Olympische Sommerspiele 2016/Leichtathletik – 1500 m (Männer)

1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Sommerspielen 2016

Der 1500-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wurde am 16., 18. und 20. August 2016 im Estádio Olímpico João Havelange ausgetragen. 43 Athleten nahmen teil.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 1500-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 43 Athleten aus 28 Ländern
Wettkampfort Estádio Olímpico João Havelange
Wettkampfphase 16. August 2016 (Vorläufe)
18. August 2016 (Halbfinale)
20. August 2016 (Finale)
Siegerzeit 3:50,00 min
Medaillengewinner
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Matthew Centrowitz (USA)
Algerien Taoufik Makhloufi (ALG)
Neuseeland Nick Willis (NZL)
2012 2020
Innenraum des Estádio Olímpico João Havelange während der Spiele von Rio

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Matthew Centrowitz. Er gewann vor dem Algerier Taoufik Makhloufi und dem Neuseeländer Nick Willis.

Für Deutschland startete Homiyu Tesfaye, der im Halbfinale ausschied.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

In diesem Wettbewerb startete der Südsudanese Paulo Amotun unter der olympischen Flagge und dem Kürzel ROT (Refugee Olympic Team) als Sportler, der aus seinem Heimatland geflohen war.

Aktuelle Titelträger

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Olympiasieger Taoufik Makhloufi (Algerien  Algerien) 3:34,08 min London 2012
Weltmeister Asbel Kiprop (Kenia  Kenia) 3:34,40 min Peking 2015
Europameister Filip Ingebrigtsen (Norwegen  Norwegen) 3:46,65 min Amsterdam 2016
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meister Andrew Wheating (Vereinigte Staaten  USA) 3:45,08 min San José 2015
Südamerika-Meister Carlos Díaz (Chile  Chile) 3:40,79 min Lima 2015
Asienmeister Mohamad al-Garni (Katar  Katar) 3:41,42 min Wuhan 2015
Afrikameister Fouad el-Kaam (Marokko  Marokko) 3:39,49 min Durban 2016
Ozeanienmeister Sam Russell (Australien  Australien) 4:05,76 min Cairns 2015

Bestehende Rekorde

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Weltrekord Hicham El Guerrouj (Marokko  Marokko) 3:26,00 min Rom, Italien 14. Juli 1998[1]
Olympischer Rekord Noah Ngeny (Kenia  Kenia) 3:32,07 min Finale OS Sydney, Australien 29. September 2000

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. In keinem der Rennen wurde ein wirklich hohes Tempo vorgelegt, die Läufer suchten ihre Chancen in einem schnellen Finish. Die beste Zeit erzielte im dritten Vorlauf am 16. August der Tscheche Jakub Holuša, der dann im Halbfinale ausschied, mit 3:38,31 min. Den Rekord verfehlte er damit um 6,24 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihm 12,31 Sekunden.

Rekordverbesserung

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Es wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt:
3:45,27 min – Santino Kenyi (Südsudan), erster Vorlauf am 16. August

Anmerkung:
Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Rio (UTC-3) bezogen.

Vorrunde

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Die Athleten traten zu insgesamt drei Vorläufen an. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten sechs Läufer (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die sechs Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

Vorlauf 1

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Szene aus dem ersten Vorlauf:
Matt Centrowitz in Führung, gefolgt von Charles Philibert-Thiboutot und Julian Matthews, Thiago André und Santino Kenyi, dahinter Fouad Elkaam, David Bustos, Ryan Gregson, Saud Al-Zaabi, Chris O’Hare, Ayanleh Souleiman und Asbel Kiprop

