Offdilln ist ein Stadtteil von Haiger im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Offdilln
Stadt Haiger
Wappen von Offdilln
Koordinaten: 50° 50′ N, 8° 14′ OKoordinaten: 50° 49′ 35″ N, 8° 13′ 49″ O
Höhe: 389 (387–577) m
Fläche: 10,91 km²[1]
Einwohner: 657 (31. Dez. 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 60 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 35708
Vorwahl: 02774

Geografie

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Die Dillquelle nördlich von Offdilln

Der Ort liegt rund elf Kilometer nördlich von Haiger an der Quelle des Flusses Dill, der später in die Lahn mündet.

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Offdilln wurde bekanntermaßen erstmals in einem Dokument von 1311 urkundlich erwähnt.[3] Der Name Offdilln leitet sich ab von off der Dill – das oberste Dorf an der Dill. Den Ursprung des Ortes stellt eine Köhlersiedlung dar. Später wurde hier vor allem Land- und Haubergswirtschaft betrieben.

Im Jahr 1820 wurde die alte Schule errichtet. Nach längerem Beanstanden dieser wurde 1950/52 eine neue gebaut. Die Schule aus 1952 ging in den 1980er Jahren in den Besitz der Evang. Kirchengemeinde über und wird seitdem als Gemeindehaus genutzt. 1925 wurden die ersten Wasserleitungen verlegt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden nach und nach alle Straßen saniert, mit einer Kanalisation und Wasserleitungen versehen und mit einer Asphaltdecke verschlossen. 1989 wurde der Friedhof erweitert und mit einer Friedhofshalle versehen.

2005 feierte das Dorf Offdilln seine 650-Jahr-Feier. Zu diesem Anlass wurden alte Traditionen wie Kohlenmeiler und historische Haubergswirtschaft wieder zum Leben erweckt, um so den nachfolgenden Generationen einen Eindruck des früheren Lebens auf dem Dorf zu geben.

Ehemalige Bergwerke

Siehe Liste von Bergwerken in Haiger

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zug der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Offdilln am 1. Januar 1977 durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen in die Stadt Haiger eingemeindet.[4] Ein Ortsbezirk nach der Hessischen Gemeindeordnung wurde für Offdilln nicht errichtet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Offdilln lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[5][6][7]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Offdilln 735 Einwohner. Darunter waren 3 (0,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 96 Einwohner unter 18 Jahren, 315 zwischen 18 und 49, 165 zwischen 50 und 64 und 156 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 288 Haushalten. Davon waren 60 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 108 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 63 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 177 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

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Offdilln: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2017
Jahr  Einwohner
1834
  
400
1840
  
442
1846
  
396
1852
  
402
1858
  
390
1864
  
386
1871
  
327
1875
  
339
1885
  
372
1895
  
366
1905
  
369
1910
  
356
1925
  
432
1939
  
460
1946
  
552
1950
  
585
1956
  
573
1961
  
597
1967
  
675
1970
  
709
1985
  
?
1995
  
?
2005
  
781
2011
  
735
2017
  
657
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[5]; nach 1970: Stadt Haiger[9][10]; Zensus 2011[8]

Religionszugehörigkeit

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• 1885: 371 evangelische (= 99,73 %), ein katholischer (= 0,27 %) Einwohner[5]
• 1961: 549 evangelische (= 91,96 %) und 43 katholische (= 7,20 %) Einwohner[5]
• 2005: 539 evangelische (= 69,01 %), 55 katholische (= 7,04 %) und 221 sonstige (= 28,30 %) Einwohner[9]
• 2017: 412 evangelische (= 62,71 %), 45 katholische (= 6,85 %) und 200 sonstige (= 30,44 %) Einwohner[10]

Wappen und Flagge

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Das Wappen und die Flagge wurden am 25. Juni 1955 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.[11]

 
Wappen von Offdilln
Blasonierung: „In Gold ein schräglinker blauer Wellenfluß, beseitet von einer blauen Hippe und einem blauen Lohschäler mit schwarzem Griff.“

Flaggenbeschreibung: „In einer blauen von zwei goldenen Streifen eingefaßten breiten Mittelbahn der goldene Schild mit blauem Querfluß, beseitet von blauer Hippe und blauem Lohschäler mit schwarzem Griffen.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Regelmäßige Veranstaltungen

