Das Model of Human Occupation (MOHO) ist ein theoretisches Konzept zur Ergotherapie, 1980 benannt und vorgestellt in einer vierteiligen Artikelserie[1][2][3][4] von dem Chicagoer Hochschullehrer Gary Kielhofner (1949–2010).[5] Kielhofner hatte in Kalifornien bei Mary Reilly (1916–2012) studiert und übernahm ihr Paradigma, demzufolge produktive, motivierte Beschäftigung die Betreuung von Patienten nicht nur erleichtert, sondern selbst Behandlungsziel ist.[6] In den USA arbeiten 11 % der Ergotherapeuten mit dem MOHO.[7]

Dem MOHO liegt die systemtheoretische Sichtweise zugrunde, d. h. der Mensch wird als dynamisches System angesehen, dessen Verhalten auf seine innere Verfassung und Fähigkeiten zurückwirkt. Wie Menschen sich beschäftigen, formt MOHO zufolge Gesundheit, Wohlbefinden, und Entwicklung. Das Betätigungsverhalten (occupational behavior) kann von persönlichen und umweltbedingten Faktoren beeinflusst werden. Die Therapie soll den Klienten kompetentere und zufriedenere Betätigung ermöglichen.

MOHO konzeptualisiert das Beschäftigungsverhalten als Resultat dreier Komponenten:

  1. Volition steht für die Motivation, die sich aus Interessen, Selbstbild, und Werten des Klienten zusammensetzt.
  2. Habituation (Gewöhnung) bezeichnet das Erlernen von Rollenmustern und Arbeitsroutinen, und
  3. Performance capacity umfasst die individuellen körperlichen und geistigen Fähigkeiten im Beschäftigungsumfeld.

Diese drei inneren Faktoren sowie die physische und soziale Umwelt beeinflussen das tägliche Handeln der Menschen, ihre Gesundheit bzw. chronische Erkrankungen und Behinderungen, und ihre soziale Situation als Arbeitnehmer. Aus diesem Verständnis heraus lassen sich therapeutische Eingriffe erarbeiten.

Assessments (Erhebungsinstrumente) für MOHO sind auch in deutscher Sprache verfügbar.[8]

Quellen und Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. G. Kielhofner, J. P. Burke: A model of human occupation, part 1. Conceptual framework and content. In: The American journal of occupational therapy: official publication of the American Occupational Therapy Association. Band 34, Nummer 9, September 1980, S. 572–581, PMID 7457553.
  2. G. Kielhofner: A model of human occupation, part 2. Ontogenesis from the perspective of temporal adaptation. In: The American journal of occupational therapy: official publication of the American Occupational Therapy Association. Band 34, Nummer 10, Oktober 1980, S. 657–663, PMID 7425070.
  3. G. Kielhofner: A model of human occupation, Part 3, benign and vicious cycles. In: The American journal of occupational therapy: official publication of the American Occupational Therapy Association. Band 34, Nummer 11, November 1980, S. 731–737, PMID 7212009.
  4. G. Kielhofner, J. P. Burke, C. H. Igi: A model of human occupation, Part 4. Assessment and intervention. In: The American journal of occupational therapy: official publication of the American Occupational Therapy Association. Band 34, Nummer 12, Dezember 1980, S. 777–788, PMID 7282839.
  5. MOHO Web. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2016; abgerufen am 17. Mai 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cade.uic.edu
  6. Gary Kielhofner: Conceptual Foundations of Occupational Therapy Practice. F.A. Davis, 2009, ISBN 978-0-8036-2348-4, S. 42–3 (google.com).
  7. National Board for Certification in Occupational Therapy (2004): A practice analysis of entry-level occupational therapist registered and certified occupational therapy assistant practice. Occupation, Participation, and Health, 24 (supplement 1), S1-S31. Zitiert nach Introduction to MOHO. (Memento des Originals vom 2. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cade.uic.edu MOHO Web, University of Illinois, o. D. (abgerufen am 2. September 2016)
  8. http://www.ergotherapie.org/2011/09/assessments-in-der-ergotherapie/