16. August 2016, 10:30 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Asbel Kiprop Kenia  Kenia 3:38,97
2 Ryan Gregson Australien  Australien 3:39,13
3 Ayanleh Souleiman Dschibuti  Dschibuti 3:39,25
4 Chris O’Hare Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:39,26
5 Matthew Centrowitz Vereinigte Staaten  USA 3:39,31
6 Fouad Elkaam Marokko  Marokko 3:39,51
7 David Bustos Spanien  Spanien 3:39,73
8 Charles Philibert-Thiboutot Kanada  Kanada 3:40,04
9 Julian Matthews Neuseeland  Neuseeland 3:40,40
10 Florian Carvalho Frankreich  Frankreich 3:41,87
11 Thiago André Brasilien  Brasilien 3:44,42
12 Santino Kenyi Sudsudan  Südsudan 3:45,27 NR
13 Saud Al-Zaabi Vereinigte Arabische Emirate  Vereinigte Arabische Emirate 4:02,35
DNS Aman Wote Athiopien  Äthiopien

Im ersten Vorlauf ausgeschiedene Läufer:

Vorlauf 2

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16. August 2016, 10:39 Uhr

Der amtierende Europameister Filip Ingebrigtsen aus Norwegen wurde wegen Behinderung disqualifiziert.[2] Die dadurch benachteiligten Athleten Homiyu Tesfaye aus Deutschland und der Brite Charlie Grice wurden zusätzlich zu den Zeitschnellsten für das Halbfinale zugelassen.

 
Szene aus dem zweiten Vorlauf:
Taoufik Makhloufi und Elijah Motonei Manangoi in Führung vor Brahim Kaazouzi, Robert Andrews und Homiyu Tesfaye, dahinter Nathan Brannen, Charlie Grice, Adel Mechaal, Abdi Waiss Mouhyadin, Mekonnen Gebremedhin und Hamish Carson
Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Taoufik Makhloufi Algerien  Algerien 3:46,82
2 Elijah Manangoi Kenia  Kenia 3:46,83
3 Robert Andrews Vereinigte Staaten  USA 3:46,97
4 Nathan Brannen Kanada  Kanada 3:47,07
5 Mekonnen Gebremedhin Athiopien  Äthiopien 3:47,33
6 Brahim Kaazouzi Marokko  Marokko 3:47,39
7 Homiyu Tesfaye Deutschland  Deutschland 3:47,44 für das Halbfinale zugelassen
8 Hamish Carson Neuseeland  Neuseeland 3:48,18
9 Adel Mechaal Spanien  Spanien 3:48,41
10 Charlie Grice Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:48,51 für das Halbfinale zugelassen
11 Paulo Amotun IOC  Refugee Olympic Team 4:03,96 Herkunftsland: Südsudan
12 Augusto Ramos Soares Osttimor  Osttimor 4:11,35
DNF Abdi Waiss Mouhyadin Dschibuti  Dschibuti
DSQ Filip Ingebrigtsen Norwegen  Norwegen Weltleichtathletikverband Regel 163.2 – Behinderung[2]

Im zweiten Vorlauf ausgeschiedene Läufer:

Vorlauf 3

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16. August 2016, 10:48 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Jakub Holuša Tschechien  Tschechien 3:38,31
2 Ronald Kwemoi Kenia  Kenia 3:38,33
3 Abdalaati Iguider Marokko  Marokko 3:38,40
4 Ronald Musagala Uganda  Uganda 3:38,45
5 Henrik Ingebrigtsen Norwegen  Norwegen 3:38,50
6 Nick Willis Neuseeland  Neuseeland 3:38,55
7 Benson Seurei Bahrain  Bahrain 3:38,82
8 Pieter-Jan Hannes Belgien  Belgien 3:38,89
9 Ben Blankenship Vereinigte Staaten  USA 3:38,92
10 Dawit Wolde Athiopien  Äthiopien 3:39,29
11 Salim Keddar Algerien  Algerien 3:40,63
12 Luke Mathews Australien  Australien 3:44,51
13 İlham Tanui Özbilen Turkei  Türkei 3:49,02
14 Mohammed Rageh Jemen  Jemen 3:58,99
15 Erick Rodríguez Nicaragua  Nicaragua 4:00,30

Halbfinale

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Das Halbfinale wurde in zwei Läufen ausgetragen. Für den Endlauf qualifizierten sich pro Rennen die ersten fünf Athleten (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die beiden Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

