Nesenitz ist ein Ortsteil der Stadt Klötze im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Nesenitz
Stadt Klötze
Koordinaten: 52° 39′ N, 11° 7′ OKoordinaten: 52° 38′ 33″ N, 11° 7′ 0″ O
Höhe: 59 m
Fläche: 5,04 km²[1]
Einwohner: 59 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 38486
Vorwahl: 03909
Nesenitz (Sachsen-Anhalt)
Nesenitz (Sachsen-Anhalt)

Lage von Nesenitz in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Nesenitz
Dorfkirche Nesenitz

Geographie

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Nesenitz, ursprünglich ein Sackgassendorf mit Kirche,[1] liegt 3,5 Kilometer nordwestlich von Klötze und hat heute die Form eines Straßendorfes. Es untergliedert sich in einen nördlichen Teil, das Unterdorf und einen südlichen Teil, das Oberdorf. Die Bauweisen unterscheiden sich in den Dorfteilen. Während im Oberdorf die Gehöfte einzeln stehen, grenzen die Gehöfte im Unterdorf direkt aneinander.

Geschichte

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Mittelalter bis Neuzeit

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Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 7. August 1348 als Nesenitz.[3] Nach dieser Urkunde überlässt Markgraf Ludwig von Wittelsbach Abgaben, unter anderem auch von Neselitz, der Familie von der Schulenburg aus Beetzendorf. Später tritt der Markgraf sämtliche Rechte an Nesenitz der Familie von der Schulenburg ab. Aus einer Teilung der schulenburgschen Güter im Jahr 1444 ergibt sich, dass zu diesem Zeitpunkt der Ort je zur Hälfte an die Familien von Kracke und von Flügge verpachtet war. Die Familie von Kracke war zumindest bis 1688 im Ort aktiv. Die Familie von Flügge gab ihr Afterlehen während des Dreißigjährigen Kriegs an die von der Schulenburgs zurück. Die Einweihung der Dorfkirche Nesenitz erfolgte 1489[4]. Die zur Einweihung gepflanzte Linde stürzte im August 1956 bei einem Sturm um.

Das Schicksal des Ortes während des Dreißigjährigen Kriegs ist nicht geklärt. Es gibt Berichte über eine Zerstörung im Jahr 1637. Andere Berichte sprechen davon, dass der damals von Mooren umgebene Ort nicht betroffen war.

1806 hielten sich im Ort napoleonische Truppen auf. 1850 soll in der Gemarkung des Ortes der vorerst letzte Wolf der Region gesehen worden sein.[5] Er soll bis Wolfsburg gejagt und dort erlegt worden sein.

Die Anlage des Dorfes hat sich im Laufe des 19. Jahrhunderts deutlich verändert. Ursprünglich erstreckte sich Nesenitz nur nördlich der Kirche in Form eines Hufeisens als slawisches Rundlingsdorf. Aufgrund der dort ungünstigen feuchten Bodenverhältnisse verlagerten die Bauern im 19. Jahrhundert nach und nach ihre Höfe in den Bereich südlich der Kirche. Es entstand das noch heute bestehende Erscheinungsbild eines Straßendorfs.

Herkunft des Ortsnamens

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Der Ortsname ist slawischen Ursprungs und könnte übertragen Dorf in der Niederung oder im Wiesengrund bedeuten. Franz Mertens führt als Wortstamm neiz oder nez auf, für Niederung oder Niederdorf.[6]

Eingemeindungen

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Bis 1807 gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Danach lag es ab 1807 im Kanton Klötze und ab 1808 bis 1813 im Kanton Jübar auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 15. Juni 1950 wurde die Gemeinde Nesenitz in den Landkreis Gardelegen umgegliedert.[7] Am 25. Juli 1952 kam sie dann zum Kreis Klötze. Bis 1972 blieb Nesenitz dann eine selbständige Gemeinde und wurde schließlich am 1. Januar 1973 nach Klötze eingemeindet.[8]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 065
1774 095
1789 092
1798 073
1801 074
1818 125
1840 120
1864 091
Jahr Einwohner
1871 102
1885 094
1892 [0]100[9]
1895 088
1900 [0]092[9]
1905 081
1910 [0]111[9]
1925 108
Jahr Einwohner
1933 099
1939 097
1946 157
1964 096
1971 090
2017 [00]043[10]
2018 [00]050[10]
2020 [00]048[11]
Jahr Einwohner
2021 [00]55[11]
2022 [0]64[2]
2023 [0]59[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion

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Die evangelische Kirchengemeinde Nesenitz, die früher zur Pfarrei Ristedt gehörte,[12] wird heute betreut vom Pfarrbereich Klötze im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]

Bauwerke und Denkmäler

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Großsteingrab östlich des Dorfes
  • Östlich des Dorfes befindet sich mit dem Großsteingrab Nesenitz eine prähistorische Grabanlage.
  • Die evangelische Dorfkirche Nesenitz, gehört zu den sogenannten verkehrten Kirchen der Altmark, da sich der Kirchturm auf der falschen, nämlich östlichen Seite befindet.

Literatur

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  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1537–1540, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 143 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 341, 118. Nesenitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

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  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1537–1540, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Henning Lehrmann: 21 Einwohner weniger. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 22. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 7.
  3. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 325, Nr. LIV (Digitalisat).
  4. Folkhard Cremer in: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 653.
  5. Ernst Schulze: Chronik der Stadt Cloetze. Nachrichten aus der Umgegend von Cloetze und dem Drömling nebst einer Geschichte des ehemaligen hannoverschen Amtes Cloetze. Klötze 1900, S. 463 (Digitalisat).
  6. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 208.
  7. Erste Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 15. Halle (Saale), S. 226 (PDF).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 362 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  9. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 143 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  10. a b Stadt Klötze, Einwohnermeldeamt: Einwohnerbestand am 31.12.2018. 9. Januar 2019.
  11. a b Markus Schulze: Weiterhin mehr Frauen als Männer. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 21. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 18.
  12. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 52 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  13. Pfarrbereich Klötze. In: ekmd.de. Abgerufen am 10. Februar 2024.