwohner
1905 242
1910 254
1925 223
1933 231
1939 229
1946 287
Jahr Einwohner
2014 124[17]
2017 111[18]
2018 102[19]
2019 098[19]
2020 101[20]
2021 103[20]
Jahr Einwohner
2022 [0]106[2]

Quellen: 1867 bis 1946 Unterlagen der Volkszählung

Religion

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Die evangelische Kirchengemeinde Melkow, die früher zur Pfarrei Melkow bei Wust gehörte,[21] wird heute betreut vom Pfarrbereich Jerichow im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[22]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Melkow stammen aus dem Jahre 1680.[23]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Elisabeth in Tangermünde im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[24]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche Melkow ist ein kleiner einschiffiger romanischer Backsteinbau.
  • In Melkow steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, eine stumpfe Pyramide aus gemauerten Feldsteinen mit angebrachter allgemeiner Gedenktafel.[25]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die Bundesstraße 188 verläuft nördlich zwei Kilometer entfernt. Durch das Dorf führt der Fernradweg Altmarkrundkurs.

Söhne und Töchter

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Literatur

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  • Bernhard Bleis: Historie des Dorfes Melkow und seiner Kirche. Hrsg.: Geschichtskreis im Evangelischen Kirchspiel Wulkow-Wust (Ev. Pfarrhaus), Großwulkow 1997
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 181–182, 58. Melkow (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

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  1. Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen. Band VIII, Provinz Sachsen. Nach dem endgültigen Ergebnis der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und anderen amtlichen Quellen unter Zugrundelegung des Gebietsstandes vom 1. Februar 1931. Berlin 1931, S. 39.
  2. a b Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Theodor Sickel (Hrsg.): Diplomata 12: Die Urkunden Konrad I., Heinrich I. und Otto I. (Conradi I., Heinrici I. et Ottonis I. Diplomata). Hannover 1879, S. 155–156 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat) Nr. 76
  5. Fritz Curschmann: Die Stiftungsurkunde des Bisthums Havelberg. In: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde. Bd. 28, 1903, S. 415–417 (Digitalisat)
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 3. Berlin 1843, S. 81 (Digitalisat). im Original 1146
  7. Gustav Reischel: Wüstungskunde der Kreise Jerichow I und Jerichow II (= Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt. Band 9). 1930, S. 263–264, Die Marienburger Dörfer.
  8. Gottfried Wentz: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Das Bistum Havelberg (= Germania Sacra, Alte Folge, Erste Abteilung. Band 2). Berlin 1933, DNB 361869304, S. 207 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DaCrZv-2gt2gC%26pg%3DPA207~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Gottfried Wentz: Die staatsrechtliche Stellung des Stiftes Jerichow (= Sachsen und Anhalt. Band 5). 1929, S. 294–295, Die Urkunden des Jerichor Stiftsarchivs (uni-halle.de).
  10. Erst Wernicke: Der Kreis Jerichow (= Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Heft 21). Otto Hendel, 1898, DNB 1161357564, S. 336. (Reprint 2018, Verlag Rockstuhl)
  11. Joachim Herrmann und Peter Donat (Hrsg.): Bezirke Rostock (Westteil), Schwerin und Magdeburg. Textteil. (= Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. Lieferung 1). Berlin 1973, DNB 740209957, S. 350, 34/28, 34/36 Melkow, Gemeinde Wust.
  12. Erste Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 15, 22. Juni 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 225, §6 (PDF).
  13. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  14. Johann Ludwig Heineccius: Ausführliche topographische Beschreibung des Herzogthums Magdeburg und der Grafschaft Mansfeld, Magdeburgischen Antheils. Berlin 1785, S. 280 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10709863~SZ%3D00286~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  15. a b J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 181–182, 58. Melkow (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. A. Bühling: Geographisch-statistisch-topographisches Handbuch des Regierungsbezirks. Ortschafts-Verzeichniß des Regierungs-Bezirkes Magdeburg. Magdeburg 1864, S. 34–35, VI. 109 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10136781~SZ%3D00144~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  17. Anke Schleusner-Reinfeldt: Zahl der Einwohner sinkt nur leicht. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 30. Januar 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  18. Anke Schleusner-Reinfeldt: 33 Einwohner weniger im Elbe-Havel-Land. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 15. Januar 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  19. a b Anke Schleusner-Reinfeldt: Einwohnerzahl sinkt. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 17. Januar 2020 (volksstimme.de [abgerufen am 12. August 2021]).
  20. a b Ingo Freihorst: Klietz und Kamern legen 2021 zu. In: Havelberger Volksstimme, Elb-Havel-Echo. 19. Februar 2022, DNB 1047268663, S. 18.
  21. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 103 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Pfarrbereich Jerichow. Abgerufen am 1. April 2022.
  23. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 15 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  24. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 10. April 2022.
  25. Melkow, Gemeinde Wust-Fischbeck. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. März 2022, abgerufen am 10. April 2022.