 
Benson Seurei – ausgeschieden als Achter des ersten Halbfinals

18. August 2016, 20:45 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Asbel Kiprop Kenia  Kenia 3:39,73
2 Taoufik Makhloufi Algerien  Algerien 3:39,88
3 Nick Willis Neuseeland  Neuseeland 3:39,96
4 Ben Blankenship Vereinigte Staaten  USA 3:39,99
5 Charlie Grice Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:40,05
6 Abdalaati Iguider Marokko  Marokko 3:40,11
7 Nathan Brannen Kanada  Kanada 3:40,20
8 Benson Seurei Bahrain  Bahrain 3:40,53
9 Jakub Holuša Tschechien  Tschechien 3:40,83
10 Dawit Wolde Athiopien  Äthiopien 3:41,42
11 Henrik Ingebrigtsen Norwegen  Norwegen 3:42,51
12 Pieter-Jan Hannes Belgien  Belgien 3:43,71
13 Brahim Kaazouzi Marokko  Marokko 3:48,66

Weitere im ersten Halbfinale ausgeschiedene Läufer:

18. August 2016, 20:55 Uhr

Der US-Athlet Robert Andrews wurde wegen der Behinderung eines anderen Läufers, durch die er sich einen Vorteil verschafft hatte, disqualifiziert.[3] Der von der Behinderung betroffene Spanier David Bustos wurde per Wildcard für das Finale zugelassen.

Platz Name Nation Zeit (min) Anmerkung
1 Ronald Kwemoi Kenia  Kenia 3:39,42
2 Ayanleh Souleiman Dschibuti  Dschibuti 3:39,46
3 Matthew Centrowitz Vereinigte Staaten  USA 3:39,61
4 Ryan Gregson Australien  Australien 3:40,02
5 Ronald Musagala Uganda  Uganda 3:40,37
6 Mekonnen Gebremedhin Athiopien  Äthiopien 3:40,69
7 Homiyu Tesfaye Deutschland  Deutschland 3:40,76
8 Charles Philibert-Thiboutot Kanada  Kanada 3:40,79
9 Fouad Elkaam Marokko  Marokko 3:40,93
10 Chris O’Hare Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:44,27
11 David Bustos Spanien  Spanien 3:56,54 für das Finale zugelassen
DSQ Robert Andrews Vereinigte Staaten  USA Weltleichtathletikverband Regel 163.4 – Behinderung[3]
DNS Elijah Manangoi Kenia  Kenia Oberschenkelverletzung

Weitere im zweiten Halbfinale ausgeschiedene Läufer:

 
In einem rein auf das Finish abgestellten Rennen hieß der Olympiasieger Matthew Centrowitz

20. August 2016, 21.00 Uhr

Platz Name Nation Zeit (min)
1 Matthew Centrowitz Vereinigte Staaten  USA 3:50,00
2 Taoufik Makhloufi Algerien  Algerien 3:50,11
3 Nick Willis Neuseeland  Neuseeland 3:50,24
4 Ayanleh Souleiman Dschibuti  Dschibuti 3:50,29
5 Abdalaati Iguider Marokko  Marokko 3:50,58
6 Asbel Kiprop Kenia  Kenia 3:50,87
7 David Bustos Spanien  Spanien 3:51,06
8 Ben Blankenship Vereinigte Staaten  USA 3:51,09
9 Ryan Gregson Australien  Australien 3:51,39
10 Nathan Brannen Kanada  Kanada 3:51,45
11 Ronald Musagala Uganda  Uganda 3:51,68
12 Charlie Grice Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 3:51,73
13 Ronald Kwemoi Kenia  Kenia 3:56,76

Qualifiziert für dieses Finale hatten sich je zwei Kenianer und US-Amerikaner. Hinzu kamen jeweils ein Teilnehmer aus Algerien, Australien, Dschibuti, Großbritannien, Kanada, Marokko, Neuseeland, Spanien und Uganda.

