Oespel
Oespel ist der Statistische Bezirk 75 und zugleich ein westlicher Stadtteil der kreisfreien Großstadt Dortmund. Er liegt im Stadtbezirk Lütgendortmund. Die Wohnbevölkerung von Oespel betrug im Jahre 2023 4.215 Einwohner.
Oespel Stadt Dortmund
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Koordinaten: | 51° 29′ N, 7° 23′ O |
Höhe: | ca. 120 m ü. NHN |
Fläche: | 4,15 km² |
Einwohner: | 4215 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 1.016 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. April 1928 |
Postleitzahlen: | 44149, 44227 |
Vorwahl: | 0231 |
Statistischer Bezirk: | 75 |
Lage von Oespel in Dortmund
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Im Gegensatz zu manch anderen westfälischen Ortsnamen wird das „Oe“ von Oespel normal mit kurzem Ö-Umlaut gesprochen (Öspel statt falsch Ohspel), zumal der Name des Ortes früher Öspel geschrieben wurde.
Geographie
BearbeitenOespel liegt etwa sechs Kilometer westlich bis südwestlich der Dortmunder Innenstadt. An den Ort grenzen die Stadtteile Kley, Marten, Dorstfeld, Barop und Eichlinghofen sowie im Süden der Wittener Stadtteil Stockum.
Im Süden des Ortes findet sich ein ausgedehntes Waldgebiet, der Dorney, das angrenzende Wohngebiet Oespels ist von Einfamilienhäusern geprägt. Im Nordosten nähert sich der wachsende Technologiepark Dortmund der Oespeler Wohnbebauung. In diesem Bereich Oespels gibt es überwiegend kleine Mehrfamilienhäuser.
Der Bau der S-Bahn Linie 1 zwischen Dortmund und Düsseldorf änderte das Ortsbild. Durch Oespel führt die S-Bahn als Hochbahn auf Betonstelzen und teilt somit seit Anfang der 1980er Jahre den gewachsenen Ortskern. Der Haltepunkt liegt heute im Zentrum des Dorfes.
Geschichte
BearbeitenEine erste Besiedlung des Oespeler Ortsgebietes lässt sich auf die Bronzezeit datieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auf einem Feld zunächst einige Urnengräber entdeckt. Bei einer neuerlichen Grabung im Jahre 1991 wurden schließlich insgesamt 28 Hügelgräber nachgewiesen, in denen sich Verbrennungsreste in Urnen sowie vereinzelt Grabbeigaben fanden. Unter anderem wurde in einem Grab eine kleine Eisenkugel entdeckt, bei der es sich um den ältesten Eisenfund im Ruhrgebiet handelt.
Die heutige Gemarkung Oespel ist wesentlich jüngeren Datums. Die erste urkundliche Erwähnung von Oespel als in uilla Tospelli[2] findet sich um 880–884[3] bzw. um 900[4][5] im Heberegister des Klosters Werden (Werdener Urbar A), welches viele Bauernschaften (villae) im Borahtron-Gau[6] auflistete.
