Nowo-Moskowskoje
Nowo-Moskowskoje (russisch Ново-Московское, deutsch: Poplitten (litauisch Popalyčiai) und Pörschken) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Bagrationowsk im Rajon Bagrationowsk. Zu Nowo-Moskowskoje gehören auch die Ortsstellen Pörschken sowie Louisenhof, welches nach 1945 zunächst dem Ort Woronowo zugeordnet worden war.
Siedlung
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Der Ort Nowo-Moskowskoje ist nicht zu verwechseln mit der ehemaligen Landgemeinde Nowomoskowskoje selskoje posselenije mit Sitz in Schosseinoje im angrenzenden Rajon Gurjewsk.
Geographische Lage
BearbeitenNowo-Moskowskoje liegt vier Kilometer östlich der Stadt Laduschkin (Ludwigsort) am Rande eines militärisch genutzten Areals. Der Ort ist zu erreichen über eine Nebenstraße, die bei Swetloje (Kobbelbude) von der russischen Regionalstraße 27A-002 (frühere russisch R 516, Grzechotki /Polen–Kaliningrad, ehemalige deutsche Reichsautobahn Berlin–Königsberg „Berlinka“) westwärts bis nach Nowo-Moskowskoje führt.
Die Bahnstation von Nowo-Moskowskoje ist der Haltepunkt O. p. 1312 km (vor 1945 Pörschken) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Mamonowo. Dieser Haltepunkt befindet sich schon im Stadtkreis Laduschkin.
Geschichte
BearbeitenPoplitten
BearbeitenPoplitten war bis 1945 eigenständig. Bis zum Jahre 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen und war in den Amtsbezirk Pörschken[2] eingegliedert.
Pörschken
BearbeitenDie Gemeinde Pörschken findet 1386 ihre erstmalige urkundliche Erwähnung, ist jedoch wesentlich älter. Der Ort bildete den Mittelpunkt der früher so genannten Huntau, einer wasserreichen Landschaft südlich der Niederung des Flüsschens Frisching (russisch: Prochladnaja).
Pörschken zählte 1933 insgesamt 558 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1939 auf 605[3]. Zwischen 1874 und 1945 bildete Pörschken mit 18 Nachbargemeinden den Amtsbezirk Pörschken[2]. Nach umfangreichen Strukturmaßnahmen besonders in den 1920er Jahren gehörten 1945 noch insgesamt acht Gemeinden dazu: Barsen (russisch: Kossatuchino), Konradswalde, Legnitten (Proletarskoje), Perwilten (Gorkowski), Pörschken (Nowo-Moskowskoje), Sollecken (Kossatuchino, zunächst Nischneje) und Wargitten (Oktjabrskoje).
Nowo-Moskowskoje
BearbeitenInfolge des Zweiten Weltkrieges kam Poplitten zur Sowjetunion und erhielt 1947 den russischen Namen „Nowo-Moskowskoje“.[4] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets, dem 22 Ortschaften zugeordnet waren. Nach 1954 gelangte der Ort zunächst in den Dorfsowjet Pjatidoroschny selski Sowet und später in den Dorfsowjet bzw. Dorfbezirk Pogranitschny selski Sowet (okrug). Von 2008 bis 2016 gehörte Nowo-Moskowskoje zur Landgemeinde Pogranitschnoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Bagrationowsk.