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In Offdilln wird jährlich Hauberg gemacht. Wie auch in den anderen Dörfern des Oberen Dilltals und des Roßbachtals gibt es eine Haubergsgenossenschaft. Die rechtliche Grundlage der Haubergsarbeit geht auf die „Haubergordnung für den Dillkreis und den Oberwesterwaldkreis“ vom 4. Juni 1887 zurück. Darin heißt es: „Hauberge im Sinne dieses Gesetzes sind die Grundstücke in den Gemarkungen Dillbrecht, Fellerdilln, Ober- und Niederroßbach, Bergebersbach, Eibelshausen, Mandeln, Offdilln, Rittershausen, Steinbrücken, Straßebersbach, Weidelbach und Korb, welche gegenwärtig zu Haubergsverbänden gehören.“[12]

Ortsbild

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Heute verfügt der Ort noch über viel alte Bausubstanz, die zum Teil aufwändig restauriert wurde. Jedoch hat ein Brand in der Mitte des 19. Jahrhunderts einiges der historischen Bausubstanz vernichtet. Daraus ist die heutige „Neue Straße“ entstanden.

Neben zwei noch erhaltenen Schmieden besitzt der Ort eine evangelische Kirche aus dem Jahr 1777 sowie ein renoviertes Gemeindebackhaus. Die auf der Gemarkung von Offdilln befindliche Dillquelle ist aufwändig gefasst. Weiterhin steht in der Gemarkung Offdilln die bekannte und weithin sichtbare Auerhahnhütte. Von dieser 1856 erbauten Hütte ging bereits der Herzog Adolf von Nassau zur Jagd. Unweit der Auerhahnhütte hatte der Herzog seinen letzten Auerhahn in der Gemarkung Offdilln erlegt. Seinerzeit war der Auerhahn rund um Offdilln heimisch und stellte eine begehrte Jagdtrophäe dar.

Historischer Hauberg

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Der „Heimat- und Geschichtsverein Offdilln“ hat oberhalb des Dorfs einen historischen Hauberg angelegt. Darin erfährt der Besucher Details zur Haubergswirtschaft. Es wird der Jahreszyklus im Hauberg dargestellt und gezeigt, wie sich der Wald nach der Rodung in den Folgejahren entwickelt, bis er wieder als Hauberg ausgewiesen wird. Daneben gibt es einen Rennofen, der an die Zeit erinnert, als vor 2000 Jahre die Kelten Eisenerz schmolzen und einen Meiler. Einmal im Jahr findet ein Meilerfest statt, bei dem ein Köhler Holzkohle herstellt.[13]

Kulturdenkmäler

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Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Haiger-Offdilln

Naturdenkmäler

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Siehe Liste der Naturdenkmäler in Haiger-Offdilln

Infrastruktur

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Der Ort besitzt die Freiwillige Feuerwehr Offdilln, mit der SG Obere Dill einen Sportverein (zusammen mit dem Nachbarort Dillbrecht betrieben) sowie ein Hotel mit Restaurant. Außerdem gibt es die Evangelische Kirchengemeinde und die Freie Evangelische Gemeinde.

Rothaarsteig

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Am 1. Mai 2011 wurde ein Zugangsweg zum Rothaarsteig von Landrat Schuster eröffnet. Der Weg führt vom „Mühlenhof“ entlang der jungen Dill, dann durch die Ortschaft, durch den „Historischen Hauberg“, über den Bocksborn bis zum Rothaarsteig. Insgesamt müssen 240 Höhenmeter überwunden werden.[14]

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Kurt Becker: Unsere Väter – die Bergleute der Grube Bautenberg zwischen Gilsbach und Wilden, Dill und Westerwald, Dillbrecht 1994
  • Literatur über Offdilln nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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Commons: Offdilln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Nassau war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
  2. Abtrennung der Justiz (Justizamt Dillenburg) bis 1854.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  4. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Dillenburg) und Verwaltung.
  5. Am 1. Januar 1977 wurde Offdilln als Stadtteil in die Stadt Haiger eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. Fläche nach Stadtteilen. In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2018; abgerufen im März 2018.
  2. Einwohnerstatistik. (PDF) In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2018; abgerufen im März 2018.
  3. nach dem Text der Urkunde Best. 172 Nr. 62, s. Veränderung in der Offdillner Ortsgeschichte, während LAGIS 1294 nennt.
  4. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 25 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  5. a b c d Offdilln, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. HHStAW Bestand 360/187: Zugehörigkeit von Haiger In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen).
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 und 54, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. a b Einwohnerzahlen 2005. In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im Februar 2019.
  10. a b Einwohnerstatistik. (PDF) In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2018; abgerufen im Januar 2021.
  11. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Offdilln, Dillkreis, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 25. Juni 195. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1955 Nr. 28, S. 686, Punkt 736 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 322 kB]).
  12. Haubergsordnung
  13. Heimat & Geschichtsverein
  14. mittelhessen.de: Durch die Hauberge wandern. Stabd: 6. Mai 2011 (Memento vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.today)