Vor und um 1220 erscheint Tuspelle in den Vogteirollen des Stifts Essen. 1255 wurde ein Godefridus de Tuspelle urkundlich erwähnt. Das Kloster Elsey kaufte 1318 Güter inTospele von Ernst gen. Speck von Bodelschwingh sowie 1323 den Hof Gyldehus von Adolf Vynke.[7] 1359 wurde ein Gobele van Thospele im Urkundenbuch des Klosters Clarenberg erwähnt. Im Jahr 1612 erscheint erstmals der heutige Ortsname Oespel. Das Wappen von Oespel, das zwei gekreuzte Heugabeln zeigt, wurde im Jahre 1357 erstmals urkundlich abgebildet. Eine Deutung des Ortsnamens bleibt unklar.[8]
Oespel gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit mit eigener Bauerschaft (Tuspell) im Kirchspiel Lütgendortmund und Amt Bochum zur Grafschaft Mark. Laut dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 hatten die 19 Steuerpflichtigen Hofbesitzer in der Bauerschaft zwischen 1 oirt und 6 Goldgulden an Abgabe zu leisten. Darunter bemerkenswert viele große Höfe mit Abgaben von 5 und 6 Goldgulden.[9] Im Jahr 1705 waren in der Bauerschaft (0spel) 22 Steuerpflichtige mit Abgaben an die Rentei Bochum im Kataster verzeichnet.[10]
Im 19. Jahrhundert war Oespel eine Landgemeinde im Landkreis Dortmund und Amt Lütgendortmund. 1885 hatte die Gemeinde (plus 8 Wohnplätze) eine Fläche von 4,73 km², davon 351 ha Ackerland, 12 ha Wiesen und 60 ha Holzungen. Es gab 186 Wohngebäude mit 489 Haushaltungen und 2537 Einwohner.[11]
Der bäuerliche Charakter der Ortschaft Oespel änderte sich erst mit einsetzender Industrialisierung. Im Waldgebiet Dorney wurden schon immer die dort zu Tage tretenden Kohleflöze ausgebeutet. Erste Tiefbauzechen wurden dann um 1850 errichtet. Auf Oespeler Gebiet gab es insgesamt vier Bergwerke: Die Zeche Borussia, später umbenannt in Zeche Oespel, die Zeche Planetenfeld, die Zeche Im weißen Feld sowie die Zeche Oespel II. Als letzte Bergwerke wurden die Zechen Oespel und Oespel II im Jahr 1962 stillgelegt.
Auf den nun zur Verfügung stehenden Flächen der Zeche Oespel wurde der Indupark Oespel angelegt. Ursprünglich als Industriegebiet konzipiert, sind heute dort fast ausschließlich große Einzelhändler wie Hellweg Baumarkt, Ikea, Mövenpick-Weinland, das Indupark Center und die Bürobedarfskette Staples zu finden.
Am 1. April 1928 wurde Öspel (damalige Schreibweise des Ortes) durch das Gesetz über die weitere Neuregelung der kommunalen Grenzen im westfälischen Industriebezirk nach Dortmund eingemeindet.[12]
Bevölkerung
BearbeitenStruktur der Oespeler Bevölkerung:
- Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen: 14,5 % [Dortmunder Durchschnitt: 16,2 % (2018)][13]
- Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen: 22,3 % [Dortmunder Durchschnitt: 20,2 % (2018)][14]
- Ausländeranteil: 9,5 % [Dortmunder Durchschnitt: 21,8 % (2023)][15]
- Arbeitslosenquote: 4,9 % [Dortmunder Durchschnitt: 11,0 % (2017)][16]
Das durchschnittliche Einkommen in Oespel liegt etwa 10 % oberhalb des Dortmunder Durchschnitts.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenJahr | 1987 | 2003 | 2008 | 2013 | 2016 | 2018 | 2020 | 2022 | 2023 |
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Einwohner | 4150 | 4491 | 4316 | 4307 | 4355 | 4257 | 4183 | 4224 | 4215 |
Verkehr
BearbeitenDie S-Bahn der Strecke (Solingen–)Bochum–Dortmund hält am Haltepunkt Dortmund-Oespel.
Linie | Verlauf | Takt |
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S 1 | Solingen Hbf – SG-Vogelpark – Hilden Süd – Hilden – D-Eller – D-Eller Mitte – D-Oberbilk – D-Volksgarten – Düsseldorf Hbf – D-Wehrhahn – D-Zoo – D-Derendorf – D-Unterrath – D-Flughafen – Angermund – DU-Rahm – DU-Großenbaum – DU-Buchholz – DU-Schlenk – Duisburg Hbf – MH-Styrum – Mülheim (Ruhr) Hbf – E-Frohnhausen – Essen West – Essen Hbf – E-Steele – E-Steele Ost – E-Eiberg – Wattenscheid-Höntrop – BO-Ehrenfeld – Bochum Hbf – BO-Langendreer West – BO-Langendreer – DO-Kley – DO-Oespel – DO-Universität – DO-Dorstfeld Süd – DO-Dorstfeld – Dortmund Hbf Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023 |
30 min 15 min (Essen–Dortmund wochentags) |
Naturschutzgebiet
BearbeitenSeit 2004 weist der Flächennutzungsplan der Stadt Dortmund den teilweise in Oespel gelegenen Dorneywald mit einer Fläche von 40,4 Hektar als Naturschutzgebiet aus. Die offizielle Bezeichnung lautet „Naturschutzgebiet Nr. 25, – Stadtbezirk Lütgendortmund“ (siehe auch: Dorney).