- Nowo-Moskowski selski Sowet 1947–1954
Der Dorfsowjet Nowo-Moskowski selski Sowet (ru. Ново-Mосковский сельский Совет) wurde im Juni 1947 im Rajon Laduschkin eingerichtet.[4] Im Jahr 1954 wurde er an den Pjatidoroschny selski Sowet angeschlossen.[5]
Ortsname | Name bis 1947/50 | Jahr der Umbenennung |
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Beregowoje (Береговое) | Patersort | 1947 |
Berjosowka (Берёзовка) | Grünwiese | 1947 |
Bolschedoroschnoje (Большедорожное) | Dagwitten, Julienhof und Laukitten[6] | 1947 |
Dubki (Дубки) | Charlottenthal | 1950 |
Gogolewo (Гоголeво), jetzt: Bolschedoroschnoje |
Kopainen | 1950 |
Iljitschowka (Ильичёвка) | Lank | 1947 |
Jablotschkino (Яблочкино) | Lokehnen | 1950 |
Jasnoje (Ясное) | Lönhöfen | 1947 |
Krasnoarmeiskoje (Красноармейское), jetzt: Bolschedoroschnoje |
Patranken | 1947 |
Muschkino | Lauck und Stobecken | 1950 |
Nowo-Moskowskoje (Ново-Московское) | Poplitten | 1947 |
Nowosjolowo (Новосёлово) | Groß Rödersdorf | 1947 |
Oktjabrskoje (Октябрьское) | Wargitten | 1947 |
Panfilowo (Панфилово) | Preußisch Thierau | 1947 |
Perwomaiskoje (Первомайское) | Pottlitten | 1947 |
Proletarskoje (Пролетарское) | Legnitten | 1947 |
Rasdolnoje (Раздольное) | Adlig Pohren | 1947 |
Sosnowka (Сосновка) | Schwanis | 1947 |
Sowchosnoje (Совхозное) | Rippen | 1947 |
Tropinino (Тропинино) | Heide, Kreis Heiligenbeil | 1950 |
Wetrowo (Ветрово) | Schölen | 1950 |
Woronowo (Вороново) | Alt Kainen und Louisenhof | 1950 |
Kirche
BearbeitenKirchengebäude
BearbeitenDie Grundmauern der Pörschkener Kirche[7] reichen teilweise bis ins 14. Jahrhundert zurück. Im Laufe seiner Geschichte wurde das Gotteshaus mehrmals umgebaut und umgestaltet.
Die Kirche beherbergte einst einen kostbaren Schnitzaltar mit der thronenden Maria mit Heiligen sowie Aposteln. Er gelangte in eine Sammlung der Marienburg (heute polnisch Malbork). Im Innern der Kirche war die Decke in flacher Korbbogenkonstruktion durchgehend bemalt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde vor allem der Turmhelm zerstört. Das Kirchenschiff brannte aus. Nach langer Zeit des Verfalls richtete man die Ruine als Lagerhalle ein. Im nordöstlichen Gebäudeteil brach man eine Öffnung für LKWs in die Wand, und der Turmeingang wurde zugemauert, während die Fenster eine Bretterverschalung erhielten.
Kirchengemeinde
BearbeitenBereits in vorreformatorischer Zeit war Pörschken ein Kirchdorf. Die Reformation hielt hier relativ früh Einzug. Vor 1945 war der weitaus größte Teil der Bevölkerung evangelischer Konfession. Pörschken gehörte zum Kirchenkreis Heiligenbeil (heute russisch: Mamonowo) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Heute gibt es in Nowo-Moskowskoje eine kleine Kapelle (Bethaus), die der hier durch neu angesiedelte Russlanddeutsche gebildeten evangelischen Kirchengemeinde als Gotteshaus dient. Sie bildet eine eigene Gemeinde im Pfarrbezirk der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg), die der Propstei Kaliningrad[8] innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER) zugeordnet ist.
Persönlichkeiten des Ortes
Bearbeiten- Johann Bernhard Hahn (* 12. Juni 1685 in Pörschken als Pfarrerssohn; † 1755), deutscher orientalischer Philologe und evangelischer Theologe
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Pörschken
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Heiligenbeil (russ. Mamonowo). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 16 июня 1954 г. № 744/54 «Об объединении сельских советов Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 16. Juni 1954, Nr. 744/54: Über die Vereinigung von Dorfsowjets der Oblast Kaliningrad)
- ↑ umbenannt wurde nur Laukitten
- ↑ Pörschken bei ostpreussen.net
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.