Als Favorit galt der Weltjahresbeste und amtierende Weltmeister Asbel Kiprop aus Kenia, der schon 2008 in Peking die Goldmedaille gewonnen hatte. Auch seine Landsleute Ronald Kwemoi und Elijah Manangoi, Nummer drei der Weltjahresbestenliste, zählten zum weiteren Favoritenkreis. Doch Manangoi hatte aufgrund einer Oberschenkelverletzung schon im Halbfinale nicht antreten können. Die beiden verbliebenen Kenianer trafen im Finale auf den Olympiasieger von 2012 Taoufik Makhloufi aus Algerien, den Vierten der Weltjahresbestenliste, der schon über 800 Meter die Silbermedaille gewonnen hatte. Das 800-Meter-Finale hatte allerdings erst einen Tag vor den Vorläufen stattgefunden. Weitere aussichtsreiche Kandidaten waren die Nummer fünf und sechs der Jahresbestenliste, Abdalaati Iguider aus Marokko und Ayanleh Souleiman aus Dschibuti, die allerdings ebenfalls das 800-Meter-Rennen in den Beinen hatten.

Das Finalrennen begann sehr verhalten. Die beiden US-Läufer Matthew Centrowitz und Ben Blankenship übernahmen zusammen mit dem Spanier David Bustos die Führungsarbeit. Kiprop, Makhloufi und Souleiman hielten sich am Ende des Feldes auf. Die 400-Meter-Zwischenzeit lautete 1:06,83 min. Während der zweiten Runde ging der Neuseeländer Nick Willis nach vorne, während sich Blankenship zurückfallen ließ. Die zweiten vierhundert Meter waren mit 1:09,76 min sogar noch langsamer als die ersten. Kurz vor Beginn der dritten Runde übernahm Kiprop die Führung. Zwischen Souleiman und Kwemoi kam es zu einer Kollision, bei der Kwemoi stürzte, das Rennen aber fortsetzen konnte. Das Renntempo war immer noch so verhalten, dass der Kenianer zwar in kurzer Zeit wieder zum Feld aufschließen konnte, dabei jedoch viel Kraft verloren hatte.

Souleiman ergriff nun die Initiative und attackierte den inzwischen führenden Centrowitz, doch der US-Athlet wehrte den Angriff ab. Kurz vor der Zielgeraden der dritten Runde zog Souleiman dann doch an Centrowitz vorbei, das Tempo war nur unwesentlich schneller geworden – dritte Runde: 1:05,41 min. Centrowitz übernahm gleich wieder die Spitze.

Als die letzte Runde eingeläutet wurde, war Makhloufi dem US-Amerikaner auf den Fersen, hielt sich aber in dessen Windschatten. Auf der Gegengeraden lag Centrowitz weiter vorn. Ihm folgten Kiprop, Iguider und Makhloufi, dahinter Willis und Souleiman. Iguider und Kiprop fielen zurück. Nun kam Willis weiter nach vorne und ließ Souleiman hinter sich. Nach diesen sehr zurückhaltenden ersten 1200 Metern war das Feld dicht zusammen und der Ausgang war völlig offen. Schließlich setzte sich Matt Centrowitz mit einem starken Schlussspurt durch und gewann die Goldmedaille vor Taoufik Makhloufi und Nick Willis, der Ayanleh Souleiman knapp auf den vierten Platz verweisen konnte. Abdalaati Iguider folgte als Fünfter. Asbel Kiprop musste sich mit Rang sechs zufriedengeben. David Bustos wurde Siebter vor Ben Blankenship.

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Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 1500 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 28. April 2022
  2. a b Internationale Wettkampfregeln (Memento vom 25. September 2022 im Internet Archive) (PDF; 7143 KB), S. 87f, leichtathletik.de, abgerufen am 28. April 2022
  3. a b Internationale Wettkampfregeln (Memento vom 25. September 2022 im Internet Archive) (PDF; 7143 KB), S. 88f, leichtathletik.de, abgerufen am 28. April 2022