Persönlichkeiten
Bearbeiten- August Schmidt (1878–1965), Mitbegründer der IG Bergbau und Energie und ihr erster Vorsitzender, gebürtig in Oespel
- Heinrich Göckenjan (1900–1986), Politiker (NSDAP), bewirtschaftete vor 1943 als Bauer den Winkelmannshof in Oespel
- Otto Dannebom (1904–1975), Gewerkschafter und Politiker (SPD), Vorsitzender der Schachtgruppe an der Zeche Oespel
- Luise Peter, geb. Radtke (1906–1979), Politikerin (SPD), gebürtig in Oespel
- Ernst Weiers (1909–1978), Maler, Graphiker und Bildhauer, gebürtig in Oespel
- Franz Kurowski (1923–2011), Autor, lebte in Dortmund-Oespel
- Reinhard Libuda (1943–1996), Fußballspieler, wohnte vor und nach seinem Wechsel zu Borussia Dortmund zeitweilig in Oespel[17]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerungszahlen in den statistischen Bezirken am 31.12.2023 (im 5er-Rundungsverfahren) (PDF; 149 kB)
- ↑ Franz Darpe: Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch, 6 Bände, 1888-1894. Wilhelm Stumpf, Bochum 1894, S. 11. (Digitalisat online)
- ↑ Michael Flöer: Die Ortsnamen der Stadt Dortmund und der Stadt Hagen, in: Westfälisches Ortsnamenbuch, Band 16, Bielefeld 2021, S. 198 (Urbar Werden I S. 69 Z. 12).
- ↑ Stefan Pätzold: Bochum. Kleine Stadtgeschichte. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2017, S. 14.
- ↑ Heinrich Theodor Grüttner, Patrick Jung, Reinhild Stephan-Maaser (Hrsg.): Werdendes Ruhrgebiet. Spätantike und Frühmittelalter an Rhein und Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1394-3, S. 254.
- ↑ Franz Darpe: Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch, 6 Bände, 1888-1894. Wilhelm Stumpf, Bochum 1894, S. 11. (Digitalisat online)
- ↑ Edeltraud Klueting: Das (freiweltliche) adelige Damenstift Elsey. Geschichte, Verfassung und Grundherrschaft in Spätmittelalter und Frühneuzeit. Altenaer Beiträge, Band 14, 1980, S. 210/211
- ↑ Michael Flöer: Die Ortsnamen der Stadt Dortmund und der Stadt Hagen, in: Westfälisches Ortsnamenbuch, Band 16, Bielefeld 2021, S. 198/199
- ↑ Aloys Meister: Die Grafschaft Mark, Festschrift zum Gedächtnis der 300-jährigen Vereinigung mit Brandenburg-Preußen. 2. Band, Dortmund 1909, S. 5 – Auszug aus dem Schatzbuch der Grafschaft Mark von 1486 (Bauerschaft Oespel)
- ↑ Westfälisches Schatzungs- und Steuerregister, Band 6, Münster 1980. Darin: Kataster der Kontribuablen Güter in der Grafschaft Mark 1705, Bearb. von Willy Timm, S. 142–144
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen. Berlin 1887, S. 82/83, Online-Ausgabe Münster, Universitäts- und Landesbibliothek 2014
- ↑ Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 270.
- ↑ Bevölkerungsanteil der unter 18-Jährigen Statistikatlas 2019 ( des vom 26. Juni 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 9,1 MB)
- ↑ Bevölkerungsanteil der mindestens 65-Jährigen Statistikatlas 2019 ( des vom 26. Juni 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 9,1 MB)
- ↑ Staatsangehörigkeiten in den statistischen Bezirken am 31. Dezember 2023 (PDF; 149 kB)
- ↑ Arbeitslosenquoten nach statistischen Bezirken am 30. Juni 2017 ( des vom 25. Juni 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei)
- ↑ Notstand im Fußball – Das Geschäft mit der Bundesliga. Der Spiegel, H. 28/1965 vom 7. Juli 1965: Das ist schrecklich.