Notre-Dame-de-la-Croix de Ménilmontant

Kirchengebäude in Paris

Die katholische Pfarrkirche Notre-Dame-de-la-Croix de Ménilmontant ist neben der Kathedrale Notre-Dame und der Pfarrkirche Saint-Sulpice eine der größten Kirchen von Paris. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet und verbindet neuromanische mit neugotischen Stilelementen. Die Kirche befindet sich 3, place de Ménilmontant im 20. Arrondissement von Paris. Die nächste Metrostation ist Ménilmontant der Linie 2.

Katholische Pfarrkirche Notre-Dame-de-la-Croix de Ménilmontant, Westfassade mit Glockenturm
Kirchenschiff

Geschichte

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Die heutige Kirche wurde an der Stelle einer aus Holz errichteten, Notre-Dame-de-la-Croix (Unserer Lieben Frau vom Kreuz) geweihten Kapelle aus dem Jahr 1823 oder 1833 gebaut. Der Name erinnert an den Orden vom Heiligen Kreuz, der in Ménilmontant eine Niederlassung hatte, die während der Revolution von 1789 aufgelöst wurde. Ménilmontant unterstand zunächst der 1802 eingerichteten Pfarrei Saint-Jean-Baptiste de Belleville. 1847 wurde die bescheidene Kapelle Notre-Dame-de-la-Croix, die nur Platz für 400 Personen bot, zur Pfarrkirche erhoben. Nachdem Ménilmontant 1860 nach Paris eingemeindet und mit einem Teil der ehemaligen Vororte Belleville und Charonne zum 20. Arrondissement zusammengeschlossen worden war, wurde 1863 mit dem Bau einer neuen Kirche nach den Plänen des Architekten Louis-Jean-Antoine Héret (1821–1899) begonnen. 1869 war die Kirche teilweise fertiggestellt und konnte für den Gottesdienst genutzt werden. Die Bauarbeiten wurden 1871 durch den Aufstand der Pariser Kommune unterbrochen. Während dieser Zeit richteten die Kommunarden in der Kirche einen Versammlungsort und ein Vorratslager ein. Hier entschieden sie über die Erschießung der Geiseln, zu denen auch der Erzbischof von Paris, Georges Darboy, gehörte. Erst 1880 wurden die Bauarbeiten vollständig abgeschlossen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten die populären Stadtviertel des Pariser Ostens eine starke Zuwanderung aus den Maghreb-Staaten. Neben tunesischen Juden ließen sich in Ménilmontant vor allem Muslime aus Algerien nieder. Um letzteren einen Versammlungsraum zur Verfügung zu stellen, ließ 1969 Pfarrer Pierre Loubier in der Krypta der Kirche eine Moschee einrichten, die bis zu Beginn der 1980er Jahre genutzt wurde.[1]

Architektur

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Säule mit Kapitell, Gewölberippe aus Gusseisen

Ein imposanter Treppenaufgang von 54 Stufen führt zur Hauptfassade der Kirche, über der sich ein 78 Meter hoher Glockenturm erhebt. Die Fassade ist in zwei Etagen gegliedert. In der unteren Etage öffnen sich drei Rundbogenportale, die nach romanischem Vorbild mit Tympana und Archivolten gestaltet sind. Am mittleren Portal wird die Kreuzabnahme Christi dargestellt, auf der rechten Seite die Flucht nach Ägypten und auf der linken Seite die Darstellung Mariä im Tempel. Die obere Etage ist von einer großen Rosette durchbrochen, unter der eine Marienskulptur steht.

Notre-Dame-de-la-Croix hat eine Länge von 97 Metern, eine Breite von 38 Metern und einer Höhe von 20 Metern. Das Langhaus erstreckt sich über sechs Joche und mündet im Westen in einen dreijochigen Chor mit Chorumgang. Zu den beiden Seitenschiffen öffnen sich Rundbogenarkaden auf mächtigen, mit Kapitellen geschmückten Säulen, denen Dreiviertelsäulen vorgelegt sind. Letztere tragen das von der Gotik inspirierte Kreuzrippengewölbe, dessen Gurtbögen und Gewölberippen aus Gusseisen gefertigt sind.

Ausstattung

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Im Chorumgang befinden sich die Gemälde Höllenfahrt Christi von Pierre Claude François Delorme (1783–1859) und Tod des Josef von Jean-Jacques Lagrenée.

 
Cavaillé-Coll-Orgel
 
Blick zur Orgelempore

Die Orgel wurde 1874 von Aristide Cavaillé-Coll gebaut. Das Instrument hat 25 Register auf drei Manualen und Pedal. Das erste Manual ist als Koppelmanual angelegt. Die Trakturen sind mechanisch.[2]

II Grand Orgue C–g3
1. Bourdon 16′
2. Principal 08′
3. Bourdon 08′
4. Flûte harmonique 08′
5. Gambe 08′
6. Prestant 04′
7. Doublette 02′
8. Plein-Jeu III-V
9. Bombarde 16′
10. Trompette 08′
11. Clairon 04′
III Recit expressif C–g3
12. Viole de gambe 8′
13. Voix céleste 8′
14. Flûte traversière 8′
15. Flûte octaviante 4′
16. Quinte 223
17. Trompette 8′
18. Basson-Hautbois 8′
19. Voix humaine 8′
Pedale C–f1
20. Flûte 16′
21. Flûte 08′
22. Violoncelle 08′
23. Bombarde 16′
24. Trompette 08′
25. Clairon 04′

Literatur

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  • Georges Brunel, Marie-Laure Deschamps-Bourgeon, Yves Gagneux: Dictionnaire des Églises de Paris. Éditions Hervas, Paris 2000, ISBN 2-903118-77-9, S. 161–162.
  • Jean Colson, Marie-Christine Lauroa (Hrsg.): Dictionnaire des Monuments de Paris. Éditions Hervas, Paris 2003, ISBN 2-84334-001-2, S. 529.
  • Aline Dumoulin, Alexandra Ardisson, Jérôme Maingard, Murielle Antonello: Paris. D'Église en Église. Éditions Massin, Paris 2008, ISBN 978-2-7072-0583-4, S. 382–384.
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Commons: Notre-Dame-de-la-Croix de Ménilmontant – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Patrick Simon: Les immigrés en milieu populaire. In: Le XXe arrondissement. La montagne à Paris. Collection Paris et son Patrimoine, hgg. von der Action Artistique de la Ville de Paris, Paris 1999, ISBN 2-913246-04-4, S. 183 u. 186
  2. Nähere Informationen zur Orgel (französisch) (Memento vom 16. Februar 2006 im Internet Archive)

Koordinaten: 48° 52′ 6,5″ N, 2° 23′ 12,7″ O